Nächtliche Dramen

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Lorenzo führt mich in einen leeren Gang, der etwas abseits liegt.

Warum die ganze Geheimnis Krämerei? Im Grunde verstehe ich ja nicht einmal wieso wir uns überhaupt unterhalten müssen. Mir geht es ganz gut so. Und er kennt mich kaum also warum ist ihm dieses Gespräch dann so wichtig.

"Lorenzo worüber wollen wir überhaupt reden?"

Er bleibt stehen und dreht sich zu mir, während er mich ungläubig anstarrt.

"Worüber? Wie wäre es damit, dass du mir erzählst was das heute Morgen sollte. Und warum du mir aus dem Weg gehst? Und was sich nach unserem Ausflug so verändert hat?"

Ich wollte eigentlich ein ganz erwachsenes Gespräch mit ihm führen aber mit so einem Ton kommt er mir nicht an.

"Das geht dich nichts an. Selbst wenn ich schlecht drauf bin oder mal zickig geht dich das nichts an, du kennst mich doch gar nicht"

"Wieso sollte mich das nichts angehen, mit Declan scheinst du ja kein Problem zu haben"

Ich halte kurz inne und mein Mund bleibt offen stehen. Seit wann geht es hier um Declan?

"Was meinst du damit?", frage ich mit einer etwas sanfteren Stimme.

Lorenzo schaut mich traurig an.

"Ich verstehe einfach nicht was ich falsch gemacht hab, dass du mich so behandelst"

Was soll ich ihm bitte antworten? Wie soll ich mir selbst diese Frage beantworten? Ja, was empfinde ich überhaupt für ihn? Geht es hier nur um meinen Stolz oder um mehr?

"Ich..."

Weiter komme ich nicht, denn hätte ich weiter geredet, hätte ich meine Schluchzer nicht mehr halten können. Das letzte was ich jetzt will ist vor ihm zu heulen.

"Es tut mir leid in Ordnung? Dich so zu behandeln war scheiße von mir, ich hab es einfach an dir ausgelassen", sage ich und kann ihm kaum in die Augen sehen.

"Was denn? Was ist da, dass du mir nicht sagen kannst?"

Jetzt spüre ich, wie er näher rückt und mir beide Hände auf die Schultern legt. Seine Stirn presst gegen meine und ich lehne mich mit meinem Kopf langsam auf seine Schulter.

Alle meine Vorsätze von vorhin scheine ich vergessen zu haben, denn alles an das ich im Moment denken kann ist Lorenzo. Und wie er mich tröstend in den Arm nimmt. Das Bild von ihm und diesem Mädchen verblasst.

"Es ist nichts. Nichts mehr, dass wichtig ist"

Dabei flüstere ich so leise, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob er mich überhaupt gehört hat.

Ich weiß, ich sollte jetzt eigentlich erleichtert sein, dass wir uns wieder vertragen zu haben scheinen aber ich bin es nicht. Es gibt einen Grund warum ich ihn ignorieren wollte, mich von ihm entfernen wollte. Denn ich spüre, wie ich dabei bin mehr für ihn zu empfinden, obwohl ich das nicht sollte.

Und während er mich in diesem Gang hält, wünsche ich mir die Zeit einfach anhalten zu können, denn meine Gefühle scheine ich nicht bremsen zu können. Und ich weiß jetzt schon, dass diese Gefühle für ihn mein Ende sein werden.

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"Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Du bist so still die ganze Zeit schon"

Mittlerweile sitze ich mit Declan im Auto auf dem Weg nach Hause. Lorenzo hat mich rausgebracht und sich kurz verabschiedet. Naja das kurze verabschieden kam eher von mir, denn ich wollte schnell weg von ihm ehe meine ruhige Fassade noch bröckelte.

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