Kapitel 6

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„Möchten sie etwas zu trinken haben?“

„Ja, einfach ein Wasser.“

Ich ging in die Küche und füllte zwei Gläser mit Wasser und setzte mich wieder neben ihn.

„Wie fühlst du dich?“

Er drehte sich in meine Richtung und zog seine Beine an, so dass sie auch auf der Couch lagen.

Ein warmes Lächeln lag auf seinen Lippen aber in seinen Augen spiegelte sich Trauer wieder. Aber warum? Er war doch nicht derjenige, der von ihm zurückgestoßen wurde, und als wären die psychischen Schmerzen nicht genug gewesen,  auch noch körperlich verletzt wurde.

Wieso sollte also er traurig sein? War in seinem Privatleben etwas schief gelaufen? Oder war es vielleicht weil er Dr. Matthews getroffen hatte? Immerhin war er sein Ex-Freund.

Eine positive Seite hatte das ganze also. Ich konnte mir sicher sein, dass Mr. Malik schwul war. Aber in wie fern half mir das jetzt?

Das sagte mir doch nur, dass ich nicht gut genug für ihn aussah oder, dass er mich auf Grund der Situation, dass er Lehrer war und mich deswegen auf Abstand hielt.

Ich würde eher zu dem ersten tendieren, wer würde mich schon anziehend finde, wenn er so viel über mich wüsste, wie vermutlich Mr. Malik weiß?

Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie ich mich wirklich fühlte und es zu verdrängen. Also richtete ich meine Aufmerksamkeit dem Gespräch mit Mr. Malik. Ich hatte später noch genug Zeit für Selbstmittleid.

„Es geht. Ich wünschte nur diese Kopfschmerzen wären nicht so stark.“

Ich presste meine Handballen an die Schmerzende Stirn um den Schmerz zu mindern. Aber wenn schien es nur das Gegenteil zu bewirken.

„Wo habt ihr denn Kopfschmerztabletten? Dann hole ich dir eine.“

So verschwand Mr. Malik in der Küche auf der Suche nach den Tabletten.

Aber es dauerte eine Weile bis ich überhaupt hörte, dass er Schubladen öffnete, aber was sollte ihn aufgehalten haben? Er war nur in unserer Küche.

Nach einiger Zeit kam er zurück und hielt mir die Aspirin Schachtel entgegen.

Dankbar warf ich mir eine Tablette ein und spülte sie mit Wasser herunter.

Wir saßen eine Weile schweigend auf der Couch. Ich schaute ihn von der Seite an, während er seinen Blick auf den Boden gerichtet hatte und keine Anstalten machte ihn von dort abzuwenden.

Wir mussten die Zeit bis meine Mutter kam irgendwie totschlagen und wir schlugen uns nicht besonders gut.

In meinem Kopf waren hunderte Ideen, was wir machen könnten, aber keine davon war auch nur ansatzweise angemessen.

Und Mr. Malik war damit sicherlich auch nicht einverstanden.

Also saßen wir in peinliches Schweigen gehüllte bis Mr. Malik es endlich brach.

„Wollen wir vielleicht was spielen? Ich meine ein Gesellschaftsspiel?“

Ich nickte und sagte ihm wo er welche finden könne. Ich setzte mich in der Zeit an den Esstisch und räumte Platz frei.

Als er wieder zu mir kam hatte er „Spiel des Lebens“ in der Hand und grinste mich an.

Wir bauten das Spiel auf und ich warf immer wieder verstohlene Blicke zu Mr. Malik und schaute wieder ertappt weg, wenn er mich erwischte.

Er setzte in beide Autos an die Fahrerseite ein blaues Männchen und drehte dann das Rad, um den ersten Zug zu machen.

Er hatte als Beruf Lehrer bekommen, was für eine Ironie und ich war Arzt geworden womit ich an einem Zahltag mehr Geld bekommen würde.

SchülerVertretung {Ziall}Where stories live. Discover now