01

558 35 7
                                    

Ich ließ den Blutleeren Körper fallen. Nutzlose Menschen, denken nur an Sex oder Geld. Aber solange ihr Blut schmeckt will ich mich nicht beschweren.

Menschen waren so dumm, aller 100 Jahre machten sie die gleichen Fehler. Kriege, Armut, Krankheit und Leid, mehr konnten Menschen nicht. Da waren Vampire doch wesentlich angenehmere Zeitgenossen. Sie lernten nähmlich aus ihren Fehlern.

Ich zündete den Menschen an und machte mich auf den Weg nach Hause. Lydiana wartete bestimmt schon, sie war, im Gegensatz zu mir, ein Menschenfreud und ernähte sich deswegen auch vegetarisch. Bah, Tierblut war einfach nur widerlich.

Lydiana saß in unserer Villa auf dem Sofa und zappte sich durchs Programm. Bei Titanic blieb sie, nicht ihr Ernst. Ich schlich mich an, sie konnte mich nicht wahrnehmen da ihre Sinne vom Tierblut geschwächt waren.

"Schalt das weg oder du wohnst demnächst in Alaska."

"Aber da spielt Leonardo DiCaprio mit!"

"Es ist mir scheiß egal welcher Milchbubi da mitspielt. Außerdem ist der eh schlecht im Bett."

"Du warst mit DEM Leonardo DiCaprio schon im Bett?"

Ich schwang mich über die Lehne der Couch neben Ly. Auf dem Tisch stand ein Behälter mit Blut, deswegen nahm ich einen Schluck. Sofort spuckte ich es wieder aus, bah Tierblut. Aber okay, was soll ich von Lydiana schon erwarten.

"Natürlich war ich mit DiCaprio schon im Bett, ich wollte ihn eigentlich auch töten, aber das hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt."

"Ja sonst wären dir die Camorra Familie wieder auf die Pelle gerückt."

Die Camorra Dynastie war die älteste, sie waren die Königsfamilie. Gründer war Damaen Camorra, ja der Damaen. Warum ich ihn am Leben gelassen hab weiß ich selbst nicht.

"Übrigens, heute ist ein Brief für dich angekommen."

Ly gab mir einen schweren Briefumschlag. Ich drehte ihn um und mir schwante übles als ich das Wappen sah. Okay ich musste aufhören so geschwollen zu reden. Was wollten die Camorra von mir?

Sehr geehrte Alexandrina Victoria Pilatus

Wir bitten Sie höflichst bei uns zu erscheinen. Wir haben uns nun über 500 Jahre nicht gesehen und wünschen in 3 Tagen ihre Anwesenheit in unserer bescheidenen Unterkunft. Es wäre sehr fatal wenn sie sich weigern würden. Ihrer Tierblut trinkenden Kindheitsfreundin könnte ja etwas zustoßen. Das wäre sehr bedauerlich. Bis in 3 Tagen,

Ihr Damaen Camorra

"Fuck!"

Ly guckte mich fragend an. Ich reichte ihr wortlos den Brief. Ihre Augen wurden von Satz zu Satz größer.

"Das kann Damaen doch nicht machen!"

"Und wie er das kann, bei einem Krieg wären die Mehrheit der Vampire auf seiner Seite. Er wird wie Aureus damals, von Machtgier und Neid, zerfressen."

"Ich komm mit."

"Vergiss es Lydiana, du begibst dich wegen mir nicht in Gefahr."

Ich stand auf und ging. Jetzt brauchte ich meine Ruhe und musste Meditieren. Ich würde etwas tuen was ich zuletzt vor 800 Jahren gemacht hatte, ich würde meine Eltern fragen.

"Wo gehst du hin Alex?"

"Meditieren und ich will nicht gestört werden."

Ich stieg die Stufen in den Keller hinab. Vor der Garage mit meinen Autos war ein kleiner Raum den ich mir extra zum Meditieren eingerichtet hatte. Der kleine Schlüssel, der unter einem meiner Autos aufbewahrt wurde, war schon leicht rostig.

Es klackte und die Tür sprang auf. Dank meiner Vampirischen Fähigkeiten brauchte ich kein Licht. Ich ließ mich in der Mitte des Raumes auf ein paar Kissen nieder.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf jedes Lebewesen das auf dieser Welt wohnte. Da wir Vampire, wie Magier, 100% unseres Gehirns nutzen konnten, war das möglich.

Dann konzentrierte ich mich auf die toten Seelen. Ich fitzte mich durch die verschiedenen Seelenkugeln, immer auf der Suche nach lilanen. Lila war die Seele der Vampire, Menschen hatten meist blau.

Viele Seelenkugeln schwebten an mir vorbei, ich durfte mich nicht ablenken lassen, sonst wäre ich für immer gefangen. Ich kämpfte mich immer weiter durch, jetzt kamen viele Seelen vorbei die am schwarzen Tod, der Pest, gestorben waren. Also war ich um 1500.

Nach einer Weile sah ich eine weiße Kugel mit Fliederfarbenen Fäden. Meine Mum. Ich berührte die Kugel mit zwei Fingern und konzentrierte mich auf den Besitzer. Ich sah tatsächlich das lachende Gesicht meiner Mum.

Mit beiden Händen umschloss ich die Kugel und schlüpfte hinein. Ich war in Athen, allerdings das aus meiner Kindheit. Nur ca. 1000 Häuser schmückten die Ebene. Ich fand mich durch die engen Gassen der Stadt. Auf dem Markt herrschte reges Treiben.

Ich sah meine Mum am Gemüse Stand. Sie redete mit ihrer Freundin, Lakae. Sie war wie eine Tante für mich, bis Aureus sie vergewaltigte und sie sich das Leben nahm. Sie war ein von meiner Mutter gewandelter Vampir.

"Mamam?"

"Alexandrina! Schön das du mich besuchen kommst."

"Ich muss mir dir reden... es ist wichtig."

Meine Mum nickte und nahm meine Hand. Sie teleportierte uns direkt nach Hause. Wir setzten uns an den Küchentisch, ich kannte jede Linie des Holzes.

"Also Alexandrina, was ist los?"

"Du kennst doch Damaen Camorra? Er hat sozusagen die Königsfamilie der Vampire gegründet. Er kontrolliert alles und jetzt hat er mich in das Hauptquartier eingeladen. Er droht mir mit Lydiana's Leben wenn ich nicht komme. Meine Optionen sind entweder gehe ich hin oder muss einen Krieg anzetteln."

"Logischer wäre wenn du hingehen würdest, wo ist der Haken?"

"Ich weiß nicht ob ich mich beherrschen kann wenn ich ihn sehe."

"Weil er uns umgebracht hat?"

Ich nickte nur bestätigend. Mum zog mich einfach in ihre Arme. Sie murmelte beruhigend auf mich ein.

"Geh hin und nim Lydiana mit."

"Danke Mum, das bedeutet mir wirklich viel."

"Für dich immer mein Schatz, du musst zurück."

"Bye Mum."

Ich konzentrierte mich auf zu Hause und nur Sekunden später befand ich mich nicht mehr in Athen, sondern in meinem Meditationsraum.

"Lydiana?"

Es schallte laut durch das Haus. War sie gar nicht da? Ich ging nach ganz oben, aus Lydianas Zimmer drang laute Musik. Aua mein Gehör. Ich hielt mir die Finger in die Ohren und ging in ihr Zimmer. Als Lydiana mich sah machte sie sofort die Musik aus.

"Wie lange war ich weg?"

"Knapp zwei Tage."

Ich drehte mich um und ging. Auf zur Jagd, mal gucken ob ich Ashton überreden konnte mitzukommen. Ashton Leaver war der erste Mensch den ich gewandelt hatte.

Wir hatten auch mal was miteinander, aber er hat seine Seelenverwandte gefunden. Ich hatte überhaupt keine Lust dazu. Ich machte mich auf den Weg nach Manhattan, er hatte ein ziemlich großes Apartment.

Vampire waren allgemein sehr reich, über die Jahrhunderte häuft man schon ein kleines Vermögen an. Außerdem behält man manchmal kleine Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit, die man teuer weiterverkaufen kann.

Ich sag ja immer, Vampir werden lohnt sich!

*B*

LegendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt