Dreh' nicht durch!

285 18 8
                                    

POV: Manuel

Manchmal frage ich mich doch, wie es ist mit einem so verkackten Schlafrhythmus zu leben wie die Jungs es taten. Nur wenige Stunden nach seiner Antwort muss ich selbst aufstehen. Es hat zwar nur eine Nacht gedauert, aber es ist uncool, jetzt in einem leeren Bett aufzuwachen. Er will vorbeikommen. Vermutlich, weil wir hier ungestörter sind, ohne Ablenkung. Hier die Nachbarn nerven. Und das macht mich bereits wieder nervös. Wir wollten es nicht überstürzen, aber es ist sauschwer, wenn man der Situation ausgeliefert ist und nur noch nachgeben will.

> Würde mich freuen. :)

Eine blanke Lüge, denn ein Grossteil von mir konnte es kaum erwarten, dass die Woche um ist. Auf dem Weg zur Arbeit versuche ich mich zusammen zu reissen und mich auf das zu konzentrieren, was es zu tun gab. Der Vorteil, keiner der geselligsten Menschen zu sein, war, dass mich keiner mit Fragen löcherte. Und es gibt genug zu tun, um ihn wirklich für ein paar Stunden in den Hinterkopf zu verdrängen.

Nach einem elend langen Tag traue ich mich erst wieder, auf das Telefon zu starren, alles andere hätte mich zu sehr abgelenkt. Vier verpasste Anrufe und zig neue Nachrichten stapeln sich.

> Ruf mich an, wenn du kannst.

> Bitte, es ist wichtig.

> Manu? Alles in Ordnung?

> Hey komm, ich mache mir Sorgen.

> Komm schon, bist du sauer?

> Es ist bald acht, alles okay?

> Wenn du nicht gleich antwortest, komm ich sofort vorbei!

> In 5min fahre ich ab.

Die Letzte war die Neueste und ich schreibe hastig zurück.

> Alles okay, keine Angst. Was ist los?

Ich zittere. Was ist passiert? Jetzt habe ich Angst und will direkt anrufen, da kommt seine Antwort.

> Wo warst du????

> Na, arbeiten, da ist das Telefon aus.

> Fuck ey, ich hatte wirklich Angst!!

> Komm runter, alles ist gut. Soll ich anrufen? Bin in der Strassenbahn.

> Ok.

Ich rufe an und es klingelt gerade knapp, da nimmt er schon ab.

„Fuck, Manu, du machst einem echt Angst!", atmet er schwer und ich höre Ardy im Hintergrund etwas sagen. „Ardy! Alles gut, Entwarnung", ruft er zurück und wendet sich wieder dem Hörer zu.

„Sorry, echt. Wollte dir keine Angst machen oder so. Warum drehst du deswegen gleich komplett am Rad?", murmle ich und sehe mich um, ob jemand zuhört. Das Letzte, das ich in dieser Situation noch wollte.

„Keine Ahnung. Fuck, sorry. JA ARDY! Ich beruhige mich ja! Sorry. Hör zu, wir haben heute mit Mary geredet, wie wir das lösen, er weiss es auch, muss er ja. Du wohnst zwar nur eine Stunde oder so weg, aber ganz ehrlich, es ist mir viel zu weit und auf Dauer will ich das uns nicht antun, bis wir wissen...ja...wie es sich entwickelt und so", sagt er und ich blinzle schnell. Er meint es wirklich ernst.

„Ja, und was ist der Plan?"

„Das ist es ja. Wir stecken mitten in der Produktion der neuen Platte, aber bisher sind wir ganz gut dran und Mary schlug vor, für sicher zwei Wochen mal ne Pause zu machen, wenn du mich solange bei dir willst. Und ja, dann sehen wir nach den zwei Wochen weiter, was ist. Notfalls fahre ich eben kurz zurück."

Zwischen Masken und MusikWhere stories live. Discover now