Zum 25./ Psychospielchen

1.3K 56 15
                                    

Sein verachtender Blick brannte auf mir und ich verstand nun gar nichts mehr.

-

Durch einen weiteren Schmerz schlug ich schnell meine Augen auf und schaute mich verwirrt um. Ich zitterte am ganzen Körper und wäre fast vom Stuhl gefallen, wäre ich nicht gefesselt.

Vor mir saß grinsend der dünne Mann und lehnte sich zu mir hinüber. "Du musst aber einen aktiven Traum gehabt haben, süße. Immerwieder hast du schmerzlich geschrien und dann nach deinem Yoongi gerufen."

Sein dämliches lächeln hätte ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geprügelt. Doch die Fesseln hinderten mich daran.

Er warf einen kurzen Blick auf meinen Arm und wanderte mit seinen Augen runter zu meinen Fingern, wo sie schließlich ruhten.

Langsam glitt mein Augenpaar ebenfalls zu meinem Arm. In meinem Arm steckten zwei Schläuche, ein dünner, in dem mein Blut aus mir gezogen wurde und ein etwas dickerer, in dem sich eine andere Flüssigkeit befand.

Ich verfolgte den Lauf der Schläuche, bis zu einem Tisch. Darauf stand ein kleiner Kanister aus Plastik, in dem sich Tropfen für Tropfen mein Blut sammelte. Daneben hingen mehrere Infusionsbehälter, doch die Flüssigkeit sah nicht wie eine normale Infusion aus.

Mein Herz klopfte schneller, als ich zu meinem Handrücken sah. Dort steckten mehrere Nadeln an deren Enden rote und blaue Kabel hingen.

Auch diese verfolgte ich bis zu einem Computer, der komische Geräusche und eigenartige Messwerte von sich gab.

"Guten Morgen Sonnenschein, hörst du mich eigentlich?", lächelte mich der Mann an und ich sah ihn geschockt an.

"Oh gut, ich dachte schon, die Methode wäre etwas zu krass für den Anfang gewesen", lachte er während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte.

Ich öffnete meinen Mund, um ihn an zu schreien, doch ich konnte nicht. Ich war nicht in der Lage, mein Körper gehorchte mir nicht mehr.

Was ist das? Keinen einzigen Muskel kann ich bewegen.

"HAHA...also hat es geklappt? Wow, beeindruckend.", lachte er verlegen.

So ein Psychopath.

"Hör zu,", sagte er und legte seine Hände auf meine Schultern. "Vergiss alles, was du über Min Yoongi zu wissen glaubst. Das macht es für uns alle einfacher." Ruhig streichelte er mir den Oberarm.

"Warum... sollte... ich... das... tun...", nuschelte ich etwas undeutlich. Der Mann nahm seine Hände von mir und sah mich ernst an.
"Der Min Yoongi, den du kennst, existiert nicht."
Ich schüttelte den Kopf.
"Der Min Yoongi, den du kennst, existiert nicht."
Wieder schüttelte ich den Kopf.
"Der Min Yoongi, den du kennst, existiert nicht."
Tränen sammelten sich in meinen Augen und suchten vereinzelt das Weite.
"Nein.", stritt ich ab. Doch er nickte nur mit dem Kopf.

Immer und immer wieder wiederholte er den Satz und stand schließlich auf.

Er tritt vom einen Fuß auf den anderen und wandte sich schließlich zu meiner Hand. Er warf einen flüchtigen Blick zu mir, zog die Stäbe mit einem Ruck aus mir und band mich los.

Sofort schoss mir ein Stromschlag durch den Körper und ich spürte jeden Muskel zucken.

Habe ich jetzt wieder die Kontrolle über meinen eigenen Körper wieder?

Verzweifelt versuchte ich mich zu bewegen und auf zu stehen. Tatsächlich konnte  ich meine Finger zucken spüren und meine Füße konnte ich auch bewegen. Der Mann vor mir, der es sich wieder auf dem breiten Sofa gemütlich gemacht hat, musste erneut grinsen und schlug das eine Beim über das andere. Amüsiert starrte er mich an, seine Augen funkelten vor lauter Gier.

