Ein Leben in Gefangenschaft

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Ich weiß selber noch nicht genau, was ich von dem Konzept halten soll. Sagt mir gerne, was ihr darüber denkt.
Ansonsten viel Spaß mit der Geschichte. :)
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Magnus stand im Fensterrahmen und besah sich die Aussicht.

Seit Jahren schon, war es immer die selbe. Die Dächer der Stadt erstreckten sich endlos weit und am Horizont konnte er verschwommene Berge sehen.

Manchmal wünschte er sich dort hin. Hinter die Häuser, hinter die Stadt mit all ihren Menschen und vor allem raus aus dieser Kirche.

Sein Blick schweifte nach unten auf die Straßen, wo sich die Menschenmassen tummelten. Er konnte von hier oben keine Gesichter sehen, nur ein Gemisch aus bunten Stoffen und heller Haut, das immer wieder von schwerbeladenen Pferdekarren oder einzelnen Reitern durchbrochen wurde.

Wie sehr wünschte er sich einmal da unten ins Getümmel zu gehen. Einmal die Wärme eines anderen Menschen zu fühlen.

Er war schon wie zu lange hier oben, abgeschottet von der Außenwelt.

Seufzend machte er einen Schritt zurück in sein Zimmer und sah sich in dem kleinen Raum um.

Er schlief auf einer durchgelegenen Matratze, die an einem Ende des Raumes lag. Die Wände waren gesäumt von Büchern und Regalen mit allen möglichen Mitbringseln, die sein Vater ihm aus der Welt da unten mitgebracht hatte.

Magnus hatte alle Bücher schon mindestens ein Mal gelesen, und es waren nicht grade wenige. Er verbrachte so viel Zeit in diesem Raum, dass er jede Ecke davon auswendig kannte.

Er schob sich durch die Kleine Tür, die in den Verbindungsgang zwischen den Beiden Kirchtürmen führte.

Gelangweilt schlenderte er darüber, wobei ihm der kalte Wind des frühen Abends die Haare zerzauste. Mit einem Schnippen seiner Finger saßen sie wieder und er betrat den nächsten Turm.

Er setzte sich auf das Gebälk an dem die Glocken befestigt waren und starrte durch das Glockenspiel nach unten.

Dann formte er seine Lippen und spuckte in die Dunkelheit des Turms. Als er seine Gedanken darauf richtete, leuchtete die Spucke im Herabfallen auf und es entstand ein aufregendes Lichterspiel, als sich das Licht in den vielen Glocken widerspiegelte.

Magnus seufzte. Genau das war der Grund, warum er hier oben festsaß. Seine abnormalen Fähigkeiten, wie sein Vater es beschrieb.

Es hatte angefangen, als er neun war. Eines Morgens war er aufgewacht und seine Augen waren verändert gewesen. Dunkle, rußartige Ränder hatten sie umrandet, aus dem sanften braun seiner Kinderaugen war ein stechendes gelb-grün geworden und das Schlimmste, seine Pupillen hatten sich zu Schlitzen verengt, wie bei einer Katze.

Sein Vater hatte seinen Kopf in Weihwasser getunkt und irgendwelche Lateinischen Wörter geschrien, um den Dämon auszutreiben und Magnus hatte um Hilfe geschrien und gedacht, er sterbe bald.

Kurz darauf hatte sein Vater ihn in den Turm ihrer Kirche gesperrt.

„Es wird den Dämon schon austreiben so lange unter dem Dach Gottes zu wohnen.“, hatte er geknurrt.

Magnus hatte geweint. Tage und Nächte lang. Sein Vater hatte ihm immer wieder Essen gebracht, aber er durfte nicht raus.

„Der Sohn eines Pfarrers, von Dämonen besessen.“, hatte er immer wieder abfällig gelacht.

Eine Träne rollte über Magnus Wange, als er darüber nachdachte. Er fing sie auf, bevor sie runtertropfen konnte und ließ sie auf seiner Handfläche verdampfen. Es zischte kurz und seine Hand war trocken. Er verfluchte seine Hände, weil er mit ihnen diese abartigen Sachen tun konnte.

First and Last - A Malec StoryWhere stories live. Discover now