Was für eine Hexe bin ich?

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Valentina

Schweißgebadet wache ich Auf. Ein Alptraum. Nur ein Alptraum. Ich bemerkte, das ich meine Vorhänge am Abend nicht zugezogen hab, weshalb der Vollmond mein Zimmer Erhellt. Langsam stehe ich auf um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Ein Blick hinaus, zeigt mir Wiese und dahinter den Wald. Unser Haus befindet sich am Stadtrand. Darüber bin ich ganz glücklich. Hier hat man seine Ruhe, denn fast jeder möchte dem Wald, so weit wie möglich meiden. Im Wald leben nämlich sie. Die Wölfe oder bessergesagt, die Werwölfe. Sie würden uns Töten sobald wir ihn betreten, daher ist er das größte Tabu in unserem Dorf.

Etwas haariges streift meine Beine. Ich muss nicht nach unten gucken um zu wissen was- oder besser gesagt wer- es ist. Mein Kater Simba. Ich hebe den roten Stubentieger hoch und er fängt sofort das schnurren an. Mit Simba in den Armen, drehe ich mich vom Fenster weg und lasse meinen Blick durch mein Zimmer Streifen. Mein Schreibtisch ist voller Blätter, Bücher und Schriftrollen. Bei dem Anblick fängt mein Magen an zu Krampfen. Morgen ist es so weit. Morgen ist mein Großer Tag. Morgen finde ich heraus für was ich mich spezialisiere. Einmal im Jahr, müssen alle 18 Jährigen Hexen eine Prüfung ablegen um zu wissen, zu welcher Hexenart sie angehören. Meine Mutter ist eine Natur Hexe und mein Vater ein Orakel, allerding hab ich ihn noch nie eine Zukunftsvoraussage oder Prophezeiung sprechen hören, deshalb glaube ich insgeheim, dass er in Wahrheit keine wirkliche Begabung besitz. Das gibt es nämlich auch, allerdings wird das nicht so gerne gesehen und ich glaube das es bei mir genau so enden wird. Mein Wenigkeit hat nämlich noch nicht einmal den leisesten Schimmer, was für eine Spezialisation ich ansatzweise haben könnte. Alle anderen wissen circa in welche Richtung sie gehen, nur ich nicht.

Die Vorhänge ziehe ich noch schnell zu, bevor ich mit meinem Kater auf dem Arm, in mein Bett verschwinde.

~*~

Am Frühstückstisch sitzend beobachte ich meine kleine Schwester, wie sie sich ihre Fingernägel lackiert. Sie hat hellblonde kinnlange Haare und grüne Augen, die konzentriert auf ihren Nägeln ruhen. Kleine Schwester stimmt so auch nicht wirklich. Sie ist zwar ein Jahr jünger als ich, aber dafür gute 10cm größer.

Bei genaueren hinschauen verschlucke ich mich fast an meinem Musli. Sie malt sich unser Familienwappen auf die Nägel. Roter Hintergrund mit einer weißen Lilie neben einen grünen Drachen. Wie kann man so etwas so detailliert auf die Nägel malen? Oder hat sie etwa gezaubert?

Es gibt sieben Royale Familien in der Hexengesellschaft. Zu einer dieser Familien gehöre ich. Unser Familien Oberhaupt, meine Mutter, bildet mit den anderen Familien Oberhäuptern den Rat. Sie entwerfen Gesetze , Treffen Entscheidungen und sind sozusagen unsere Politik. Als ihre älteste Tochter, werde ich ihren Platz irgendwann einnehmen. Etwas vor dem es mir sehr graut. Chloé, meine jüngere Schwester, wäre vermutlich besser für diese Rolle geeignet.

„Bist du schon Aufgeregt?" Fragt mich diese gerade. Ich nicke.

„Schau mal, ich hab mir extra für dich unser Wappen lackiert. So als moralische Unterstützung."

Ich nicke wieder nur. Chloé zieht eine Schnute. „Ein bisschen mehr Begeisterung hätte ich jetzt schon erwartet." Zu meinem Glück kommt mir in diesem Moment meine Mutter zur Rettung. Sie ist mit ihren 1,73m so groß wie meine Schwester. Die grünen Augen hat Chloé von ihr geerbt, genauso wie ihre schlanke Figur. Meine Mutter hat ihre dunkelblonden Haare zu einen Dutt frisiert und trägt bereits die rote Familienrobe.

„Deine Schwester ist nervös Chloé, aber die Nägel schauen spitze aus." Damit strahlt Chloé wie ein Honigkuchenpferd.

„Ich dachte mir, dass ich die mir auch nächstes Jahr, zu meinem großen Tag lackieren werde."

„Das ist eine gute Idee." Stimmt unsere Mutter ihr zu.

Ich schiebe mein Müsli beiseite und erhebe mich von meinem Stuhl. Mit den Worten, dass ich mich noch schnell fertig machen würde, verlasse ich unser Esszimmer.

Fertig Frisiert und in meiner roten Familienrobe betrachte ich mich im Spiegel. Mein weißblondes Haar, habe ich mir zu einer Flechtfrisur frisiert. Die braunen Augen, sind ein starker Kontrast zu dem hellen Haar. Geschminkt habe ich mich. Vor allem habe ich meine Augenringe verdeckt und Rouge verwendet um mir etwas Farbe ins Gesicht zu zaubern. Ein Klopfen an meiner Zimmertür reißt mich aus meiner Betrachtung. „Ja?" Mein Vater betritt mein Zimmer. „Und schon nervös?" Ich nicke. „und wie! Was ist, wenn ich mich gar nicht Spezialisiere?" Bricht es aus mir heraus. Mein Vater nickt wissend und schließt die Türe hinter sich. Danach setzt er sich auf meinen Schminktisch Stuhl. „Ich bin mir sicher, dass du dich spezialisieren wirst."

„Und was wenn nicht? Wegen unserem Familienstand erwartet man das von mir und sollte ich das nicht tun, dann ist das eine Schande."

Mein Vater fährt sich durch die braunen Haare, die bereits leichte grauspuren an den Schläfen haben. „Wenn du dich nicht spezialisierst, dann ist das so, wir werden dich trotzdem lieben. Vertrau mir-" doch weiter kommt er nicht, denn meine Zimmertür wird mit einem Ruck aufgerissen. „Kommt schnell auf den Marktplatz! Es ist etwas vorgefallen. Einer der Wölfe hat.." Meine Mutter beendet den Satz nicht, denn sie bricht in Tränen aus. Im nächsten Moment läuten die Glocken. Dreizehn mal. Mutter muss nicht mehr weiter sprechen. Wir wissen auch so was passiert ist. Es gab einen Wolfangriff und einer der unseren ist Tod.

Vollmond - Wenn die Magie erwacht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt