Kapitel 7 - bittere Wahrheit

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"Dieser Liam. Das ist doch dein Bruder"?
"Ja wieso"?
"Scheint mir nicht gerade freundlich zu sein. Habe ich ihm was getan"?

"Nein. Naja. Eigentlich nicht".
Bastian sah sie ganz ruhig an und wartete. Doch als er feststellen musste, dass er so nichts erfährt grub er weiter.

"Eigentlich nicht? Es sah so aus als wenn er mir an die Kehle springen wollte"?
"Das liegt wohl daran das...Er euch nicht leiden kann".

"Sehe ich das richtig wenn ich sage dass es was mit meiner Frau zutun hat"?
Sie nickte zaghaft.
"Was hat sich in eurem Heimatdorf abgespielt"?

"Sie ist damals von der Strömung an Land Gespült wurden. Sie wusste nicht wirklich wer sie war und was passiert ist. Unsere Älteste sagte, dass es an der Wandlung lag. Es könnte halt mal gelegentlich passiert" erzählte sie.

"Also hat sie ihre Komplette Erinnerung verloren".
"Könnte man so sagen. Ab und zu konnte sie uns trotzdem etwas über ihre Vergangenheit erzählen. Es war nicht viel und ziemlich bruchstückhaft.

Aber was immer dabei war war ein schneeweißer Wolf, ich glaube göttlich, der hinter ihr her gelaufen ist. Dann war da eine Klippe und plötzlich stand neben dem Wolf ein großer Mann.

Sie wurde vom Wasser weggespült konnte aber Mundbewegungen von beiden wahrnehmen. Was sie sagten konnte sie nie hören, dennoch wusste sie das es ihr Name war. Dadurch haben wir ihren Namen herausgefunden.

Anfangs hatte sie Alpträume und konnte nur wenig schlafen".
"Interessant. Das erinnert mich leicht an eine Gedankenblockade".
"Ich glaube das meinte unsere Älteste auch".
"Was hat das alles mit deinem Bruder zutun"?

"Mein Bruder hat damals seine Mate und sein Baby verloren. Sie lag im Wochenbett als sie starb. Paar Wochen danach auch der Kleine. Es war der reinste Horror für ihn. Danach war er nicht mehr der selbe.

Sein Leben war Monoton und langweilig. Nichts hat ihm mehr Spaß gemacht. Als Lucie wieder einigermaßen standhaft auf den Beinen war, hat sie sich mit ihm beschäftigt. Sie wollte ihm helfen".

"Dabei hat er sich wohl verliebt".
Maria nickte.
"Genau. Wir wussten das da ein Band war und sie zu jemandem gehörte. Aber ihm war das egal. Irgendwann sind sie zusammen gekommen".

Bastian spürte wie die Wut in ihm kochte. Aber er konnte es auch verstehen. Es war sicherlich nicht leicht das alles zu verarbeiten. Dennoch muss Liam einsehen dass es nicht seine Frau ist.

"Also war unsere Vermutung richtig. Allerdings kann und will ich keine Rücksicht darauf geben. Ich bin so froh das sie noch lebt und ich sie bald wieder haben kann. Wird er sich einmischen und gegen mich stellen wird das Konsequenzen haben".

"Das weiß ich. Und ich denke er ist alt genug um zu wissen was er tut. Allerdings ist er auch mein Bruder und ich werde versuchen was ich kann ihm zu helfen".

"Das ist auch gut so".
"Darf ich fragen was ihr jetzt vor habt"?
"Ich werde nach ihr suchen. Ich kann es kaum erwarten Sie wiederzusehen".
"Ich hoffe sie wird sich genauso freuen wie ihr. Darf ich mitkommen"?
"Wenn du willst. Ich werde aber keine Rücksicht auf dich nehmen".
"Damit komme ich klar".

Begeistert und voller Tatendrang sprang sie auf und wollte Bastian hetzen. Dann fiel ihr wieder ein mit wem sie gerade sprach. Lachend lief er aus dem Raum und ließ sie verdutzt stehen.

Auf dem weg nach draußen traf er den Butler Erik. Er hatte vor, seine Geliebte Herrin wieder her zuhören. Diese hat aber ihr Gedächtnis verloren. Sebastian konnte sich denken, dass es wohl keine gute Idee wäre sie in das gemeinsame Zimmer einzuquartieren.

Er beauftragte den Butler ein anderes Zimmer für sie bereit zumachen. Am besten gleich das neben seinem Zimmer. Ihre Sachen von damals sollen ebenfalls dahin gebracht werden. Er hoffte die ganzen Kleiner und die Schmuckstücke passten ihr noch.

Er Träumt vom letzten Tag an dem sie sich sahen. Ihre Haare wurden damals zu einer Schnecke gedreht und am Hinterkopf befestigt. Die Nadeln die dazu benutzt wurden, um den Knoten zu befestigen, hatten am Nadelkopf eine Art Stein der jedesmal anfing blau weiß zu funkeln wenn das Licht seine Oberfläche berührte.

Ihr Gesicht hatte durch das Rouge, welches sie auf ihren Wangen aufgetragen hatte, einen entzückenden, rosa Teint bekommen und ihre Lippen waren leicht rötlich angehaucht.

Dazu trug sie ein rosa-rot seidenes Kleid was sie, wie erwartet, nicht jünger sondern etwas älter wirken ließ. Und da sie Spitze so liebte, bestanden die Ärmel und etwas vom Dekolleté nur aus feinster Spitze.

Damals war er der festen Überzeugung er würde einen Engel heiraten.

Er beschrieb Erik genau dieses Kleid, welches er raus legen sollte. Bastian wusste ihr würde das Kleid gefallen oder vielleicht sogar daran erinnern. Doch er wusste dass er sich keine Hoffnung machen sollte.

Nach dem das geklärt war stand er am Burgtor und wartete auf seinen Gast. Es vergingen etliche Minuten bevor er sie endlich kommen sah. Fast eine halbe Stunde hatte sie gebraucht. Und als er sie so betrachtete fragte er sich wieso. Sie hatte noch genau das selbe an wie vorher.

Mit verschränkten Armen empfang er Maria.
"Es tut mir leid das ich so spät bin. Aber ich musste meinen Bruder abschütteln. Ich denke nicht dass er dabei sein sollte wenn wir sie suchen" gab sie unschuldig von sich.

Doch er starrte sie immer noch an.
Mal sah sie in seine Augen, dann sah sie wieder verlegen zum Boden. Irgendwann lächelte sie ihn entschuldigend an. Er seufzte.

"Wie auch immer. Dieses eine mal lasse ich dich nochmal davonkommen. Nächstes mal hast du nicht soviel Glück" sagte er gelassen aber dennoch ernst.
"Beim nächsten mal ist Lucie an meiner Seite" sagte sie frech.

Er ließ dieses Gespräch ruhen. Bastian ging ein paar Schritte nach vorne und sah zum Wald.
"Bald sind wir wieder vereint. Doch diesmal werde ich auf dich aufpassen und dich beschützen. Das verspreche ich dir".

Die Gefährtin des Wolflords Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt