Kapitel 33 - Hinterhältiger Plan

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Nun war es soweit. Morgen würde es stattfinden. Lucie konnte nicht behaupten, dass sie sich freut, und das sah man ihr auch an. Es waren Monate vergangen, seitdem sie ihren Geliebten gesehen hatte. Sie seufzte.

Neben ihr auf dem großen Bett lagen ihre beiden Lieblinge. Alles was aus der Ehe davor übrig geblieben war.
Ein halben Monat zu früh kamen ihre Kinder zur Welt. Dennoch zwei stramme junge Bursche sind es geworden. Lucie konnte sich noch dran erinnern, als die Heilerin ihr sagte, dass der Bauch schon viel zu groß sei.

Sorgsam erklärt sie, dass sie kein Mensch mehr war.
"Du dummes Ding. Denkst du ich weiß das nicht" hatte die alte Dame gewettert. An diesem Tag wurde ihr auch bewusst, dass der Lord ebenfalls kein Mensch war.

Sie sah ihre Kleinen an. Beide Waren Blond. Wie ihr Vater. Doch der eine hatte strahlend blaue Augen, etwas heller als die seines Vaters, und der andere graue Augen. Wunderschön.

Eigentlich hatte sie für beide schon einen Namen, doch Dytwin mochte sie nicht. Bisher hat ihm keine der Namen gefallen. Frustrierend. Schwächelnd stand sie auf und setzte sich vor ihrem Schminktisch. Der Bauch war noch nicht ganz weg und sie passte nur mit Umwegen in ihr Hochzeitskleid.

Sie sollte ja schlank aussehen. Zaghaft schielte sie zu dem weißen Kleid hinüber, welche sie gelernt hatte zu hassen. Viele junge Frauen hätten gerne in soetwas gefeiert. Doch nicht sie. Der Ausschnitt ist komplett zu und der Bauch und Taille wird mit einer Faltenkorsage zugeschnürrt. Dann fällt der Rock im großem Bogen zu Boden. Sie hasste solche Kleider. Da es ja in Form bleiben muss, muss man auch ein schweres Gerüst unter dem Kleid tragen.

Die alte Medizinerin hatte ihr ausdrücklich untersagt, soetwas zu tragen. Doch sobald sie weg war kümmerte es den Lord relativ wenig. Er wollte eine Prinzessin als Braut und die trugen nunmal nur sowas. Viel Klitzer, reichlich schminke, dickes Parfum und kostbare Juwelen.

Nicht ihr Traum. Ehr Albtraum. Und hinzu kommt, dass er morgen Abend schon die Ehe vollziehen will. Lucie sollte sich ruhe gönnen. Die Geburt ihrer Zwillinge war schwer und anstrengend gewesen. Und das bemerkte sie auch jetzt noch.

Tief in Gedanken versunken bemerkte sie nicht ihren zukünftigen Mann. Er stellte sich hinter sie und sah sie grimmig an.
"Verdammt wir werden viel Puder und schminke brauchen um das zu korrigieren." entsetzt sag sie ihn an.
"Wie bitte?"
"Morgen ist unsere Hochzeit und du siehst aus wie eine halbe Leiche mit fettem Bauch!"

Verletzt sah sie auf ihre Hände an.
"Sollte dieses ganze Fett oder sonst was nicht schon längst weg sein?"
"Nicht unbedingt." Er schüttelte den Kopf und sah sie nochmal an.
"Naja was solls." Er ging wieder auf die Tür zu, blieb jedoch kurz davor stehen.
"Es ist Abends dann ja auch dunkel" nuschelte er.

"Wie bitte?"
"Es ist Besuch für dich da. Dein Onkel hat es doch noch geschafft, sich aus dem Krieg zu befreien und paar Tage frei zunehmen." Er sah sie lächelnd an. Sie nickte nur. Lord Dytwin ging aus ihrem Schlafgemach und paar Sekunden später wurde die Tür wieder geöffnet.

Ein kleiner grauer Mann dann dort am Rahmen und sah sie lächelnd an.
Sofort stand sie auf und lief direkt in seine Arme. Seine braunen Augen funkelten schon lange nicht mehr so liebevoll wie damals, als ihre Eltern noch gelebt haben.

"Ach meine kleine Lucie. Ich bin so froh dich endlich wieder zu haben."
"Ich war doch nie weg Onkel" sagte sie lachend.
"Wenn du meinst. Komm setz dich. Du musst noch völlig erschöpft sein" gleichzeitig sah er auf das Bett.
"Nun ich bin nicht unbedingt bei der besten Gesundheit, aber es geht wieder."

"Meine Erben haben bestimmt die Haarfarbe deiner Mutter. Anders kann ich mir es nicht erklären" überlegte er.
"Aber es war nett von dem Lord dich zu heiraten. Immerhin hat er sich viel zu früh an dich vergriffen, da ist es das mindeste" Er nickte zur Bestätigung.

Ihr Onkel wusste also nicht, dass die Kinder von einem ganz anderen Mann waren. Ob sie es ihn sagen sollte.
"Er hat sich überhaupt nicht an mir vergriffen" sagte sie leicht zittrig.
"Oh tut mir leid. In deinem dünnen Kleidchen ist dir bestimmt eiskalt. Aber was meinst du damit?" Er legte seine Jacke um sie, da er dachte ihr wäre kalt.

Ob sie es wirklich sagen sollte?
"Oh du meinte Güte" Er sah zu dem riesigen Kleid.
"Du wirst darin fabelhafte aussehen."
"Aber es wird mich umbringen" sagte sie "auf viele verschiedenen weißen."
Ihr Onkel sah sie misstrauisch an.
"Was hast du den mein Kind?"

Doch sie entschied sich dagegen.
"Ich mag den Lord nicht und ich habe auch keine Ahnung was diese Heirat bringen sollte. Er hat nichts was wir brauchen! Selbst im Ansehen sind sie weit unten" zählte Lucie auf.

Ihr Onkel schmunzelte.
"Nagut pass auf. Der Lord ist ein wichtiger verbündeter gegen den König".
"Gegen den König?"
Er sprang auf und lief im Zimmer umher.

"Er war schon viel länger an der Macht als er sein sollte. Der König hat unsere arme Königin gefoltert und ermordet und behandelt uns alle schlecht. Deswegen muss er weg und Lord Dytwins hilft mir dabei. Wir sind natürlich nicht die einzigsten die dieser Meinung sind" erklärte"  ihr Onkel.

"Aber soweit ich weiß hatte die Königin sich den Thron auch nur erkauft, indem sie den Adel bestochen hatte und sie auf die königliche Familie hetzte. Nur König Sigmund hat überlebt." Lucie überlegte.
"Abgesehen davon ist er das beste was den Bürgern passiert ist" verteidigte sie ihren König.

Es gab immernoch viele Lords die hinter dem König standen. Lord Chester war einer von ihnen. Er hatte eine gewaltige Armee, da konnte selbst ihr Onkel nicht mithalten.
"Ach Lucie. Ich denke du bist noch zu jung um soetwas zu verstehen, abgesehen davon bist du eine Frau. Wie konnte ich das nur vergessen" Er schüttelte lächelnd den Kopf.

Oh doch sie verstand gut. Seit Sigmund auf dem Thron sitzt hat er eine Menge für die einfachen Bauern und Handwerker gemacht. Sie mussten nun weniger Steuern Zahlen, da sie auch nicht viel verdienten. Der Adel musste bis jetzt nie steuern zahlen. Das den meisten sowas nicht gefällt ist ihr klar, aber muss man immer gleich jemanden umbringen müssen?

"Was ist den so schlimm an König. Ich möchte es gerne verstehen!"
Ihr Onkel sah sie stirnrunzelnd an.
"Die einfachen Bauern werden immer reicher und reicher während der Adel immer mehr an Einfluss und macht verliert. Irgendwann kann man uns mit diesem Gesindel gleichsetzen" sagte er verachtend.

"Jeder Lord hat Land in diesem Reich, welches er führen und Verwalten darf wie er will. Doch wenn die Bauern immer mehr bekommen und wir weniger lehnen sie sich auf. Das Königreich kann so nicht funktionieren. Es muss einen Herrn geben der sich um die viele unwichtigen Sklaven kümmert. Sollten Sie zu macht kommen geht das nicht mehr."

"Du willst also deinen Status im Land nicht verlieren" sagte Lucie Kopf schüttelnd.
"Deshalb riskierst du Krieg? Du kannst gegen das Herr des Königs nichts ausrichten!"
"Wir werden ihn im Hinterhalt aus angreifen. Und zwar wenn er denkt er hat den Drahtzieher dieses Aufstandes" Er lächelte böse.

Langsam ging er auf Lucie zu und strich ihr über die Haare.
"Aber damit musst du dich nicht beschäftigen. Ich werde unser Land zu alter größe führen und mich selbst auf den Thron schwingen. Dann wirst du eine Prinzessin sein und die schönsten Edelsteine und Kleider tragen können".

Langsam schüttelte Lucie den Kopf, als könnte sie nicht verstehen was er meint. War das wirklich ihr Onkel? Was würde mit all den Lord passieren, wenn er seinen Plan in die Tat umsetzte? Bastian? Sie musste es irgendwie verhindern. Auf eigener Faust. Sie durfte niemanden in diesem Punkt vertrauen sonst wäre alles sinnlos.

Dann wäre sie wieder Witwe und könnte zu Sebastian, wenn er sie denn noch haben wollte nach all dem. Sie hoffte so sehr auf das Glück der Zukunft.

Die Gefährtin des Wolflords Where stories live. Discover now