Kapitel 44

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[SAMU]

Der Mann ging mir nicht aus dem Kopf, denn offensichtlich machte er Elena Angst. Mein Beschützerinstinkt war geweckt und ich starrte andauernd aus dem Fenster, um zu sehen, ob der Mann von gestern da war. Doch er erschien nicht und so blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten und das hasste ich. Genervt rührte ich in meiner Müslischüssel herum und grübelte vor mich hin. Elena litt genauso unter der Trennung wie ich und den Grund für unser Beziehungsaus wusste ich immernoch nicht, doch ich kam dem Ganzen immer näher, denn der Schlüssel war der mysteriöse Mann. Mein Liebeskummer rückte in den Hintergrund, denn ich war der festen Überzeugung, dass ich alles geradebiegen konnte, wenn ich den Mann zur Rede stellte und die Hintergründe erfuhr. Als ich aufgegessen hatte stellte ich die Schüssel auf den Küchentisch und ging wieder ins Wohnzimmer, um von dort erneut auf die Straße zu starren. In Elenas Haus regte sich nichts, sie schien nicht Zuhause zu sein. Ich vermisste sie. Ich vermisste sie wirklich. Ihre Nähe, ihr Lachen, ihre Küsse, das alles fehlte mir so sehr. Sogar Sunny vermisste ich, die aufgeweckte Hündin konnte mich immer aufheitern. Ich seufzte niedergeschlagen und richtete meinen Blick wieder auf die Straße, als mir ein Mann auffiel, der dem Gestrigen ähnlich sah. Ich rannte in den Flur, warf mir meine Jacke über, schlüpfte in meine Chucks und riss die Tür auf, um ihn zu folgen.

Als ich jedoch näher an ihm dran war, erkannte ich, dass es eindeutig nicht der Mann war, den ich suchte. Frustriert trat ich gegen einen Stein, der leider einen anderen Mann traf. Dieser drehte sich ruckartig um und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Aus dunklen Augen funkelte er mich an, ehe er die Stirn runzelte und mich dann mit erhellter Miene ansah. "Sie!", sagte er und grinste hinterlistig. Verwirrt sah ich ihn an. "Ich kenne Sie nicht", erwiderte ich, doch der Mann lachte nur. "Ich kenne Sie auch nur vom Hörensagen. Aber ich weiß, dass Sie Jemanden wichtig sind, den Sie nicht verdient haben!" Ich verstand nicht ganz was er meinte, doch ich dachte flüchtig an Elena, nur um den Gedanken wieder zu verwerfen. Wenn ich ihr so wichtig wäre hätte sie ja wohl kaum Schluss gemacht. "Wissen Sie, Elena ist eine tolle Frau und sollte eigentlich an meiner Seite sein" Langsam setzten die Puzzleteile sich zusammen und ich riss die Augen auf, als ich vermutete, wer da vor mir stand. "Aber nur weil ich den Job verloren habe hat sie mich in den Sand gesetzt!" Da stand leibhaftig Theo vor mir! Ich schluckte und unterdrückte die Wut, die in mir hochkroch. "Ich wurde vor wenigen Tagen aus dem Gefängnis entlassen", erklärte er weiter und ich fragte mich, wieso er mir das eigentlich erzählte. Doch als ich zurück rechnete könnte seine Entlassung der Grund sein, wieso Elena plötzlich so distanziert war. Es war als würde langsam Licht ins Dunkel kommen und ich starrte ihn immernoch an. "Du machst ihr so Angst", sagte ich langsam und siezte ihn absichtlich nicht mehr, denn eine solch abscheuliche Person hatte das eindeutig nicht verdient. Theo verzog die Lippen zu einem Grinsen. "Ich würde ihr kein Haar krümmen. Ich habe ihr lediglich untersagt Sie zu sehen oder mit Ihnen zu kommunizieren!" Die Welt schien sich plötzlich zu drehen und ich konnte die Wut nicht länger unterdrücken, ich explodierte förmlich und meine Faust schnellte nach vorne, im Begriff sein Gesicht zu treffen. Doch entgegen meinen Erwartungen traf sie nicht auf seine Nase, sie wurde abgefangen und mein Arm schmerzhaft verdreht. Ich verzog das Gesicht und befreite mich mühselig. Mein Arm schmerzte und ich wich zurück. "Wieso hört Elena auf dich?!", fragte ich und rieb mir über den Arm. Theo lachte und sah mich dann hasserfüllt an. "Weil ich ihr gedroht habe!" Ich beherrschte mich, denn er war zwar kleiner, aber deutlich stärker als ich und beherrschte offensichtlich einen Kampfsport. "Ich sagte ihr, dass ich dir wehtun würde, wenn sie sich nicht von dir fernhält" Entgeistert starrte ich ihn an. Das war also der wahre Grund. Deswegen hat sie Schluss gemacht! Um mich zu beschützen! Jetzt verstand ich auch den Satz, der ihr gestern herausgerutscht ist. Weil er dir sonst wehtut. Und der Mann warnte Elena vor Theo. Jetzt ergab alles einen Sinn. Nur eines war mir noch unklar. "Wieso erzählst du mir das?", fragte ich ihn und Theo lachte. "Weil sie gestern mit dir gesprochen hat. Doch bevor ich dich ins Krankenhaus befördere möchte ich dich noch eins wissen lassen. Du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich habe gemerkt, dass ich sie nicht von dir fernhalten kann. Ich kann sie nicht zwingen ihre Gefühle für dich abzustellen. Aber ich kann auf einem anderen Weg dafür sorgen, dass sie nichts mehr für dich fühlt" Meine Augen wurden immer größer und mir blieb die Luft weg, als Theo mit seiner Hand eine Pistole mimte und tat, als würde er auf mich schießen. Er würde Elena umbringen. Ich war nicht mehr in der Lage zu atmen, es war, als würde eine Tonnenschwere Last auf meiner Brust liegen und mich vom Atmen abhalten. "Doch zuerst will ich zeigen, dass sie sich nicht meinen Regeln widersetzen kann!" Und ehe ich mich versah flog seine Faust auf mein Gesicht zu, ein stechender Schmerz drang an mein Bewusstsein und alles wurde schwarz.

You can never be ready (Samu Haber FF)Where stories live. Discover now