Mit klapprigen Knien stützte ich mich vom Stuhl ab und versuchte einige Schritte zu gehen. Das einzige, was mich in diesem Moment antrieb, war meine unglaubliche Wut auf ihn. Langsam näherte ich mich ihm und er rutschte amüsiert zur Seite. Mit einem breiten Grinsen klopfte er neben sich auf das Sofa, um mir zu symbolisieren, dass ich mich neben ihm setzen sollte.

Meine Beine gaben nach und ich viel unsanft auf den rauen Steinboden. Verzweifelt versuchte ich aufzustehen, doch ich war schwach, schwächer als vorher. Mein Entführer stand mit einem Seufzer auf und griff mir unter die Arme.

"Macht es dich so fertig, zu wissen, dass dein Freund ein Verbrecher ist?", sagte er ruhig und ich wurde bei dem Wort 'Verbrecher' hellhörig. Verwirrt sah ich zu meinem Gegenüber. "Ups. Hatte ich das noch nicht erwähnt? Dann muss ich es dir jetzt wohl erzählen."

Er ließ mich auf dem Sofa nieder und band meine Handgelenke mit Seile zur Seite. Nun lag ich auf dem Rücken und konnte nur meine Beine frei bewegen. Der Mann stieg über mich und fing an zu erzählen.

"Hör zu. Dein Yoongi hatte früher bei unserem Boss gearbeitet und bekam den Decknamen Suga. Unter diesem Namen erledigte er dann Aufträge für ihn. Er hat ihn zwar nie zu Gesicht bekommen... zumindest nich bewusst." Er näherte sich meinem Gesicht, bis mein Atem seine Wange streifte.

"Dachtest du im Ernst, dass ein armer Typ mitten im Schneegestöber ein Zufall war?", flüsterte er mir bedrohlich ins Ohr und küsste meine Wange.

Wen meinte er?

Gleich darauf öffnete sich die Tür und er stieg schnell vom Sofa. Ich konnte nicht erkennen, wer hinein kam, doch er war um einiges größer und hatte kürzere Haare, als mein Entführer. "Hat sie es kapiert?" "Noch nicht V." "Dann mach schnell, oder ich werde es erledigen müssen.", rief der größere. Er hatte auch eine viel tiefere Stimme. Aber irgendwo habe ich sie schon einmal gehört.

Mein Gehirn lief auf Hochtouren. Schneegestöber... Diese tiefe Stimme... groß... Und dann kam es wie ein Schlag. Ich hob schnell meinen Kopf und schrie. "TAE!??" Ich sah, wie er auf mich zu kam und den Entführer zur Seite stieß. "Verschwinde 589. Wir haben mehr vor uns, als erwartet. Ich übernehme ab hier.", sagte er bestimmend zum Mann.

Hieß er wirklich 589? Ist Tae der Anführer und hat er das alles hier eingefädelt? Mehr Zeit zum Überlegen blieb mir nicht, da er sich sofort über mich stützte und anfing mich zu küssen. In meinen Augen sammelten sich wieder Tränen und liefen gleich danach meine Wangen hinunter. Als Tae das bemerkte, legte er seine Hand auf meine Wange und wischte die Tränen weg. Er löste sich von mir und sah mir ernst in die Augen.

"Du musst mir vertrauen. Du kennst Yoongi nicht. Er trägt immer eine Maske, wenn du in seiner Nähe bist. Du wirst nur verletzt, wenn du noch länger an seine Lügen glaubst." Ich schüttelte den Kopf und verneinte jedes Wort von ihm. Daraufhin nickte er nur inständig und band mich los.

__________

OMG Danke für 200+ reads ihr seid die allergeisten <3
❤❤❤❤❤❤❤

eure
Yoonah~

Survive™▪[Suga]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora