• • • Remember Me Part I • • •

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Der Commander trat vor und legte ihre Hand auf meine Schulter. "Komm", flüsterte sie mir zu. Ich nickte und zog Clarke mit mir. "Hier, setz' dich", flüsterte ich Clarke zu, als ich sie zu einem Stuhl im Zelt des Commanders führte. Sie setzte sich und starrte auf ihre blutigen Hände. Der Commander brachte uns einen Eimer voll Wasser und einen Schwamm. "Danke", entgegnete ich. Sie nickte und trat beiseite.

"Clarke, ich bin gleich zurück", sagte ich und zwang sie dazu, von ihren Händen aufzusehen. Sie stand noch immer unter Schock. "Ich muss etwas erledigen, okay?", erklärte ich ihr. Sie nickte. Ich seufzte und verließ das Zelt, gefolgt vom Commander. "Was hast du vor?", fragte sie mich, als ich zu Finn's Körper lief, der noch immer an den Pfahl gebunden war. Ich hielt inne und drehte mich zu ihr um. "Hör zu", begann ich. "Ich bin sicher, ihr habt eure Tradition was Finn angeht, aber ich habe meine", erklärte ich verärgert.

"Welche Tradition?", fragte sie mich zögernd. Ich seufzte und rollte mit den Augen. "Ich nehme eine Haarsträhne von ihm, setzte sie in Brand und schieße sie in den Himmel", erklärte ich. Sie sah mich verwirrt an. "Keine Sorge, die Flamme ist erloschen, bevor sie den Boden erreicht", murmelte ich und drehte mich wieder zu Finn. "Warte", rief der Commander und griff nach meinem Arm. "Was?", fragte ich und sah sie an. "Ich verspreche dir, dass sie auf seinen Körper Acht geben werden", versicherte sie mir und sah zu Finn. Ich nickte nur und wandte mich wieder von ihr ab.

"Was macht sie da, Heda?", hörte ich jemanden fragen. "Genug, Indra", entgegnete der Commander. Ich sah zu ihnen und erkannte die ältere Grounder Frau von vorhin. "Es tut mir so Leid, Finn. Du warst ein wirklich guter Freund und du verdienst ein gutes Andenken", flüsterte ich ihm zu, bevor ich mein Messer aus meinem Hosenbund nahm.

"Mögen wir uns wieder sehen", sagte ich, als ich eine kleine Haarsträhne von seinem Nacken abschnitt. Dann steckte ich das Messer zurück in meinen Hosenbund. "Yu gonplei ste odon", murmelte ich nach einer Pause und ging zurück zum Zelt des Commanders. Auch wenn ich nicht wusste, was diese Worte bedeuteten, klangen sie schön und irgendwie passend. Vor dem Commander machte ich Halt.

"Commander", begann ich. "Ja?", fragte sie sanft. "Was bedeutet 'yu gonplei ste odon'?", fragte ich. Der Commander hob verwirrt eine Augenbraue und war verwundert darüber, dass ich diesen Satz kannte. "Es bedeutet 'dein Kampf ist vorüber'", erklärte sie mir. Ich nickte. Als ich zum Zelt zurück kehrte, hielt Abby ihre Tochter im Arm, während Kane daneben stand. "Ich musste es tun. Ich musste es. Was habe ich getan?", schluchzte Clarke. "Hailey", flüsterte Kane mir zu. "Du kannst weinen, wenn du musst", versicherte er mir. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann nicht", entgegnete ich.

Hinter mir hörte ich jemanden das Zelt betreten und als ich mich umdrehte, erkannte ich den männlichen Grounder aus dem Dropship. "Der Commander ist bereit zu reden", informierte er uns. Clarke nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann betrat der Commander das Zelt, gefolgt von Indra. Indra und der männliche Grounder stellten sich neben den Thron und der Commander nahm darin Platz.

"Blut wurde mit Blut gesühnt", begann sie. "Manche meiner Leute sagen, das ist nicht genug, denn der Mörder hätte leiden sollen, wie es unsere Tradition verlangt", fuhr der Commander fort und bei dem Wort Tradition fiel ihr Blick auf mich. "Aber sie wissen nicht, dass dein Leiden schlimmer sein wird. Was du heute Nacht getan hast, wird dich bis ans Ende deiner Tage verfolgen", sagte sie leise und wechselte ihren Blick zu Clarke. "Dennoch werde ich für Genugtuung sorgen. Wir übergeben die Leiche den Bewohnern von TonDC. Mörder und Ermordete vereint durch Feuer. Erst dann können wir Frieden haben", erklärte uns der Commander.

"Nein, wir haben genug getan. Der Junge sollte von seinem Volk begraben werden", warf Kane ein. "Genug? Uns wurde der Schmerz von achtzehn Toden verwehrt. Uns wurde unsere gerechte Tötung verwehrt. Mein Dorf verdient Gerechtigkeit", beschwerte sich Indra. "Du willst keine Gerechtigkeit. Du willst Vergeltung", knurrte ich sie an. "Du weißt nicht, wie meine Vergeltung aussieht, Kleine", knurrte sie zurück und kam auf mich zu. "Wir machen es", sprach Clarke. Ich war geschockt. "Aber wenn es vorbei ist, reden wir darüber, wie wir unsere Leute aus Mount Weather befreien werden. Alle unsere Leute", forderte Clarke.

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