Du musst nicht alles mögen,was dir passiert.Aber du kann aus alles etwas lernen

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Als Karle am nächsten Morgen, dank des Weckers von Eisei, aus dem Schlaf gerissen wird, stellt er fest, dass die Nacht gar nicht so schlecht war. Er hat zwar nicht durchgeschlafen, weil er immer wieder wach wurde, aber in dieser Nacht, hat er nicht stundenlang wach gelegen, sondern konnte jedes Mal relativ schnell wieder seinen Schlaf finden. Deshalb fühlt er sich ein kleines bisschen besser. Das ist auch schön, denn heute ist Freitag und die Qualifikation für das Fliegen geht los. Aber zuerst hat er heute einen Tag voll mit Programm, weswegen er sich langsam aus dem Bett schält und ins Badezimmer geht. Er fühlt sich nicht nur besser, sondern er sieht auch besser aus, stellt er fest, nachdem er es gewagt hat, sich im Spiegel zu betrachten. Die dunklen Augenringe sind weg und er sieht nicht mehr so blass aus. Das ist zumindest etwas und seine Laune steigt ein bisschen. Es hilft auch, dass er heute Nachmittag Skifliegen darf, denn es gibt nichts Geileres als Fliegen. Er hofft auf gute Sprünge über 200 Meter. Dass er ein guter Flieger ist, hat er bei Saisonabschluss letztes Jahr in Planica bewiesen und auch in Vikersund bei RawAir hatte er gute Flüge. Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als Eisei an der Tür klopft und fragt, ob er etwa Wurzeln in ihrem Zimmer schlagen will. Schnell spritzt er ein bisschen Wasser in sein Gesicht, putzt sich die Zähne und ist bereit für das Frühstück. Duschen wird er nach dem Frühstück. Er hat sogar wieder ein bisschen Appetit und sein Magen, dem er in den letzten Tagen viel zu wenig Essen gegeben hat, wird ihm sicher dankbar sein, dass er wieder voll wird. Dass er auch wieder seine Kollegen, die auch seine guten Freunde sind, um sich hat, tut ihm sicherlich gut. Er stellt sogar ein wenig ungläubig fest, dass, als er auf seinem Bett sitzt und darauf wartet, dass Eisei fertig wird, seine Gedanken sich an diesem Morgen nicht nur um Lucas drehen. Er hat zwar sein Handy kontrolliert, ob er sich gemeldet hat, was aber nicht der Fall war und Karle hat auch versucht ihn zu erreichen, aber wieder ohne Erfolg. Er entscheidet sich dafür, dass er bis heute Abend alle Gedanken an Lucas zu Seite schieben wird und auch nicht versuchen wird ihn anzurufen. Heute will er sich voll auf das Skifliegen konzentrieren. Er hofft nur, er kann sein gutes Vorhaben erfüllen.

Als Eisei endlich fertig ist, gehen die beiden Skispringer zusammen runter zum Frühstück. Ganz vorbildlich nehmen die Beiden die Treppe und gerade als sie die Lobby betreten, treffen sie auch Welle und Stephan, die aus dem Fahrstuhl kommen. Eisei kann es nicht lassen, die Beiden ein bisschen zu ärgern und sagt, dass sie den Fahrstuhl nur genommen haben, damit sie ungestört ein bisschen Knutschen konnten. Das verursacht, dass er einen Schlag auf den Arm von Welle kriegt und dass Stephan ganz rot anläuft, was Karle ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Stephan ist immer so einfach zu ärgern, vor allem, wenn es um ihn und Welle geht. So langsam sollte er sich daran gewöhnen, denkt Karle, dann würde Eisei es auch nicht so lustig finden ihn immer aufzuziehen. Aber das Ganze führt dazu, dass Karle ganz gut gelaunt zum Tisch kommt und sich gegenüber von Wanki, der schon zusammen mit Pius am Tisch sitzt, hinsetzt. Sogar das strahlende Lächeln, dass er von den Älteren bekommt, kann er zurückgeben. Die Beiden haben schon eine Tasse Kaffee vor sich und Karle organisiert schnell auch einen für sich. Besser kann man einen Morgen nicht starten. Die gute Laune der anderen färbt sich ein bisschen auf Karle ab, weswegen er sich ein wenig mehr in das Gerede miteinmischt und es ein ganz schönes, entspanntes Frühstück wird. Wanki, der sehr froh ist schon wieder in WC Springen zu dürfen und so einen letzten Versuch bekommen hat sich für das Olympia Team zu bewerben, hat sehr gute Laune und die Stimmung ist ausgelassen. Er und Welle erzählen gerade, wie geil es ist Gold zu gewinnen und seine Augen leuchten dabei, während Karle fasziniert zuhört. Es wäre ein Traum mit einer Gold Medaille wieder nach Deutschland zu kommen! Aber erstmal muss er wohl zusehen, dass er überhaupt ausgewählt wird und dafür will er alles geben! Lucas soll ihm diesen Traum nicht versauen. Karle merkt, dass er nicht mehr so traurig ist, sondern stattdessen wütend wird.

Bevor er sich wieder zu viele Gedanken machen kann, ist zum Glück das Frühstück vorbei und er hat nur eine knappe Stunde bevor das Hallentraining beginnt. Deswegen beeilt er sich zu seinem Zimmer zukommen, holt schnell die ausgiebige Dusche nach und zieht sich wieder an. Er greift nach seinem Handy, aber kann gerade noch seine Finger stoppen, bevor sie Lucas Nummer gewählt hätten. Er schmeißt sein Handy aufs Bett, denn es ist besser, wenn er es heute erst gar nicht mitnimmt. So kommt er nicht in die Versuchung seinen Freund, oder vielleicht sollte er langsam anfangen ihn als seinen Ex-Freund zu nennen, erreichen zu versuchen. Karle merkt, dass er ein bisschen seiner guten Laune bei dem Gedanken verliert, weshalb er versucht es aus seinem Kopf zu verdonnern. Er sucht seine Hallenschuhe und geht runter zur Lobby. Vielleicht ist schon jemand da, der ihn ablenken kann. Eisei, der Arme, hatte das Glück beim Los nicht gehabt und hat die Zeit zwischen Frühstück und Hallentraining mit Analysen seiner letzten Sprünge zusammen mit Werner und Roar in Bischofshofen gebraucht. Vielleicht ist er schon fertig und kann mit ihn herumhängen. Unten angekommen, merkt er, dass er wohl der Erste ist. Typisch, gerade jetzt, wo er wirklich Ablenkung braucht. Er setzt sich in eine Sofaecke und bedauert gerade seine Entscheidung, das Handy im Zimmer gelassen zu haben. Aber er hat Glück, lange muss er nicht alleine sitzen, denn Wanki kommt die Treppen runter geschlendert und setzt sich neben ihn. Sie reden ein bisschen über Richs Unglück in Innsbruck und spekulieren, ob er es geschafft hätte die Vierschanzen Tournee zu gewinnen oder ob Kamil zu stark gewesen wäre. Sie einigen sich darauf, dass Rich ihn zumindest einen guten Gegenstand geliefert hätte. Wanki sagt auch, dass er es nicht gut findet, dass Rich verletzt ist, aber froh ist, so eine Chance bekommen zu haben. Und weil ihr Kollege sich ja Gott sei Dank auch nicht schwer verletzt hat, obwohl der Stürz schon übel aussah, hat er auch nicht so ein schlechtes Gewissen darüber, dass er so fühlt. Die Beiden unterhalten sich engagiert weswegen Karle nicht merkt, dass Eisei schon lange mit seinem Termin fertig ist und neben ihnen steht, während er die Beiden beobachtet.

Lebe dein Leben, nicht das der AnderenKde žijí příběhy. Začni objevovat