Chapter 31

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Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich den verfluchten Kasten in der tiefsten Ecke des großen Schrankes im Badezimmer finde und erleichtert herausfische. Innerlich bete ich dabei, dass Damon nicht allzu lange warten musste. Denn dies wäre - schätze ich - ziemlich schmerzhaft, wenn man sich allein die ganzen Kratzer in seinem Gesicht und seinen Armen vor Auge ruft.

Nervös verlasse ich das Badezimmer wieder und laufe möglichst leise die Treppen runter. Den Verbandskasten halte ich dabei fest umklammert in meinen Händen, die aus einem mir unauffindbaren Grund wie verrückt zittern.

Oh Gott, was ist nur los mit mir?

Wenn ich mich nicht allmählich beruhige, merkt Damon noch, wie unruhig ich bin, was für mich nicht nur verdammt peinlich, sondern auch echt entblößend wäre. Ich meine, wer weiß, was für einen Reim er sich daraus ziehen würde? Oh man, ich will's mir garnicht erst ausmalen.

Die Hitze in meinem Inneren staut sich auf und ist wie eine Mauer vor meinen Augen, die mir die Sicht auf das wichtige, - in diesem Fall das beruhigen verwehrt. Ich atme ein letztes Mal tief durch, ehe ich hinter der Wand hervortrete und ins Wohnzimmer husche, in dem ich Damon vorfinde.

Er steht vor dem großen Fenster und blickt hinaus in die schwarze Nacht, die heute trüber wirkt als sonst. Einzelne Sterne zieren den Nachhimmel, doch auch diese werden beinahe von der Dunkelheit verschlungen.

"Ich hab den Verbandskasten gefunden." Meine unsichere Stimme bricht die bis vor kurzem herrschende Stille und mich überzieht eine Gänsehaut, als Damon sich zu mir umdreht und ohne jegliche Gefühle in meine Augen blickt.

Obwohl ich es eigentlich nicht anders kenne, versetzt es mir einen komischen Stich und ich brauche einige Sekunden, um mich halbwegs zusammenzureißen. Langsam trete ich auf ihn zu und achte dabei auf jede noch so kleine Regung, die sich in seinen tiefbraunen Augen auftut.

Einfach nur wunderschön..

"Danke, Ellie.", kommt es nach einer langen Stille von Damon, der sich auf der Couch niederlasst.

Auch ich bewege mich auf diese zu und lasse mich mit einem gewissen Abstand neben ihm nieder. Dies scheint ihn zu überraschen, da seine Augenbrauen in die Höhe schießen und er mich mit einem intensiven Blick mustert.

"Du brauchst nicht hier bleiben, ich kann das auch selbst.", erklärt Damon und mustert mich dabei von Kopf bis Fuß, was mich unheimlich nervös macht.

Ich schnappe hastig nach Luft, um zum Widerspruch anzusetzen: "Das.. ist kein Problem, wirklich. Ich möchte dir helfen. Und wenn ich ehrlich sein soll, schätze ich, dass du alleine ziemliche Probleme damit haben würdest." Zum Ende hin schleicht sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, was er überraschenderweise erwidert.

"Glaub mir, ich komme sehr gut alleine aus."

Auf seine Worte gehe ich nicht weiter ein, da ich wieder einmal nicht schlau aus ihnen werde. Was meint er nur damit? Versucht er mich vielleicht abermals zu verwirren, wie das letzte mal? Oder bin ich einfach nur zu unfähig, um auf das zu kommen, auf das er hinaus möchte?

Eine stechende Neugier keimt in mir auf und es ist wirklich schwer sie irgendwie im Zaun zu behalten. Ich habe so unendlich viele Fragen, auf die mir nur er eine Antwort geben kann, doch ich habe nicht einmal ansatzweise so viel Mut, um eine auszusprechen.

"Über was denkst du nach?"

Mein Blick schießt in die Höhe und ich sehe mit geweiteten Pupillen zu Damon, der seinen Blick schnell von meinen Lippen löst und auf meine Augen heftet. Meine Wangen brennen wie Feuer, denn verdammt, er sieht mir in die Augen und scheint direkt in meine Seele blicken zu können.

Almost mine ✓Where stories live. Discover now