Ein ganz normaler Morgen - ja klar...

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Tag 38, 21.12

Unsanft reißt mich Slash aus meinen Träumen, indem er mir seinen Arm volle Kanne ins Gesicht schlägt. "Slash du Idiot! Pass doch auf!", fahre ich ihn an und richte mich auf. Vorsichtig befühle ich meine Nase, die Gott sei Dank nicht blutet. Da ich jetzt eh nicht mehr einschlafen kann, krabbele ich aus dem Bett. Ich schlüpfe in eine Jeans, wahrscheinlich die von Izzy, da sie mir fast etwas zu klein ist. Ich werfe mir die Amerika-Jacke über und binde mir die Haare hoch. Draußen schneit es und ich bekomme Hunger. Ich will Julia wecken, damit sie mir hilft. Aber da sie genau so engumschlungen mit Steven da liegt, wie Izzy und Axl und Slash laut schnarcht bleibt nur noch einer.

 "Duff!", flüstere ich und kitzele ihn an den Füßen, die unter seiner Decke hervorschauen, "Wach auf!" "Lass das! Das kitzelt!", murmelt er und zieht die Füße unter die Decke. "Los Duff, steh auf!" Mit einem Ruck reiße ich ihm die Decke weg. "Ey Mann, ich hab gepennt!", beschwert er sich und richtet sich auf. "Und jetzt hilfst du mir beim Frühstück, los!" "Was? Wieso ich?", fragt er verpennt und reibt sich die Augen. "Weil du wach bist", grinse ich ihn an. "Damit das klar ist: du hast mich geweckt." "Is ja jetzt auch egal", entgegne ich, "und jetzt komm." Ich halte ihm meine Hand hin und ziehe ihm aus dem Bett. "Zieh dir was an", befehle ich, "Ich hab keinen Bock, dass ihr euch erkältet." Gehorsam zieht er sich an. "Komm." Ich ziehe ihn in die Küche. "Und nun?", fragt er immer noch etwas müde. "Kaffee! Füll mal Wasser auf." Während er das macht, was ich ihm sage, hole ich Kaffeepulver und Filter und bereite die Maschine vor. "Hier." Er reicht mir den Behälter mit Wasser und ich schalte die Kaffeemaschine ein. "Ich bin gespannt was passiert, wenn Axl aufwacht", grinst Duff, "Aber solltest du da nicht eigentlich an der Stelle von Izzy liegen?" Sofort läuft mein Kopf rot an. Um mich abzulenken und um meinen roten Kopf zu verbergen, mache ich den Kühlschrank auf und inspiziere ihn gründlich. "Ich lass Axl seine Freiheiten", kommt meine wohlüberlegte Antwort aus dem Kühlschrank. "Seine Freiheiten?", meint Duff belustigt, "Der brauch eher jemanden, der ihn in die Schranken weist! Er ist viel anständiger, seitdem du da bist. Sonst wär die Hütte hier schon Kleinholz." "Aber ihr wärt daran auch nich ganz unschuldig", erwidere ich. Mein Kopf hat wieder Normalfarbe, weshalb ich wieder aus dem Kühlschrank auftauche und ihn schließe. "Stimmt, da geb ich dir Recht..." "Und wenn Juli und ich nicht hier wären, würdet ihr euch nur noch von Junkfood und Alk erähren. Ich schätze, ihr geht um die Weihnachtszeit ziemlich aus'm Leim, bei all den Plätzchen und so, oder?" Herausfordernd schaue ich ihn an. "Soll das heißen wir sind fett, oder was?", entgegnet er und schaut an sich herunter. "Vielleicht Duffielein", lächle ich ihn an, fahre mit meiner Hand unter sein T-Shirt und tätschle ihm den Bauch. "Hey, aber..!" "Ich warn dich Duff! Sag nie einer Frau, dass sie fett ist, vor allem wenn du ihr schon zweimal die Nase blutig geschlagen hast!" Fies grinse ich ihn an und kneife ihm in den Bauch. "Komm, der Kaffee is fertig." Ich hole zwei Tassen, fülle sie mit Kaffee, nehme Milch und Zucker und setzt mich an den kleinen Tisch. Duff setzt sich neben mich und schweigend genießen wir unseren Kaffee. "Wir haben nich mehr viel zu Essen da, oder?", fragt er und schaut mich über den Rand seiner Tasse hinweg an. "Nope, nich mehr viel." "Und was haben wir noch da?" "Lass mal überlegen...Brot, Wurst, ein paar Eier, Fertigsuppen und Eintöpfe, irgendwelche Soßen, euren Thunfischsalat da und ein paar Packungen Pudding." "Pudding!", freut sich Duff und rennt zum Kühlschrank. Er holt sich zwei Packungen und eine Löffel und setzt sich wieder. Er reißt das Papier ab, doch er hält kurz inne. "Darf ich?" Mit dem besten Hundeblick den er drauf hat blinzelt er mich an. "Ja, okay...", gebe ich nach, "Aber das ist Slashs." "Na und?" gibt er zurück und stopft sich schon den ersten Löffel Vanillepudding in den Mund. "Oh, hätte ich fast vergessen!" Er kratzt  den ersten Becher aus und hält mir den Löffel vor den Mund. Ok, nur einenLöffel!, denke ich und lasse mir von Duff den Löffel in den Mund schieben, wie bei einem kleinen Kind. Der Pudding ist aber leider so lecker, dass wir uns den zweiten teilen. Naja, Duff füttert mich eher. "Wenn Axl das sieht", schmunzelt er und schiebt mir den letzten ausgekratzten Rest in den Mund. "Dann will er glaub ich auch Pudding und ich darf ihn füttern." "Ja, da könntest du Recht haben", pflichtet Duff mir lachend bei. Ich trinke den letzten Schluck meines Kaffees, als ich plötzlich aus dem Wohnzimmer jemanden niesen höre.

 Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und eile ins Wohnzimmer. Ich reiße die Tür auf. "Wer hat geniest?!", frage ich in die Runde. Als Antwort niest Slash zweimal. "Nicht gut...", murmle ich und werfe ihm "meine" Jacke zu. "Anziehen, los!" Verpennt zieht er sich die Jacke an und krabbelt aus dem Bett. Ich werfe ihm schon die Hose und ein Paar Socken zu, die ich aus seiner Truhe habe. "Mitkommen." Energisch ziehe ich ihn vorbei an Duff in die Küche und platziere ihn auf dem Stuhl. Duff setzt sich zu Slash. "Ist das mein Pudding?" fragt der Gitarrist und deutet auf die leeren Verpackungen. "Keine Ahnung", mein Duff schulterzuckend, ohne eine Miene zu verziehen und schlürft an seinem Kaffee. "Krieg ich auch nen Kaffee, Sarah?", fragt Slash. "Nop, für dich gibts Tee, damit du dich nicht erkältest. Und ich will keinen Mucks hören!" Nachdem ich das Wasser aufgesetzt habe, suche ich nun nach Honig. "Haben wir Honig da?" "Glaub nich", antwortet Duff. "Cognac?" "Hä, wieso brauchst du Cognac?" "Weil der auch hilft", erkläre ich Duff. "Also haben wir jetzt einen da oder nicht?" "Schätze schon, Steven müsste noch einen...Ach halt deine verdammte Fresse Slash!", endet er, weil dieser lachend auf seinem Stuhl sitzt. "Danke. Und du Wuschelbirne, hör auf zu lachen!" jetzt ist es Duff, der lacht und ich suche in Stevens Truhe nach Cognac. Ganz unten ist noch eine Flasche, die dann auch schnurstracks in den Tee geleert wird. Ich stelle Slash eine Tasse hin, als wieder ein Niesen ertönt. Zum zweiten mal hetzt ich ins Wohnzimmer: "Wer hat diesmal geniest?" "Ihh Axl! Du hast mich vollgeschleimt!", beschwert sich Izzy und rückt von ihm ab. "Sorry Sarah, wollt ich nicht", nuschelt Axl müde. "Ähh...Axl, ich steh hier." Erschrocken schlägt er die Augen auf und starrt mich und dann Izzy an. "Heißt das, dass ich die ganze Nacht..?" Panisch krabbelt er aus dem Bett, doch die Kante kommt zu früh und er kracht mit einem halben Purzelbaum auf den Boden. "Ach komm, also ich fands schön", schmollt Izzy. "Jaja", brummt Axl und rappelt sich auf. "Anziehen, los!", ermahne ich jetzt auch Axl, "Und Izzy, entweder weiter schlafen, oder aufstehen." "Izzy will aufstehen", ruft Axl und krabbelt wieder aufs Bett zu Izzy. Er packt ihn an den Füßen und zieht ihn vom Bett, sodass er unsanft auf dem Boden landet. "Axl, du Penner! Das tat weh", motzt er den Rothaarigen vom Boden aus an und steht auf. "Nicht meckern, anziehen!", kriegt Izzy auch von mir zu hören und gleich seine Socken zugeworfen. "Was isn in dich gefahren?", will Izzy wissen. "Wie schon gesagt, wehe es erkältet sich einer." "Och wie süß, Juli und Stevie", grinst Axl. "Du und Izzy wart auch süß und jetzt komm." Ich ziehe ihn in die Küche und drücke ihm einen Cognactee in die Hand. "Und keinen Mucks, Stimme schonen! Hat Slash geredet?" will ich von Duff wissen. "Nein er war ganz brav", grinst er und wuschelt ihm durch die Haare, "Gell Slash?" Dieser schaut ihn nur grimmig durch seine Locken hindurch an und trinkt seinen Tee weiter. "Wehe ihr redet! Und du Duff, lass sie in Ruhe", ermahne ich die drei, bevor ich mich im Wohnzimmer neben Izzy auf die Eckbank fallen lasse. "Wasn los?", kommt Stevens verpennte Stimme vom Bett. "Slash und Axl haben geniest", erkläre ich ihm. Sofort ist Julia wach: "Was? Wer hat geniest?" "Egal", brummt Steven, "Ich schlaf weiter" "Und ich bin wach!", meint Julia und krabbelt über Steven und setzt sich zu uns. "Hast du Kaffee gemacht?", fragt sie an mich gewandt. "Jop. Warte, ich hol dir ne Tasse. Du auch Izzy?" "Mhmm." "Gut:" Ich hole zwei weitere Tassen aus dem Schrank, schnappe mir Milch und Zucker von Duff, Slash und Axl, ermahne alle noch mal ruhig zu sein, sonst gäbe es kein Mittagessen und gehe wieder zu Julia und Izzy. Schweigend trinken sie ihren Kaffee, nur Steven schnarcht wieder. "Wie kannste eigentlich so pennen?", fragt Izzy Julia. "Keine Ahnung", lächelt sie und wird leicht rot. Verlegen schlürft sie wieder an ihrem Kaffee. "Solln wir langsam Frühstück machen?", schlage ich Julia nach einer Weile vor. "Frühstück?!" Steven sitzt aufrecht im Bett. "Los anziehen und helfen, wenn du nicht hungern willst", sagt Julia zu Steven. der sofort aufspringt und nach seinen Klamotten sucht. "So, fertig", meint Steven und steht mit einer zerrissenen Jeans, einem schwarzen T-Shirt und einer Lederjacke vor uns, "Lasst uns Frühstück machen!" "Offensichtlich hat er unsere Lebensmittelknappheit vergessen", bemerkt Izzy und zieht an seiner Zigarette. "Egal, ich hab jedenfalls Hunger!" Freudig hüpft er in die Küche. "Morgen ihr drei!", flötet er fröhlich. Grinsend folgen Julia und ich ihm in die Küche, wo Axl, Duff und Slash am kleinen Tisch sitzen und sich anschweigen. Ich erlöse Axl und Slash:" Ihr könnt wieder reden." "Danke!", seufzt Slash und Duff jammert:" Ach komm, es war so schön ruhig hier!" "Tja, jetzt eben nicht mehr!", antwortet Axl hämisch und schlendert ins Wohnzimmer. "Können wir jetzt Frühstück machen?" will Steven ungeduldig wissen. "Ja, ja du kleine Nervensäge, du kannst schon mal das Brot holen und Butter, Wurst und Käse aus dem Kühlschrank", antwortet Julia und grinst. "Zu Befehl!" salutiert Steven und macht sich an die Arbeit. Zusammen machen wir ein paar Brote und bringen sie ins Wohnzimmer, wo die anderen schon sitzen.

Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]Where stories live. Discover now