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„Viel Glück, und Alex, vergiss unsere Abmachung nicht!"

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Wir traten aus dem angenehm kühlen Terminal, hinaus in die Hitze Sydney's. Man, wie sehr ich Hitze doch hasste. Ich setzte meine schwarze Ray Ban Sonnenbrille auf und lief in Richtung zu dem Schild wo groß ,Taxi' drauf stand.

Ich winkte ein Taxi zu uns heran. Tatsächlich kam auch relativ schnell ein Taxi vor uns zu stehen.

„Könnten Sie uns zum St. Andrews College bringen?"

„Klar gerne, steigen Sie ein."

Wir luden unsere Koffer in den Kofferraum des Taxis ein, und Jen setzte sich natürlich ganz nach vorne. Der Fahrer lies die Klimaanlage auf Hochtouren laufen.

Während der Fahrt bestaunte ich die Hochhäuser Sydney's. Als ich das letzte Mal vor knapp 500 Jahren hier war, war Sydney nicht mehr als eine kleine Ureinwohnersiedlung. Überall standen nur kleine Holzhütten, selten ein richtiges Haus.

Das College lag etwas außerhalb von Sydney. Wir fuhren gerade durch ein typisches Bonzenviertel. Man sah das die Leute mehr als genug Geld hatten.

Einmal quer durch die Stadt würde man aber wieder Gassen voll mit Obdachlosen finden, runtergekommene Häuser und Menschen die froh wären wenigstens ein Fahrrad zu haben.

Sie, die Stadt der extreme. Auf der einen Seite diese Welt berühmte Oper mit den Bonzenviertel im Anschluss, aber den Fluss hinüber, ein paar Kilometer weiter nur, würde man in heruntergekommene Wohnviertel kommen.

„Alex, was sagst du dazu?"

„Hmm was?"

„Jen behauptet ich sei ein Idiot!"

„Bist du ja auch, was willst du dann von mir noch die Bestätigung?"

„Ich bin kein Idiot!"

„Doch!"

„Nein!"

„Doch!"

„Nein!"

„Doch!"

„Nein!"

„Doch!"

„Nein!"

„Nein!"

„Doch!!!"

Ich grinste, die Runde ging an mich. Jen lachte ebenfalls und gab mir Highfive.

„Ich hasse dich!!!"

„Ach, ich weiß doch schon dass du mich liebst. Das brauchst du nicht noch extra zu betonen."

Jonathan drehte sich von mir weg und schmollte. Ich grinste, wenn wir zusammen waren, verschwanden unsere sadistischen Seiten. Wir holten gegenseitig das gute aus dem anderen heraus.

Jen quasselte die ganze Fahrt fröhlich mit dem Fahrer, so hielten Jonathan und ich unser schweigen. Außerhalb von Sydney hielt das Taxi vor einem großen, schmiedeeisernen Tor.

Das war also das berühmte St. Andrews College. Sah ziemlich... alt aus. Ich meine dem Gebäude sah man das Alter an, mir nicht.

>Der war echt schlecht!<

>Aber wahr! I mean, schau dieses 500 Jahre alte Gebäude an, und dann meinen 6000 Jahre alten Körper!<

>Wir wollen mal nicht übertreiben, du bist erst 5927 Jahre alt!<

>Krass! Das macht ja jetzt so einen großen Unterschied!<

>Ja, exakt 73 Jahre!<

Ich rollte nur mit den Augen, schnappte mir meinen Koffer und folgte den Geschwistern ins Innere des Gebäudes. Die beiden vor mir sahen sich staunend um.

„Wartet kurz, ich muss noch einen Schutzzauber über uns legen."

Beide drehten sich um, sie sahen mich fragend an. Hätten die überhaupt bei der Besprechung des Planes zugehört?

„Warum?"

„Weil die anderen Vampire uns nicht riechen sollen? Wir sollen hier Menschen sein!"

„Echt jetzt? Wir sollen uns wie ein scheiß Mundie benehmen?"

„Ja! Und jetzt kommt her!"

Wir fassten uns an den Schultern und ich gab beiden einen scheinbaren Herzschlag sowie Menschengeruch. Mir verlieh ich es ebenfalls.

,,Jetzt können wir los!"

Nach exakt 7 Minuten und 42 Sekunden hatten wir die Anmeldung gefunden. Und wir waren schon 4 Vampiren begegnet.

Wir traten durch die große Holztür, und vor uns erstreckte sich ein modern eingerichteter Raum. Eine Komposition aus schwarz und beige ließ den Raum edel wirken.

"Was kann ich für sie tun?"

"Wir sind die neuen Schüler, Alexia Jefferson und Jenny und Jona Horray."

"Ah genau, Ms. Jefferson, sie teilen sich mit Ms. Horray ein Quartier. Und sie Mr. Horray, haben ein Einzel Quartier."

"Vielen Dank, wo sind wir untergebracht?"

Oh Jen konnte auch mal höflich sein. So hatte ich sie noch nie erlebt, dass war ja mal was ganz neues. Ich konnte mir kein kleines Grinsen verkneifen.

"Sie sind alle 3 im Sektor 5 untergebracht, das ist das Haus quer durch den Park, direkt am Waldrand. Achso, sie sollten nachts die Fenster schließen, wir hatten in dem Haus schon öfters mal eine Schlange oder eine Vogelspinne."

"Gut zu wissen."

Ich lächelte die Frau ebenfalls freundlich an. Das war echt anstrengend für meine Gesichtsmuskeln, hätte mich nicht jemand vorwarnen können?

Wir traten auf den Flur, auf ein mal blieb ich wie angewurzelt stehen. Mich hatte eine Welle erfasst. Eine Welle dunkler Magie, sie war unterdrückt worden, und so nicht für jeden zu spüren.

Die Signatur machte mir Angst. Diese in kurzen Abständen folgenden schwarzen Teilchen. Ich hatte genau das schon einmal gespürt, als ich IHN umbrachte und in die Hölle schickte.

Er konnte nicht entkommen sein, das war unmöglich. Aber er hatte immer schon Wege gefunden. Ich schluckte, Laurentius hatte mich gewarnt. Er hatte vermutet, dass etwas nicht stimmte, Vampire verhielten sich nicht so. Das war gegen ihren Instinkt.

Langsam erwachte ich wieder aus meiner Trance, jemand rüttelte an meiner Schulter. Langsam klärte sich mein Sichtfeld, es war Jonathan, der mich an meiner Schulter gerüttelt hatte.

Ich nickte, als Zeichen, dass alles okay war. Die beiden fragten nicht weiter nach, sie hatten es nicht gespürt. Wir liefen über die Wiese zum Haus.

Um mich lief auf einmal alles wie in Zeitlupe ab. Ich war in einer Machtverbindung, diese konnten nur Dämonen oder Engel verursachen.

Ich achtete wieder auf die Signatur, sie war reinweiß. Ein Engel also, ein ziemlich hochgestellter Engel.

Hinter mit landete der Engel, nun mischten sich dunkelblaue Fäden hinzu. Ich schluckte, es war ein Erzengel. Blau war die Farbe der Erzengel. Umso dunkler die Farbe, desto älter der Engel.

Und dieses dunkle Indigo konnte nur eines bedeuten, der älteste aller Engel stand direkt hinter mir, er, von dem ich nicht gedacht hatte, ihn überhaupt zu Gesicht zu bekommen.

„Was für eine Freude dich endlich zu treffen, Michael!"

DAM, DAM, DAM
Und hättet ihr es gedacht?

*B*

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