Kapitel 35

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Er parkte das Auto in der Nähe seiner Wohnung. Er öffnete seine Türe und stieg aus aber ich konnte nicht die Kraft finden mich jetzt aufzurappeln also ging er einmal um das Auto rum und öffnete meine Türe. An meiner Hand zog er mich aus dem Auto und kickte die Türe mit dem Fuß wieder zu.

Er zog mich hinter sich her auf das Gebäude zu in dem seine Wohnung war. Vor seiner Wohnungstüre angekommen, den Schlüssel schon in der Hand drehte er sich zu mir um.

„Das ist echt ein schönes Gefühl weißt du?“

Welches Gefühl? Mich dazu zubringen Schule zu schwänzen? Das Wissen einen Versager wie mich mit sich zu schleppen? Was meinte er?

„Du weißt schon.“

Mit einem Nicken deutete er auf unseren verschränkten Finger. Und jetzt fiel mir erst auf, dass es das erste Mal war dass wie uns so an den Händen hielten.

Mit einem Lächeln schob er mich in die Wohnung ohne auf eine Antwort zu warten.

Ich streifte meine Schuhe ab und setzte mich auf die Couch in seinem Wohnzimmer während er in der Küche verschwand.

Mit zwei Tassen Tee in der Hand kam er wieder zu mir und setzte sich neben mich.

Ich saß für eine Weile versteinert auf dem Sofa und starrte einfach nur auf den Tee in meiner Hand.
Die Gedanken daran, dass ich das alles hätte verhindern können wollten mich einfach nicht loslassen.

„Willst du darüber reden?“

Ich schüttelte meinen Kopf und sah langsam auf. Zayn saß mit etwas Abstand von mir entfernt und sah mich bemitleidend an. Er hatte nicht einmal eine Ahnung was passiert war und trotzdem sah er mich so an. Er sah mich ständig so an.

Um vom Thema abzulenken versuchte ich durch einen Spaß die Atmosphäre aufzulockern.

„Du weißt schon dass du einem Schüler geholfen hast Schule zu schwänzen.“

Er zuckte mit den Schultern und zeigte seine weißen geraden Zähne bei einem Grinsen das einem den Verstand raubte.

Wenn ich hingegen grinste zeigte ich meine schiefen Zähne die förmlich nach einer Zahnspange riefen...

„Was soll’s ich bin doch nicht dein Lehrer.“

Stille legte sich über uns und ich richtete meinen Blick wieder auf meine Tasse.

„So wie ich das aber gesehen habe bräuchtest du mich ganz dringend als Nachhilfelehrer in Sache Volleyball.“

„Kann schon sein.“ Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen als ich daran dachte wie er sich in der Sporthalle über meinen Aufschlag lustig gemacht hatte.

„Was hältst du davon wenn wir das jetzt machen?“

„Was?“

„Naja Volleyball üben.“

Ich nickte. Was war schon dabei? Er hatte schon gesehen wie schlecht ich war da konnte ich mich nicht noch viel mehr blamieren.

Wir stellten unsere Teetassen in der Küche ab ohne dass ich auch nur einen Schluck davon getrunken hatte.

„Na komm schon“ rief Zayn der schon mit dem Volleyball im Treppenhaus stand während ich immer noch meine Schuhe zuband.

Ich schmiss die Türe hinter mir zu und rannte zum Anfang der Treppe. Mit der Hand am Geländer machte ich eine Drehung um in solch einem rasenden Tempo die Treppe runter zu rennen dass ich das Gefühl hatte geradezu über die Stufen zu gleiten.

Zayn war schon weiter vorne und raste lachend auf die Eingangstüre zu die er mit der Schulter aufstieß.
Als auch ich endlich auf der Straße stand sah ich mich suchend um. In beide Richtungen war mein Blick durch Menschen verdeckt. An die Hauswand gepresst stellte ich mich auf die Zehenspitzen um über die Köpfe hinweg die Straße etwas weiter runter Zayn zu sehen der mir zuwinkte.

SchülerVertretung {Ziall}Where stories live. Discover now