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Daniel P.O.V

"Sie hatten Recht Hampton, die Mafia sind Sie tatsächlich nicht. Auch ein Anfänger wie ich kann sich als jemand anderes ausgeben, um Informationen zu sammeln." lächelte diese nervige Brillenschlange. 

Ich schnaubte verächtlich. "Und jetzt? Jetzt haben wir beide etwas gegen den anderen in der Hand. Ich werde mein Verhalten nicht ändern, Sie werden nicht aufhören, mir auf den Sack zu gehen." Luke zerriss die Blätter. Weil er ja auch bestimmt keine Kopie davon hat. 

Schilf lehnte sich lächelnd an sein Auto. "Es gibt eine ganz einfache Lösung, dieses Spiel zu beenden." meinte er. Max machte einen Schritt nach vorne. "Stimmt, die gibt es echt." 

Er zog ein Handy aus seiner Tasche. Das war definitiv nicht seins. Schilf öffnete sein Auto, holte seine Tasche raus und öffnete sie. "Deswegen wolltest du vorhin deine Hände waschen gehen, krass." Wann hatten die denn gesehen, dass Schilf hier war?

"Das geht zu weit." meinte Schilf etwas ernster als vorher. "Ich kann es kaputt machen, wenn Sie wollen." Max war nicht wirklich ernst zu nehmen mit seinen unschuldigen Rehaugen, aber es war klar, dass er seine Worte ernst meinte. 

Schilf ging auf Max zu, der warf das Handy zu Markus rüber. Der gab es an Luke weiter. "Was für ein Kindergarten." Luke warf das Handy zu mir. Fast wäre Schilf schneller gewesen, doch ich fing es auf und rannte direkt los. 

Natürlich rannte Schilf mir sofort hinterher. Als ich hinter der Turnhalle abbiegen wollte hatte er mich eingeholt. Er drückte meine Schultern gegen die Wand. "Mein Handy Hampton." verlangte er. Stumm presste ich meine Hände hinter mich, klemmte sie so zwischen Rücken und Wand.  

"Sind Sie nicht etwas zu alt für diese Art von Späßen?" fragte Schilf. "Sind Sie nicht etwas zu alt, um mir so nahe zu kommen?" erwiderte ich. "Sie wollen Nähe?" Er machte einen Schritt nach vorne, weswegen er jetzt wirklich direkt vor mir stand. 

Ich hatte vorher nie darauf geachtet, auf seine Augen. Ein dunkles, sanftes Grün. Er sah mir jetzt ebenfalls direkt in die Augen. Sein sanfter Blick ließ mich irgendwie unsicher werden. 

Jahrelang hatte ich meinen Körper darauf trainiert, nicht zu reagieren und jetzt, in dem Moment, an dem es wichtig ist betrügt mich genau dieser Körper. Ich lockerte meine Arme, bemerkte, wie ich leicht anfing zu zittern. 

"Du bist wirklich attraktiv, Daniel." flüsterte Schilf. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Er strich mit einer Hand von meiner Schulter aus runter zu meinem Arm. Dieses Gefühl sorgte für Gänsehaut. Nicht, weil seine Finger kalt waren, es war angenehm. Ich fühlte mich irgendwie geborgen.

Ich hatte immer noch nicht aufgehört, ihm in die Augen zu schauen. Mit den Fingerspitzen strich er über meinen Handrücken. Gott, das Gefühl war so scheiße angenehm. Ich realisierte gar nicht mehr, was mein eigentlicher Plan war, nur, dass ich mich langsam weiter nach vorne beugte. 

Es war, keine Ahnung, irgendwie wie Magie. Ich konnte es gar nicht beschreiben. Mein Blick wechselte von seinen Augen runter zu seinen Lippen. Wir waren uns jetzt so Nahe, dass sich unsere Lippen fast berührten. 

Ich beugte mich noch ein Stück nach vorne, ließ zu, dass sich unsere Lippen berührten. Es war nur eine kleine Berührung, nicht mal eine Sekunde, doch es fühlte sich so scheiße gut an. 

Schilf beuget sich jetzt auch ein Stück vor, legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich näher an ihn ran. Es war ein sanfter, vorsichtiger Kuss. Kaum drei Sekunden, dann merkte Schilf, was er da eigentlich machte. 

Er legte seine Hände an meine Brust und drückte sich von mir weg. Erschrocken sah er mich an. "Ich...das..." Er stammelte irgendwelche Worte, räusperte sich dann und sah unentschlossen zu mir. Ich konnte rein gar nichts sagen, war völlig baff von mir selbst.

"Bitte machen Sie so etwas nicht, Hampton. Ich weiß nicht, wie ich auf Versuche dieser Art von Ihnen reagieren soll." meinte er dann nur noch mit leiser Stimme, bevor er zurück lief. 

Als ob ich das geplant hätte. Es überkam mich doch auch einfach. Ich hatte sein Handy immer noch in der Hand. 

Ich hatte ihn wirklich geküsst, einen meiner Lehrer. Nein, den Lehrer, der mir bisher am gefährlichsten schien. Ich hab ihn geküsst.

Was mich daran so baff machte war nicht einmal, dass es überhaupt passiert ist, sondern wie sehr ich es wirklich genossen habe. Ich hab wegen diesem Gefühl einfach alles aus den Augen verloren. Mein Kopf, der eigentlich durchgehend mit irgendwas gefüllt ist war in diesem kurzen Moment einfach leer. 

Seufzend fuhr ich mir mit der Hand übers Gesicht. Shit. Naja, immerhin war er ja genauso unfähig zum Handeln gewesen wie ich, war ja fast schon beruhigend. Ich ging auch endlich zurück. 

"Was hast du gemacht? Schilf sah aus wie ein Geist." fragte Markus amüsiert. "Ich glaube, ich hab ihn eingeschüchtert." Jan legte den Kopf schief. "Du glaubst?" Ich hielt das Handy hoch. "Konzentrieren wir uns erstmal darauf, rauszufinden, ob hierauf was interessantes ist." 

Verbotene Liebe | BoyXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt