Zum 16./ Entscheidung

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Ich nickte und spannte jeden Muskel meines Körpers an.

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Yoongi lehnte sich etwas zurück und begann, mir alles zu erklären.

"Erinnerst du dich noch, als wir ein Paar waren?" Ich nickte schnell und sah betreten zur Seite. Wie sollte ich mich nicht erinnern können? Er schlug mich fast jeden zweiten Monat krankenhausreif. Dennoch war ich noch nie zuvor in einem. Yoongi hatte mich immer selber behandelt.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Yoongi mit seiner Erklärung fort fuhr. " Ich habe dich immer meine Wutausbrüche spüren lassen und dich... ge-geschlagen u-und getreten und-" er stopte, als die Tür des Krankenzimmers auf ging und eine Frau das Zimmer betrat.

"Entschuldigen sie die Störung, Herr und Frau Min." Mein Blick schoss zu Yoongi und er zuckte nur mit seinen Schultern. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie." Die Frau lief langsam auf uns zu und Yoongi schob schnell das Messer unter den kleinen Tisch, der neben meinem Bett stand.

"Welche wollen Sie als erstes hören?", fragte die Frau mit einem leichen lächeln.

"Die Schle-" "Die Gute!", fiel mir Yoongi ins Wort und griff automatisch nach meiner Hand. Die Frau nickte kurz und lief wieder etwas auf uns zu. "Also wir haben ihr Blutbild und einige ihrer Vitalwerte untersucht. Alles im grünen Bereich."

Yoongi atmete erleichtert auf und sah mir freundlich in die Augen. "Und die schlechte?" Ich sah an Yoongi vorbei und starrte erwartungsvoll zu der Frau in weiß.

"Nun ja, sie hatten einen sehr schlimmen Unfall und dabei wurde eines ihrer Organe verletzt. Wir müssen sie operieren, nur..." Die Dame wurde immer leiser und sah bedrückt zu mir. "Nur?" Yoongi griff erneut zu meiner Hand und hielt sie fest.

"Diese Operation haben noch nicht so viele Ärzte durchgeführt und sie ist sehr gefährlich." Ich setzte mich auf und sah zu Yoongi. Er wiederum war nur auf die Schwester fokussiert. "Wie gefährlich?", fragte Yoongi nach.

Machte er sich wirklich solche Sorgen um mich? Seine Stimme klang zittrig und ich konnte nichts dagegen machen. "Sie ist... lebensgefährlich, doch wir haben die besten Ärzte in unserem Krankenhaus.", hing sie noch schnell ran.

Gleich, als Yoongi den Teil mit 'lebensgefährlich' hörte, schoss sein Blick zu mir. Er schüttelte hastig mit dem Kopf und seine Augen füllten sich mit Tränen. Ich ignorierte ihn und sah überlegend zur Krankenschwester.

Schließlich entschloss ich mich dazu, der Operation zu zustimmen und noch einmal mit dem behandelnden Arzt sprechen zu wollen. Yoongi stand auf und wandte sich zu der Frau. "Kann ich nochmal alleine mit meiner Frau reden, bevor wir uns endgültig entscheiden?" Die Frau nickte nur und ging aus dem Raum.

Sobald die Tür ins Schloss fiel drehte sich Yoongi schlagartig zu mir um und hielt meine Schultern. Er flehte mich an, die Operation nicht durch zu führen. "Wenn etwas bei der OP passiert, macht mein Leben keinen Sinn mehr. Ich bitte dich, überlege dir das alles nochmal."

Ich schüttelte nur bedrückt den Kopf. Ich muss, Yoongi... ich muss es versuchen. Nur so kann ich wieder gesund werden...

Yoongi ließ mich los und stand auf. "Wenn das deine Entscheidung ist... ich will dir nicht im Weg stehen." Damit drehte er sich um und lief aus dem Zimmer. "Yoongi, warte.", rief ich ihm hinterher, doch er ignorierte mich und schloss die Tür.

Auf einmal überkam mich das Gefühl der Einsamkeit. Ich war jetzt vollkommen alleine. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und versuchte nicht zu weinen. Trotz meiner Anstrengungen liefen Tränen meine Finger hinunter.

"Ich... ich habe ihn... schon wieder verloren." Die Schuldgefühle plagten mich und ich fand keinen Schlaf. Der Schwester habe ich schon gesagt, dass ich mich für die Operation entschieden habe.

Die nächsten Tage kam Yoongi nicht vorbei und weitere Rosen wurden auch nicht gebracht. Yoongi hat mich also wirklich mit dieser Entscheidung alleine gelassen...? Es tat so weh. Meine Schuldgefühle türmten sich Tag für Tag.

Was, wenn er sich etwas antut?
Was macht er grade?
Wo ist er in diesem Moment?
Wie geht es ihm momentan?

Meine Fragen trieben mich noch in den Wahnsinn.

Und dann, endlich kam der Tag. Ich sollte Operiert werden und ein großer Mann betrat mein Zimmer. Er reichte mir seine Hand und lächelte freundlich. Unter seinem Arm trug er ein Klemmbrett. Ich reichte ihm ebenfalls meine Hand und er stellte sich vor. "Guten Morgen Frau Min. Ich bin Kim Seokjin, aber nennen Sie mich ruhig Jin."

Der Mann machte einen netten Eindruck und ich lächelte leicht. Jin reichte mir das Klemmbrett und einen Stift. Ich musterte die Formulare, die sich auf dem Brett befanden und füllte sie aus. Anschließend gab ich Jin alles wieder zurück und er las sich alles durch. "Sie haben etwas vergessen Frau Min." er zeigte mir eine Spalte, die ich nicht ausgefüllt hatte.

'Haben sie andere körperliche Beschwerden?' Ich sah Jin an und Schüttelte mir dem Kopf. Er stand skeptisch vor mir und betrachtete meine Handgelenke. Man konnte immer noch sehen, dass ich an Stricken hing. Schnell versteckte ich meine Hände unter der Decke und sah den Arzt schuldbewusst an.

"Sie wissen, dass wir körperliche Übergriffe melden müs-" "Das ist nichts.", erwiderte ich schnell. Verdammt!

Jin zuckte mit den Schultern und sagte mir, dass ich ihm nun folgen sollte. Ich tat, was er sagte und lief mit ihm zusammen die Gänge entlang. Immer wieder stolperte ich und fiel jedes mal fast hin. Als Jin mich schließlich mit seinem Arm um meiner Hüfte stützte, kamen wir schneller voran.

Wir kamen vor einer Tür mit der Aufschrift 'Operationssaal' zum Stehen und eine kleine alte Dame empfing uns. Sie brachte mich zu einem Bett, welches mitten im Raum stand. Sie Spritzte mir etwas und gleich darauf schloss ich schon meine Augen.

~Die Operation begann und alles lief wie geplant bis etwas mit den Messwerten der Patientin nicht stimmte.~

Survive™▪[Suga]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt