5. Liebe ist die stärkste Macht der Welt

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Karle weiß nicht wie lange er in diesem Wald umher gelaufen ist aber langsam wird es ihm wirklich kalt und er sucht sich den Weg zurück ins Dorf. Aber statt zurück ins Hotel zu gehen, betritt er die nächste Kneipe, er muss sich aufwärmen bevor er weitergeht. Er bestellt sich einen Irish Kaffee und bittet den Barkeeper extra Whiskey hinein zu machen, der warme Kaffee und der Alkohol wärmen ihn schnell auf und er setzt sich an die Ecke des Bartresens und so langsam kommt er zur Ruhe. Auch sein Herz und nicht nur sein Kopf fängt langsam an zu akzeptieren, dass es endgültig vorbei ist. Ein kleiner Teil liebt Lucas immer noch und meldet sich ab und zu, aber diesen Abend will Karle alles vergessen. Er bestellt sich wieder einen Irish Kaffee und nach diesem folgt ein Red Bull Wodka, weil er so langsam müde wird. Er hofft es wird ihn munterer machen. Er merkt so langsam die Wirkung des Alkohols und er denkt auch daran, wie sauer Werner werden würde, wenn er es herausfinden würde. Es ist auch nichts, was Karl jemals gemacht hat. Aber normalerweise wird er auch nicht per Brief verlassen und kriegt das endgültige Aus per Telefon, denkt er sich und bestellt sich noch ein Bier. Heute wird er sich besoffen trinken und er hofft, er würde so alles vergessen. Springen wird er ja sowieso nicht morgen, also halb so schlimm, denkt sein besoffenes Gehirn.

Er sitzt da in seiner Ecke seit ungefähr einer Stunde und beobachtet die Menschen in der Kneipe. Er hat Glück und wird in Ruhe gelassen, zumindest ein Vorteil, wenn man nicht Andi Wellinger heißt, denkt er und schmunzelt leicht. Es gibt eine kleine Tanzecke und es macht ihm Spaß den Leuten zuzugucken. Gleichzeitig steigt auch die Sehnsucht in ihm, er hat immer gern mit Lucas getanzt, aber jetzt hat er niemanden mehr, der ihn in die Arme nimmt und mit ihm tanzt. Er merkt, dass er wieder traurig wird und das will er vermeiden, also richtet er seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes und guckt sich in der Kneipe um. Es ist eine schöne Kneipe, mit einem Tresen, der Tanzecke, einem Zimmer mit großem Fernseher, der jetzt aber nicht an ist und kleine Sofa-Sitzecken, aber auch kleine Nischen, wo man ein bisschen ungestörter sitzen kann. Sein Blick schwebt gerade am Eingang vorbei, als er jemanden sieht, den er kennt. Er muss erneut gucken, dass er sich auch nicht versehen hat. Aber nein es ist wirklich Wanki, der gerade reinkommt.

Karle steht auf, merkt gerade dass er relativ besoffen ist, weil er ein bisschen schwankt bevor er sein Gleichgewicht findet. Er drängt sich durch die Menschen, die am Tresen stehen und geht Richtung Eingang, versucht Wanki dabei nicht aus seinem Blickfeld zu verlieren, was nicht so einfach ist, da die Kneipe ziemlich voll ist. Aber er schafft es und steht kurz danach hinter Wanki, legt einen Arm um die Mitte von seinem Teamkollegen, erschreckt ihn so ein bisschen, sodass dieser sich schnell umdreht und die Überraschung, als er sieht dass es Karle ist, der jetzt vor ihm steht, sieht man deutlich.

„Karle! Was zum Teufel machst du hier??" fragt er ziemlich aufgeregt

„Ich könnte dich das selbe fragen" sagt Karle frech und lächelt, weil es einfach schön ist nicht mehr alleine zu sein in dieser Kneipe.

„Ich konnte nicht schlafen und dann hilft immer ein kleiner Spaziergang und ein warmes Weißbier ganz gut" antwortet ihm Wanki. Bei den Worten 'warmes Weißbier' muss Karle sein Nase rümpfen. Wie eklig ist das denn? Dies sagt er auch, aber Wanki lacht nur und sagt, dass es hilft und zieht ihn mit sich in Richtung Bartresen, wo er sein Bier bestellt. Dazu auch ein ganz normales für Karle. Tatsächlich bekommt er es auch, obwohl der Barkeeper auch nicht ganz überzeugt wirkte von warmen Bier.

„So mein Lieber" fängt er an, „du hast mir aber noch nicht erzählt warum du hier bist, dazu nicht so ganz nüchtern" sagt er und drückt Karle sein Bier in die Hand. Gleichzeitig nimmt er ihn mit zu einer von den kleinen Nischen, sodass sie ein bisschen ungestört sitzen. Karle nimmt einen großen Schluck, versucht seine leicht verschwommenen Gedanken in Ordnung zu kriegen bevor er anfängt zu reden. Erst fängt er ein bisschen holprig an, aber Wanki ist ein guter Zuhörer und er kennt ja sowieso einen Teil. Also ist es auf einmal ganz einfach die ganze Story zu erzählen und Karle merkt das Drücken über seiner Brust wird leichter, es ist irgendwie schön nicht die ganze Last alleine zu tragen. Als er fertig ist, liegt erst eine Stille an ihrem Tisch. Karle muss sich über die Augen wischen, er hat nicht geweint, aber ein bisschen Nässe in die Augen hat er bekommen. Wanki sieht es, steht auf, geht um den Tisch und setzt sich neben Karle auf die Bank, legt seinen Arm um ihn und zieht ihn zu sich.

„Lucas hat dich gar nicht verdient Karle, du bist so ein wunderbarer Mensch und du wirst jemand finden, der dich liebt so wie du bist" sagt er und zieht Karle in eine Umarmung. Es ist schön da zu sitzen, Karle fühlt sich wohl in Wankis Armen. Er genießt es und auf einmal kommt eine Sehnsucht in ihm hoch und wäre er nicht so besoffen, hätte er sich nie getraut es zu sagen, aber er ist jetzt ein bisschen mutiger und so fragt er Wanki:

„Tanz mit mir, bitte! Ich bin hier den ganzen Abend und habe zugeguckt wie alle tanzen und du weißt, wie gern ich tanze." sagt er und versucht seinen besten unschuldigen aber niedlichen Blick aufzusetzen. Er weiß das gerade tanzen nicht die größte Leidenschaft des Älteren ist, aber er weiß auch er kann tanzen. Das hat er schon ab und zu gesehen. Wanki lacht leise, drückt ihm einen kleinen Kuss an die Schläfe und zieht ihn gleichzeitig hoch als er leise sagt:

„Als ob ich jemals nein zu dir sagen könnte." So leise, dass Karle nicht ganz sicher ist, ob er richtig hört. So ganz bei Sinnen ist er ja nicht, aber egal denkt er, er wird mit ihm tanzen! Ganz erfreut steht er auf, nimmt Wankis Hand und zieht ihn hinter sich auf die Tanzfläche, platziert seine Arme um seinen Hald und fühlt wie dieser seine Arme um seine Taille legt. Dass es ein ziemlich schnelles Lied ist, das gerade gespielt wird, interessiert Karle nicht. Er will tanzen, er will Körperkontakt haben und er will abschalten, was er immer gut kann beim Tanzen. Wanki passt gut in seine Arme stellt er fest, er riecht gut und seine warmen mandelgeformten Augen sind richtig wunderschön denkt er. Gut tanzen kann er auch. Karle wird nie verstehen, warum er sich immer vor dem Tanzen drückt. Es ist ja nicht so dass es nicht genug Mädchen gibt, die gern mit ihm tanzen wollen, aber fast immer hat er eine Ausrede, wenn er gefragt wird. Eigentlich hat er nur getanzt, wenn sie alle auf den Beinen waren, erinnert sich Karle. Wenn alle ihre Teamkollegen dabei waren und alle miteinander getanzt haben.

Gedankenverloren fängt Karle an mit Wankis kurzen Haaren im Nacken zu spielen, was zur Folge hat, dass Wanki ihn näher an sich zieht, seinen Kopf auf Karles Schulter ablegt und ihm heißen Atem in den Nacken pustet. Karles eine Hand streicht die Wirbelsäule des anderen nach unten. Er fühlt die harten Muskeln, erinnert sich dass sein Kollege die ganze Saison mit Rückenproblemen zu kämpfen hat. Also fängt er an seine Muskeln leicht mit seinen Fingern zu massieren, fühlt wie ein Schauer Wankis Rücken runterläuft. Es spornt ihn an und er lässt seine Hand unter Wankis Pullover schlüpfen, findet warme, samtig glatte Haut. Wanki zieht seinen Kopf zurück von seiner Schulter, sagt nichts und macht nichts, blickt Karle nur tief in die Augen als er versucht eine Antwort zu bekommen. Karle leckt sich nervös seine Lippen. Er weiß nicht so richtig was hier passiert, aber scheiße, er will ihn wirklich küssen. Aber will Wanki ihn küssen? Er sieht ihn nur mit seinen dunklen Augen an, sonst macht er nichts. Es ist als wartet er ab, was Karle jetzt macht, was ihn leicht überfordert. Er ist zwar ziemlich besoffen, aber weiß immer noch was er macht und ist es so klug Wanki jetzt zu küssen? Seine Gedanken rasen durch seinen Kopf und es fühlt sich an wie Ewigkeiten, doch so langsam wird der Blick von dem Mann ihm gegenüber unsicher und er bricht den Blickkontakt ab. Wanki will sich von ihm lösen, aber dann schaltet Karle einfach sein Gehirn ab. Er festigt seinen Griff um den Größeren, lehnt sich nach vorne und küsst ihn einfach. Erst ganz leicht, aber sein Kuss wird sofort erwidert, ihre Lippen bewegen sich gegeneinander und Karle will den Kuss gerade vertiefen, als er hastig abgebrochen wird.

„Scheiße" sagt Andi und Karle fühlt sich sofort elendig. Was hat er gemacht? Hat er den armen Wanki überfallen? „Wir stehen doch hier komplett in der Öffentlichkeit" setzt er aber fort. „Komm wir gehen!" sagt er und beeilt sich ihre Jacken einzusammeln und verlässt die Bar mit Karle im Schlepptau. Zum Glück ist es nicht weit zu ihrem Hotel und nach nur 10 Minuten sind sie schon da. Es ist aber weit nach Mitternacht und die beiden sollten seit langem in ihren Betten liegen. Also heißt es jetzt ins Zimmer zu kommen ohne erwischt zu werden, was aber gut geht. Ist ja auch klar, wer sollte um diese Uhrzeit auf dem Hotelflur rumlaufen? Trotzdem sind beide ganz erleichtert, als sie Wankis Zimmer erreichen ohne entdeckt zu werden. Karle fühlt, wie all der Alkohol, den er getrunken hat, sich bemerkbar macht und tief in sich hört er eine Stimme, ob er wirklich weiß was er tut. Aber er ignoriert es, öffnet stattdessen die Minibar und findet ein paar kleine Flaschen mit Alkohol. Wanki tippt in der Zeit auf seinem Handy rum, doch Karle denkt sich nichts dabei. Er öffnet die Flaschen und nimmt sich einen tiefen Schluck. Er gibt die Flasche zu Wanki, aber der nippt nur daran, stellt es wieder weg und legt auch sein Handy weg, bevor er sich vor Karle stellt, seine Arme um dessen Hals legt und ihn leicht küsst. Dann zieht er sich wieder zurück und sucht seinen Blick. Karle merkt, wie ihm ganz warm wird, von dem Alkohol, den er gerade getrunken hat, von Wankis Körper und er reagiert auch auf Wanki selbst.

