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Der Tag verbesserte sich auch nicht. In Sport ließ uns Coach Wessely extra runden laufen, danach mussten wir Football spielen. Da Football der nationale Sport der Amerikaner ist, ist sie der Meinung, dass jede gute Schule diese Sportart im Sportunterricht durchnehmen sollte. Würg.

Nach dieser grauenvollen Stunde musste ich nach Hause laufen da ich zu feige war Rick zu fragen ob er mich mitnehmen könnte. Ich bin gerade mal 2min. gelaufen, dann hat es angefangen zu regnen. Mehr als mies gelaunt bin ich zu Tonys Bar gerannt. Sie ist näher an der Schule, ich bin zwar schon total durchnässt aber ich habe trotzdem keine Lust mehr im Regen zu rennen. Von weiten sehe ich durch den dichten Nebel die Lichter der Bar. Mein Schulranzen schlägt permanent gegen meinen Rücken, meine Socken stehen im Wasser und meine Haare kleben in meinem Gesicht.

Ich schnaufe aus und lege die letzten Meter in einem Sprint hin. Vor dem Eingang trete ich in eine Pfütze. Meine Schuhe rutschen auf dem Schlamm aus und ich fliege geradeaus hin. So wie ich in dem Matsch liege, von oben bis unten voll mit Dreck, bin ich e kurz davor liegen zu bleiben. Einfach zu warten bis es aufhört zu regnen. "Megan!" Ich hebe den Kopf und versuche durch den dichten Regen was zu erkennen. "Megan! Steh auf!" stöhnend stemme ich mich hoch und laufe die letzten Meter bis zur Tür in Schritttempo. "Was hattest du vor? Im Matsch nach dem Sinn des Lebens suchen?" Toni steht an der Tür und überreicht mir ein Handtuch.

"So in etwa." murmle ich, nehme das Handtuch entgegen und laufe an ihm vorbei ins Innere der Bar. Im Innenraum werde ich mit kühler Luft empfangen. Ein paar Gäste schauen mich irritiert an, ich ignoriere sie, stelle meinen Rucksack ab und setzte mich an die Bar. Toni steht schon bereit um meine Bestellung aufzunehmen. Ich bestelle einen Eistee. Gleich darauf stellt er mir meinen gezuckerten Tee vor mich, aber anstatt gleich wieder weg zu gehen um sich um seine anderen Kunden zu kümmern bleibt er vor mir stehen und schaut mich an. "Du solltest dir mal wirklich überlegen den Bus zu nehmen." "Ne lass mal, ich laufe gerne." Bei dem Gedanken als ich das letzte Mal in einem Schulbus gesessen habe wird mir schlecht. Zu viele Körper. Zu viele Gerüche. Zu laut. "Ich muss doch kein Bus fahren, wenn ich eben so gut laufen kann." An meinem Tee schlürfend werfe ich Toni einen besserwisserischen Blick zu. Dieser lacht in sich hinein und wendet sich ab. Da der Regen in der nächsten Stunde bestimmt nicht aufhören will beschließe ich schon einmal meine Hausaufgaben zu machen. Ich versuche gerade die Hieroglyphen meiner Mathe Aufgabe zu entziffern als meine Aufmerksamkeit von was anderem auf sich gezogen wird, oder besser gesagt von jemand anderen.

Rick Conner kommt gerade in die Bar getreten, er steuert direkt seinen Onkel an. Mich nimmt er glaub ich gar nicht war, was denk ich auch besser ist, wenn man bedenkt wie ich ihn heute angestarrt habe. Ohne dass ich es eigentlich will lausche ihm de Gespräch zwischen Onkel und Neffe. " Ich muss nochmal weg, komme erst spät wieder." teilt ihm Rick mit. "Wohin willst du?" fragt Toni. " Das geht dich einen Scheiß an." Rick greift in einer der Schränke, holt ein Glas füllt es mit Wasser und kippt es runter. Wie automatisch schaue ich ihn schon wieder an. Schnell wende ich den Blick wieder auf meine Aufgaben. "Du bist hier nicht um dich jeden Mittag wegzuschleichen und erst mitten in der Nacht wieder zu kommen." "Ich schleiche mich ja auch nicht weg, sonst hätte ich dir nicht Bescheid gegeben." Toni sieht so aus als müsse er sich stark zusammenreisen um nicht laut zu werden.

"Junge, reiz mich nicht. Du bist um 10 wieder da und bringst Megan vorher nach Hause." Als mein Name fällt blicke ich auf, diesmal direkt in moosgrüne Augen. "Weißt du Toni, ich kann auch laufen. Hört bestimmt gleich wieder auf zu regnen. " Mein Blick klebt immer noch bei Rick fest. Dieser füllt sein Glas neu. "Schwachsinn. Rick. Du fährst sie heim, danach darfst du bis 10 weg. " Toni nimmt mein leeres Glas, spültes und geht dann hinter in den Personalraum. "In zwei Minuten auf dem Parkplatz, ich warte nicht." Er trinkt sein Glas in einem Zug leer, stellt das leere Glas auf die Theke und verschwindet dann. Ich bleibe zurück. Schnell packe ich meine Schulsachen zusammen und sprinte nach draußen. Unter der Unterdachung versuche ich Ricks Auto zu erkennen. Zwei Scheinwerfer blicken zweimal auf. Ich schultere meine Tasche neu und gehe mit schnellen Schritten zum Auto, reiße sie Tür auf und setzte mich hin. "Adresse?" Ich gebe ihm meine Adresse und schon fährt er los. Da ich die stille als sehr unangenehm empfinde fange ich an zu reden. "Du bist also der Neffe von Toni." Dafür bekomme ich zwar keine Antwort aber einen doofen Seiten Blick. "Was verschlägt dich hier her?" "Geht dich nichts an." grunzt er. Ich drehe meinen Kopf Richtung Fenster und schaue hinaus.

"Du bist nicht so der gesprächige oder?" versuche ich es ein letztes Mal. "Nicht wirklich." Mit einem lauten seufzen gebe ich es auf und lehne mich zurück. Nach 10 Minuten Autofahrt hält er vor meinem Haus. Ich schnalle mich ab, schnappe mir meinen Rucksack und drehe mich ein letztes Mal zu ihm hin. Er hat weiterhin den Blick starr nach vorne gerichtet. "Danke fürs fahren." "Ich habe das nicht freiwillig gemacht." Ich verdrehe die Augen." Trotzdem danke." Ich drücke dir Tür auf und verschwinde schnell im Haus. Drinnen lehne ich mich an die Tür und atme erst mal tief durch. Rick Conner ist ein eigenartiger Mensch.


My GirlWhere stories live. Discover now