13 - Nachbarn

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Manus Sicht

Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Gedanken. Schnell nahm ich den Anruf entgegen: "Hallo?"
"Hallo Schatz", erklang die Stimme meiner Mutter, "Kerstin sagte, dass du angerufen hast, sie hat mein Handy klingeln hören. Was ist denn los?"
"Du.. kannst nicht zufällig kurz nach Hause fahren und mir die Tür aufschließen? Ich habe meinen Schlüssel vergessen", sagte ich und kratzte mich am Hinterkopf.
"Oh..", erwiderte sie, "Das tut mir leid, aber du weißt, ich kann nicht einfach so gehen. Vielleicht kann ich aber ein oder zwei Stunden früher Schluss machen. Schaffst du es so lange alleine?"
Ich seufzte.
"Sonst geh zu unseren Nachbarn", sagte sie, "Da ist es warm. Du kannst ja bis heute Abend bei ihnen warten"
Wieder fiel mein Blick auf Patricks Haus.
Patrick ist ja sowieso nicht da, er ist beim Arzt...
"Ja, okay", erwiderte ich noch immer seufzend, "Ich klingel mal. Dann bis heute Abend"
"Tut mir wirklich leid", erwiderte sie, "Und lass die Nachbarn dann lieb von mir grüßen"
"Mach ich, bis dann"
"Bis dann, Ich hab dich lieb", sagte Mama, bevor ich auflegte.
Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche, schulterte meinen Ranzen und steuerte das helle Haus an, in dem Patrick lebte.

Ich öffnete eine hellbraune Holzpforte, um zu der Haustür zu gelangen, und musterte die Fußmatte, auf der ich stand. Zu sehen waren drei Strichmännchen, ein Kleines, welches von zwei Großen umgeben war. Ein Männliches und ein Weibliches, während das kleine Strichmännchen ebenfalls männlich war. Das musste Patrick und seine Eltern darstellen.
Tief durchatmend drückte ich die Klingel an der in Druckschrift "Mayer" stand, und trat höflich zwei Schritte zurück.
Es dauerte einen Moment, bis sich etwas tat, doch schließlich hörte ich, wie jemand im schnellen Tempo die alten Holzstufen herunter kam, das Licht im Flur anging, und schließlich die Tür aufging.

Zu meiner Verwunderung stand keiner seiner Eltern vor mir, sondern Patrick selbst.
Auch er schien nicht mit mir gerechnet zu haben. "Manu?", fragte er und kniff seine Augen leicht zusammen, während er begann, zu lächeln, "Was habe ich verpasst? Wir.. wir lernen doch immer bloß an den D-Tagen, oder?"
"J-ja, ja", stotterte ich nervös und sah zu Boden, "Aber ich habe meinen Schlüssel vergessen und, u-und hatte gehofft, bei euch bleiben zu können, anstatt vor meiner Tür zu warten."
"Na klar, kein Problem", lächelte der Braunhaarige und trat einen Schritt zur Seite, um mich in das Haus zu lassen, "Wir haben sowieso viel mehr Nudeln gekocht, als wir eigentlich essen." Er kicherte.
"Danke", lächelte ich und betrat Patricks Haus, "Bist.. du nicht beim Arzt?", wollte ich wissen und schloss die Haustür hinter mir. Patrick nickte: "Wir sind seit etwa zehn Minuten wieder da. Hast Glück gehabt!", er grinste und verließ den Flur, ehe ich fragen konnte, warum er beim Arzt war.

Ich zog meine Schuhe aus und hing meine Jacke an einen der vielen Haken, die gegenüber von einem großen Spiegel befestigt waren. Sofort sah ich mich munter im Flur um. Er war hell und freundlich. Der Flur hatte keine Türen, sondern war zu einer Seite geöffnet, während auf der anderen Seite die besagte Holztreppe hoch führte.
"Hier lang", ertönte seine Stimme aus dem Raum, in den er gerade ging. Schnell folgte ich ihm und erkannte, dass dies die Küche war.

"Ist es wirklich okay, wenn ich mit esse?", erwiderte ich und sah mich in der große Küche um. Weiße Fliesen umramten den Herd und all die anderen Schränke, bis hin zum Kühlschrank. Der Rest der Wand war dunkelrot gestrichen, während der Boden ebenfalls mit Fliesen überseht war.

"Barbara?", rief Patrick. Keine Sekunde später ging die Balkontür auf und eine braunhaarige Frau spähte in die Küche. "Palle?", erwiderte sie.
Patrick deutete auf mich, lächelte und sagte: "Kann Manu mit uns essen? Er hat sich ausgesperrt"
"Sicher", lächelte die Brünette, "Aber du wäschst seinen Teller ab" Grinsend schloss sie die Balkontür und lehnte sich zurück in den Stuhl, auf welchem sie saß.

"Wie... Wieso sprichst du deine Mutter mit ihrem Vornamen an?", fragte ich unsicher und ängstlich, etwas Blödes gesagt zu haben. Meine Körperhaltung war sichtlich nervös, da ich meine Beine voreinander kreuzte und meine Hände ineinander schmiegte.
"Meine Tante", verbesserte Patrick mich und holte vier tiefe Teller aus dem Schrank, "Ich dachte, du wüsstest, dass ich bei meiner Tante und meinem Onkel lebe?"
Verwundert schüttelte ich den Kopf: "N-nein, das wusste ich nicht. Wieso lebst du denn nicht bei deinen Eltern?"
Doch Patrick winkte ab und verteilte die Teller auf dem Tisch, an welchen ich mich setzte. "Ach", sagte er, "Das.. das ist gar nicht so wichtig. Ich möchte gerade nicht darüber reden"
Verständnisvoll nickte ich und sah zu Boden: "Entschuldige"
"Was möchtest du trinken?", fragte er, woraufhin ich schnell mit "Wasser" antwortete, um von dem unangenehmen Thema weg zu kommen. ||

Hier der neuste Part. Ich hoffe, es gefällt euch! Ich mag ihn heute, weiß nicht wieso, Aber ich mag ihn :)
Hoffentlich hattet ihr einen schönen, sonnigen Tag <3

secrets || KürbistumorWhere stories live. Discover now