49. Kapitel

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Sedna schloss ihre Augen. Ihr Umfeld verschwamm. Alles wirkte falsch. Die Menschen, die Schreihe, die Geräusche, der Hass und sogar die Liebe. Einfach alles.
Hier nun ist unsere Reise beendet. Am Ende muss man sich doch der Macht des Schicksals beugen, egal sie sehr man sich dagegen in all der Zeit gesträubt hat. Egal wie sehr man versucht hat dagegen anzukämpfen. Versucht man einen anderen Weg zu gehen ist es in Wahrheit nur ein Umweg. Dies ist ein Kampf den keine Waffe und keine Kraft der Welt gewinnen kann.
Sedna erwartete nur noch auf den Augenblick in dem sie ihre Bestimmung heimsuchen würde.
Doch die Verschwommenheit, die ihre Wahrnehmung täuschte wich schlagartig, als auf einmal das laute, ohrenbetäubende Geräusch der Alarmhörner in allen Straßen der Stadt ertönte.
Kampfgebrüll folgte diesem, dass die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zog. Die Blicke der Bürger und ebenso der von Sedna wanderten vor Überraschung und Schreck die Hauptstraße hoch.

Jetzt oder nie!
Sofort ergriff Sandir die Chance und löste mit nur wenigen geschickten Handbewegungen die Fesseln um seine Handgelenke. Das starke Seil, an dem er die ganze Zeit unbemerkt herumgearbeitet hatte, fiel zu Boden.
Nun griff sich Sandir an die Brust. Ohne zu zögern beschwor er seine riesige Sense und durchtrennte den Galgen um seinen Hals.
Sedna, die noch immer starr vor Schreck war, spürte plötzlich wie die enge Fessel, die ihr das Blut an ihren Händen abschnitt, durchtrennt wurde. Überrascht blickte sie auf und erkannte Sandir neben sich, der ihr fast schon ein erleichtertes Lächeln schenkte. "Ich hab dir ja gesagt, dass heute nicht unser Todestag ist."

Sedna wirkte etwas überfordert. Es geschah alles so unfassbar schnell. Sie hatte so viele Fragen.
Wieso waren sie noch am Leben?
Wer war für diese Aufruhr verantwortlich?
Sind etwa die Sturmmäntel dafür verantwortlich und vor allem, wie hatte sich Sandir alleine von den Fesseln befreit.
Sedna merkte gar nicht, dass sie ihn völlig entgeistert anstarrte und wie angewurzelt vor ihm stand.
Sandir seuftze und griff nach ihrem Handgelenk. "Kannst du bitte wann anders zu Eis erstarrten? Wir müssen hier schnell weg!"

Er zog an ihrem Arm um ihre Starre zu lösen, doch ehe sie sich versahen hatten sie die Soldaten des Königs bereits umstellt. Die Krieger zogen ihre einfachen Waffen und richteten sie ohne zu zögern auf die beiden.
Schnell und ohne Furcht formte Sandir seine Sense und Sedna, die es endlich wieder geschafft hatte einen klaren Gedanken zu fassen, tat ihm gleich. Sie beschwor ihr riesiges Großschwert aus ihrer Brust hielt es schützend vor sich.
Dieses Mal, dürfen wir nicht versagen. Es ist unsere letzte Chance, unsere letzte Hoffnung.

Sandir holte sogleich kraftvoll aus und stürzte sich furchtlos in seine Feinde.
Er brachte sofort die ersten Gegner zur Strecke, doch begann man ihn zu umstellen. Er reagierte sofort und schrie, "Switch!"
Sedna stellte sich schnell schützend vor ihn und erhob ihr Schwert. Eine Vielzahl von Angriffen prasselten auf ihre zerbrochene Klinge nieder, doch blockte sie alle davon ab und drückte plötzlich kraftvoll mit ihrer Klinge nach. Dieser Hieb stahl den Soldaten ihr Gleichgewicht und ließ sie zurücktaumeln. Sandir hörte ihre Stimme rufen, "Switch!"

Mit Schwung führte Sandir seine scharfe Klinge und nutzte geschickt den kurzzeitigen Schwachpunkt der Soldaten aus. Noch bevor sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt hatten, stand er direkt vor ihnen und erledigte sie einer nach dem anderen.
Doch plötzlich, spürte er eine erdrückende Aura. Sie schien unendlich schwer zu sein. Es fühlte sich an als würde diese auf seinen Schultern lasten und ihn in die Knie zwingen versuchen. Sofort hielt er inne.
Sedna spürte wie ihr Herz zu rasen begann. Sie hörte ihr Blut in ihren Ohren rauschen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Sofort wandte sie sich erschrocken um. Sie erkannte Peleran, der sich in seiner makellosen, blutroten Rüstung vor ihnen aufbaute. Er blickte von oben mit seinen kalten, ausdruckslosen Augen auf Sedna herab. Sie erzitterte.
Wieso quälte sie seine bloße Präsenz noch immer so sehr?
Wie konnte es sein, dass er ihr immer wieder von einen auf den anderen Augenblick schlagartig all ihre Kraft raubte?
Wie konnte es sein, dass er mit einem Mal all ihren Mut stahl?

𝐃𝐈𝐄 𝐑𝐄𝐈𝐒𝐄 - 𝐮𝐧𝐯𝐞𝐫𝐦𝐞𝐢𝐝𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐬 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥 Where stories live. Discover now