16 - mit Alina zusammen

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Palles Sicht

"Ach komm schon...", seufzte ich und nahm vier Karten vom Stapel auf, "Du musst mich echt hassen!"
"Oh ja, und wie", grinste Manu und schielte über seine Karten. Ich hatte seit Ewigkeiten nicht mehr UNO gespielt, und das machte sich sehr bemerkbar. Ich hatte es verlernt, taktisch zu spielen und Karten schlau zu legen, was Manu hingegen ziemlich gut beherrschte. Entweder das, oder er hatte einfach extrem viel Glück. Vermutlich war es eine Mischung aus beidem.
Er legte eine gelbe Sieben, woraufhin ich eine gelbe Drei legte. Es folgte eine eine gelbe Vier, und von mir eine Wunsch-Karte. "Ich wünsche mir blau", grinste ich und schielte meinen Gegner an. Er hatte keine Ahnung, dass ich zwei blaue Aufnehmkarten hatte.

"Palle!", ertönte Barbaras Stimme von unten.
"Ja?", erwiderte ich und sah zu meiner geschlossenen Zimmertür.
"Manus Mutter ist da!"
Verwundert sah ich Manu an, welcher seufzte. "Ich dachte, sie kommt erst um sechs", sagte er und zeigte mir seine Karten. Er hatte keine einzige Blaue und auch generell nur noch normale Zahlen. Jap, ich hätte definitiv gewonnen. Was ein schlechtes Timing.
Manu und ich standen von meinem Bett auf und stapften die Stufen herunter, wo Monika in der Haustür stand.
"Hallo ihr zwei", lächelte sie, "Ich konnte schon etwas früher gehen."
Manu nickte und zog seine Schuhe an. Er sah mich an und lächelte sanft: "Dann wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende. Und die Runde setzen wir noch fort!"
Zustimmend nickte ich. "Nächstes Mal mache ich dich platt", grinste ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
"Ach ja? Erzähl das mal der Punkteliste. Wie viel steht es nochmal? 76 zu... 3?"
"Arsch", lachte ich, was auch Manu zum Lachen brachte.

Er und Monika verließen unser Haus. Kurz darauf schloss Barbara die Tür und sah mich an: "Du hast dir wirklich einen sehr netten Nachhilfelehrer geholt", sagte sie, "Steht er auf Jungs?"
"Spinnst du?", erwiderte ich und schüttelte den Kopf, "Selbst wenn es so wäre, Manu ist gar nicht mein Typ. Außerdem ist die Trennung von Alex noch gar nicht so lange her.. Du müsstest mich eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich mich nicht gleich über den Nächsten hermache."
"Aber sind Manu und Alex sich nicht irgendwo ähnlich?"
Wieder schüttelte ich den Kopf: "Sie haben beide braune Haare, das ist alles."
"Ist doch ein Anfang", grinste meine Tante und zog die Augenbrauen hoch.
"Ich habe gerade keine Lust auf eine Beziehung, okay?", sagte ich ernst, "Außerdem ist Manu mit Alina zusammen. Also nein, da läuft nichts und wird auch nie etwas laufen. Manu ist nicht mein Typ, er hat Alina, und ich hänge noch an Alex, okay?"
Verständnisvoll begann Barbara zu nicken und nahm mich sanft in den Arm. Sofort erwiderte ich die herzliche Umarmung meiner Tante und schloss meine Augen. "Er fehlt mir", wisperte ich.

Manus Sicht
"Ist wirklich alles okay?", platzte Mama in mein Zimmer, ohne zu klopfen. Ich lag stumm in meinem Bett, streichelte Frieda und starrte die Decke an.
"Mama", sagte ich genervt, "Ja, es ist alles gut. Ich habe einfach nur Hunger", log ich.
"Ich habe dir gesagt, in der Küche steht noch Kartoffelauflauf. Du kannst dir gerne etwas auffüllen und in der Mikrowelle warm machen"
Stumm nickte ich, sah meine Mutter dabei aber nicht an. Eigentlich wartete ich bloß darauf, dass sie aus meinem Zimmer verschwindet und mich wieder in Ruhe denken lässt.
"Ist wirklich alles okay?"
"Mama!", sagte ich energisch und atmete laut aus.
"Ist ja gut, ist ja gut", erwiderte sie, "Ich mache mir doch bloß Sorgen. Wenn du reden willst, bin ich da, okay?"
Ich nickte und hörte, wie sie meine Zimmertür langsam schloss. Ich atmete erleichtert aus, schloss meine Augen und ließ meine Gedanken wieder an den Nachmittag mit Palle gleiten. Es war so schön, mit ihm UNO zu spielen und zu lachen. Es fühlte sich so vertraut an. Es war, als wären er und ich Freunde, richtige Freunde.

Das Vibrieren meines Handys riss mich aus den Gedanken. Lustlos öffnete ich meine Augen und griff mit der Hand, die gerade noch auf Frieda lag, zu meinem Handy. Es war Alina. Eine sechszehn sekündige Sprachnachricht, welche ich abspielte, als sie heruntergeladen war.
"Joooo, Manu!", brüllte sie in ihr Handy. Im Hintergrund waren viele Stimmen und unheimlich laute Musik.  "Hier geht gerade so eine... MEEGA krasse Party, du MUSST einfach kommen! Es-", sie unterbrach sich durch ein leises Aufstoßen, "Die Musik ist klasse und John ist auch hier! Du musst John kennenlernen! E-er freut sich so RIIIIIESIG! Komm rum alter!"
Seufzend blickte ich auf den Chat und schüttelte den Kopf. "Keine Lust", schrieb ich, "Euch aber viel Spaß"
Die Nachrichten laß sie sofort, es kam aber keine Antwort. Also legte ich mein Handy beiseite und begann erneut, meine Katze zu streicheln. Sie schnurrte laut, was mich sanft lächeln ließ.
"Richtiger Motor", wiederholte ich in meinem Kopf, "So laut wie die schnurrt." Das waren Patricks Worte, als er Frieda streichelte.
Wie es ihm wohl gerade geht? Was er wohl gerade macht? ||

Ich weiß, es ist lange her, dass ich hier was geupdatet habe, aber die letzten Tage ging es mir leider nicht all zu gut und ich musste erstmal wieder zu mir selbst finden.
Dafür ist der heutige Part umso spannender! Lasst Feedback da, Freunde <3

secrets || KürbistumorWhere stories live. Discover now