xxv. ROOMCHANGE

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Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Morgen war der 6. Jänner - heute nachts, um 03:00 müsse ich mich mit Draco treffen, in Snapes Wohnung. Ich wog meine Möglichkeiten ab. Apparieren sollte ich alleine eher nicht. Obwohl, was hatte ich zu verlieren? Es war mir sowieso egal, ob ich Schmerzen hatte. Alles war mir egal. Ich wusste nicht einmal wie spät es war, hatte keine Uhr. Langsam drehte ich mich um, sah auf das Gebäude, das noch so nahe war. Wenn ich jetzt den nächsten Schritt machen würde, wenn ich disapparieren würde, dann wäre es aus. Ich könnte nicht mehr einfach so zurück. Doch mein Entschluss stand fest. Es würde sich nicht einmal auszahlen, hineinzugehen, nur um später dann wieder heimlich zu verschwinden.

Ich holte tief Luft, und versuchte ich zu fassen, was sich angesichts der Umstände als schwierig, wenn nicht sogar unmöglich erwies. Doch trotzdem konnte ich, wenn auch nur kurz, meine Gedanken an einen Ort fokussieren. Einen Ort, an den ich lediglich schlechte Erinnerungen hatte - Snapes Wohnung. Alles um mich herum drehte sich. Meine Gedanken wollten in den nur wenigen Sekunden gleich mehrere Male abschweifen, doch seltsamerweise sah ich, als ich meine Augen langsam öffnete, das mir bekannte Gebäude. Snapes Anwesen.

Ich streckte meine Arme auf die Seite, und stellte überrascht fest, dass ich unversehrt war. Beide Arme dran, beide Beine, und alle Finger. Das erste Mal in meinem Leben war ich appariert, ganz alleine - nicht nur Seit-An-Seit-Appariert. Mittlerweile war klar, dass meine Handlungen mehr oder weniger gegen das Gesetz waren. Doch nachdem ich schon so vieles Illegales getan hatte, würden ein paar mehr Taten auch nichts ändern.

Früher hätte ich nie auch  nur ansatzweise gegen das Gesetz gehandelt. Ich bin gehorsam, still und in mich gekehrt gewesen. Angesichts der Umstände haben sich meine Überzeugungen aber deutlich verändert.

"Grace, verdammt was machst du hier?".

Snapes Stimme riss mich aus meine Gedanken. Er stand, mit verschränkten Armen, in der Türschwelle. Fiebrig sah ich mich um, und stellte erleichtert fest, dass mich niemand gesehen hatte, oder zumindest derzeit sich keiner auf der Straße herumtrieb. Snape wagte einen Schritt hinaus, und zerrte mich unsanft in seine Wohnung.

"Dass du es wagst, dich da draußen herumzutreiben! Was glaubst du, was mit mir passiert, wenn das jemand sieht?", fuhr er mich an.

Ich hielt seinem fuchsteufelswildem Blick stand. "Sie haben mir doch gesagt ich solle mich hier mit Draco treffen", antwortete ich mit fester Stimme.

"Kannst Du nicht lesen? Oder kannst du die Uhr noch nicht? Es hieß 03:00 - hat den Effekt, dass dich im Dunklen keiner sehen kann. Außerdem hätte ich dich abgeholt".

Ich zuckte mit den Schultern. "Is doch egal. Im Grimmaulplatz habe ich es nicht mehr ausgehalten".

Mir entging nicht, dass Snapes Blick immer wieder zu den Figuren auf seinem Kasten abschweifte.

"Keine Sorge", sagte ich, und ein bitteres Lachen entfuhr meiner Kehle, "ich werde nicht noch einmal versuchen mich umzubringen. Nicht so, nicht hier".

Snape beäugte mich skeptisch. "Gut".

"Draco wird erst zu besagtem Zeitpunkt kommen?", hakte ich nach.

Snapes Blick veränderte sich nicht, immer noch sah er mich durchdringlich an. "Vielleicht ein wenig früher". Seine Stimme klang schmierig, und er zog die einzelnen Wörter in die Länge.

"Okay".

Er räusperte sich. "Du kannst auf der Couch Platz nehmen", sagte er schnell, und ging dann mit wehendem Umhang aus dem Wohnzimmer.

Verdutzt sah ich ihm noch hinterher, ging dann aber mit kleinen Schritten, und ein wenig zögernd, auf das Sofa, mit einem weinroten, samtenen Überzug zu, dass so gar nicht zu Snapes Typ passte. Es wirkte auf mich fast, als hätte es ursprünglich jemand anderes gehört, und als bewahrte er es auf, als Erinnerung, Bezugsgegenstand. An wessen Gestalt Snape sich allerdings erinnern wollte, blieb mir ein Rätsel.

Eine große, laut tickende Uhr hing über der Tür, durch die ich gekommen war. Sie schien etwas magisches an sich zu haben, das spürte ich, doch als ich sie ansah, konnte ich ganz normal die Zeit daran ablesen. Es war 23:49. Noch drei Stunden und elf Minuten bis Draco kommen würde, und meine Gliedmaßen fühlten sich schwer wie Blei an, meine Augenlider fielen immer wieder zu, obwohl ich sie gleich wieder aufriss.

Was erwartete ich mir von dem Gespräch mit Draco? Die Frage schoss mir immer wieder durch den Kopf. Was wollte er mir sagen, mit mir besprechen, was er mir nicht sowieso schon durch seinen Brief gesagt hatte? Was konnte er nicht einfach Snape sagen, der es an mir weiterleiten würde?

Das letzte Mal hatte er mir die Situation der kompletten Lage erläutert, daran konnte ich mich noch ziemlich genau erinnern, genauer als ich wollte. Aber die Lage war mir mittlerweile klar, unwiderlegbar, also was wollte er von mir? Immer wieder schlich sich der Gedanke, dass der Grund des Treffens auch persönliche Hintergründe haben könnte in meinen Hinterkopf, den ich aber sofort beiseiteschob. Es gab Wichtigeres. Ich durfte mich damit nicht allzu viel - nein, GAR NICHT beschäftigen. Ich war kein normaler Teenager, deswegen durfte ich mir auch keine Gedanken über solche Sachen machen.

Außerdem wusste ich selbst nicht was ich für Draco empfand. Er war mir wichtig geworden, in den letzten Wochen. Immerhin hat er nicht nur einmal, mehr oder weniger versucht, mir das Leben zu retten. Hatte Seines riskiert, um mich zu warnen. Dass er mir viel bedeutete, das wusste ich. Doch nachdem wir zusammen aufgewachsen sind, ist das nichts besonderes. Es war vergleichbar mit Dudley und Harry. Konnten sie sich ausstehen - Nein, definitiv nicht. Doch würden sie sich retten wollen, vielleicht sogar sich für den jeweils anderen opfern? Wahrscheinlich schon.

Irgendwann glitt ich in einen unruhigen Schlaf. Ich befand mich zwischen Wach sein und schlafen, denn ich fühlte mich nicht besonders sicher in der Wohnung von Snape, zu der auch noch jeder Todesser Zugang hatte.

 Ich befand mich zwischen Wach sein und schlafen, denn ich fühlte mich nicht besonders sicher in der Wohnung von Snape, zu der auch noch jeder Todesser Zugang hatte

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THE GIRL WHO HAD NO CHOICE | D. MalfoyDonde viven las historias. Descúbrelo ahora