„Karle, willst du das hier wirklich? Weißt du was du machst?" fragt Wanki und Karle ist ihm sehr dankbar, dass er fragt, aber der Zeitpunkt an dem er abbrechen konnte, ist längst vorbei. Er nickt nur, schlingt seine Arme um den Größeren und küsst ihn zurück, schiebt seine Zunge in Wankis Mund und spielt mit ihr. Er schiebt seine Hände unter Wankis Pullover und fängt an ihn hochzuziehen. Er will nackte Haut, jetzt. Sein eigener folgt kurz danach und er seufzt tief auf, als warme Haut auf seine eigene trifft. Seine Finger folgen den gespannten Muskelsträngen an Wankis Rücken, auf und ab, auf und ab. Wanki selbst ist auch nicht passiv, seine Hände streicheln Karles Flanken, was ihm eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper gibt. Immer wieder küssen sie sich und Karle denkt, dass sie perfekt zusammen passen, dass es bequem ist Wanki zu küssen. Kein Bücken, sondern seine Lippen in perfekter Höhe. Er kann es nicht lassen und muss leise lachen, was ihm einen fragenden Blick von Wanki einbringt.

„Es ist bequem dich zu küssen." erklärt Karle ernst und Wanki muss auch lachen.

„Karle, du bist so süß wenn du besoffen bist." sagt er und nimmt Karle mit sich zum Bett. Sie bleiben vor dem Bett stehen, küssen sich weiter und versuchen gleichzeitig den Gürtel des anderen zu öffnen, was nicht so einfach ist wenn die Hände sich immer wieder in die Quere kommen. Es ist schön mit Wanki, denkt sich Karle. Es ist jemand, den er kennt, er spürt keine Unsicherheit, wo aber auch der Alkohol mithilft. Aber er vertraut Wanki voll, nüchtern oder besoffen, und es entspannt ihn.

Zusammen landen sie auf dem Bett und Karle kann es voll genießen. Er richtet sich ein bisschen auf, stützt sich mit seinem linken Arm ab und fängt an Wankis Oberkörper zu erkunden. Folgt den definierten Muskeln, lässt seine Finger um den Nabel kreisen, was Wanki laut zum stöhnen bringt. Fährt wieder nach oben, um die steifen Brustwarzen, ohne sie zu berühren wieder nach unten, folgt der dunklen Haarspur, stoppt aber als er am Rand der Boxershorts ankommt. Er beugt sich über den durchtrainierten Mann unter sich und küsst ihn. Der Kuss ist voller Leidenschaft, macht ihn heiß. Er lässt seine rechte Hand erneut nach oben wandern und streicht leicht über die rechte Brustwarze. Wanki greift mit beiden Händen in das Laken unter sich, während er ihn neckt. Er beendet den Kuss, sieht wie Wankis dunkle Augen so geweitet sind, dass sie fast schwarz sind.

Wanki zieht ihn zu sich, schlingt seine Arme um ihn und dreht sie beide um, hat das Spielchen gedreht. Jetzt liegt Karle unten und wird von Wanki verwöhnt und kann feststellen, der Mann weiß was er macht. Er neckt und reizt Karle so, dass der kaum weiß was passiert. Er kann nur daliegen und genießen, dankbar nimmt er was er geschenkt bekommt. Tief in seinem alkoholnebligen Kopf spukt die Frage, wie und wann Wanki das alles gelernt hat, er hat nie gewusst, dass er auf Männer steht. Aber er ist so weit weg von klaren Gedanken, dass die Frage genauso schnell wieder weg ist, wie sie gekommen ist. Er schaltet seinen Kopf aus für weitere Gedanken und genießt nur noch.  

Lebe dein Leben, nicht das der AnderenWhere stories live. Discover now