"Unverhofft"

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Die Schulwoche war in ihrem weiteren Verlauf ziemlich unspektakulär, wenn man davon absah, dass Asuka nun alle naselang versuchte, Harumi einen anderen ihrer zahlreichen Mitschüler anzudrehen. Wirklich, Harumi kam sich vor wie auf einem Wochenmarkt.
Asuka hatte die Zurückweisung von Yuma Mukami noch weit schlimmer aufgenommen als Harumi, und das, obwohl sie mit dem Ganzen eigentlich gar nichts zu tun hatte.
Nichtsdestotrotz benahm sie sich, als hätte er sie zurückgewiesen. Und sie sah darin nichts als eine Herausforderung, Harumi jetzt doch noch irgendwie an den Mann zu bringen, ob ihre Freundin es wollte oder nicht.
Und sie gab sich mit einem „es ist schon okay“ seitens ihrer Freundin keinesfalls zufrieden. „Spätestens jetzt solltest du den Ehrgeiz haben, dir einen Typen zu angeln, der noch viel besser ist als dieser eingebildete Mukami“, hatte sie Harumi am Dienstag noch erklärt, als spräche sie mit einem unwissenden Kleinkind.
Auch Harumis „Mayumi hat Recht, ich sollte vielleicht einfach eine Pause machen“ ignorierte sie geflissentlich. Und Harumis entnervtes „eigentlich habe ich grade gar kein Interesse an Jungs“ wurde von der hübschen Oberstufenschülerin erst Recht nicht akzeptiert.
Harumi konnte darüber bereits am Mittwoch nur noch resigniert seufzen. Sie wusste ja, dass ihre Freundin es nur gut meinte, doch allmählich fing Asuka an, ihr ernsthaft auf die Nerven zu gehen. Sie war ja regelrecht besessen von ihrer Idee, dass sie Harumi einen neuen, noch besseren Jungen als Kamui und Yuma „beschaffen“ würde.
Als ob es dabei um Kleidung ginge, dachte Harumi konsterniert. Ich will nichts Erzwungenes, nicht für eine Beziehung und auch nicht für eine Nacht … Wenn’s funkt, funkt es, und wenn nicht, dann eben nicht.
Man konnte es nicht schönreden, Asuka war stets der Meinung in absolut jeder Lebenslage alles besser zu wissen und jedes Nein war in ihren Ohren im Grunde nur ein schüchternes Ja. Dumm nur, dass sie mit dieser Ansicht zumeist alleine dastand. Aber das störte sie ja offenbar nicht im geringsten.
Aber ganz gleich, wie anstrengend Asuka auch sein mochte – Harumi wollte ihre langjährige, aufgeweckte Freundin um keinen Preis eintauschen, immerhin sorgte die hübsche Blondine auf diesem Weg ständig für Unterhaltung. Man musste eben nur aufpassen, dass man sich nicht zu sehr in eine ihrer verrückten Ideen verwickeln ließ – dass Harumi in dieser Hinsicht bereits auf verlorenem Posten stand, war wohl ihr eigenes Pech.
Aber am Donnerstagmorgen hatte Harumi sich schließlich vorgenommen, Asuka von nun an zu ignorieren. Sollte Asuka nur weiter auf sie einreden, Harumi wusste selbst am Besten, dass sie es im Grunde nicht vermisste, in einer Beziehung zu sein, etwas, das ihr im Laufe der Woche klar geworden war. Nein, sie vermisste ihren Exfreund tatsächlich kein Stück.
Kamui hatte ihr in vielerlei Hinsicht im Weg gestanden, und erst jetzt, wo sie nicht mehr mit ihm zusammen war, bemerkte sie das. Sie hatte nur selten mit ihren Freundinnen weggehen können, da er meistens ihre Anwesenheit gefordert hatte. Sie war manchmal mehrere Tage am Stück nicht zu Hause gewesen, immer nur hatte sie ihre Zeit bei ihm verbracht.
Das hatte natürlich jeder verstanden, natürlich wollte das Pärchen unter sich sein, und darum hatte Harumis Freundschaft zu Asuka, Mayumi und Chiyo nicht darunter gelitten, aber nur Harumi selbst wusste, dass es Kamui einzig und allein um Kontrolle gegangen war – kuscheln, gemeinsam Serien anschauen oder ausgehen war für ihn nicht drin gewesen.
Zumeist hatte sie sich bei ihm zu Hause gelangweilt, während er für die Schule lernte. Manchmal hatte sie mitgemacht, aber er war nie ein Teamplayer gewesen und Geduld war ihm ein Fremdwort, daher hatte sie schon nach wenigen Wochen ein Einsehen gehabt und sich in eine eigene Ecke verkrochen und dort für sich gelernt.
Ja, jetzt wo sie darüber nachdachte, war sie doch verdammt froh, dass Kamui ihrer letztendlich überdrüssig geworden war – und gleichzeitig war das der springende Punkt, der sie die Woche über immer und immer wieder erneut in Selbstzweifel und Frustration stürzen ließ, egal wie sehr sie sich etwas anderes einzureden versuchte.
Es war nicht zu leugnen – er hatte sie abserviert und nicht umgekehrt. Sie war diejenige gewesen, die sich untergeordnet hatte, ihm alles hatte Recht machen wollen, und das beinahe ein ganzes Jahr lang. Warum nur hatte sie nicht bemerkt, wie schlecht es ihr mit ihm ging?
Egal, hatte sie sich schließlich irgendwann gesagt, als könnte sie sich ihre eigenen Gedanken verbieten. Es ist vorbei und ich kann die Vergangenheit sowieso nicht ändern. Was gewesen ist, kann ich getrost vergessen. Ich sollte mich nicht damit belasten. Es ist okay, wie es ist.
Nun neigte die Woche sich dem Ende entgegen und Harumi freute sich auf das Wochenende, das erste, das sie alleine verbringen würde. Sie hatte nichts Besonderes vor, allerdings hatte sie Asukas Einladung zum Feiern gerade eben entschieden abgelehnt.
Sie spürte deutlich, dass in ihrem Inneren noch immer irgendetwas brodelte, das eventuell den Namen Enttäuschung oder Liebeskummer trug und das sie nicht so richtig einschätzen konnte … und sie wollte nicht, dass es noch einmal vom Alkohol ans Tageslicht gebracht wurde.
Und sie ahnte, dass genau das passieren würde. Und das wollte sie sich und vor allem ihren Freundinnen nicht antun. Nein, sie würde, wie Mayumi es ihr geraten hatte, eine Pause einlegen und all die Geschehnisse erst einmal ruhen lassen.
„Schade“, meinte Asuka gerade und stellte ihre Schultasche ab, dann nahm sie eine Flasche hervor. „Aber ich dachte mir, dass du das sagen würdest.“ Dann drückte sie Harumi die Flasche in die Hand. „Das ist ein Geschenk, okay? Wenn du schon nicht feiern willst, vielleicht hast du am Wochenende ja doch Lust drauf.“ Sie zwinkerte verschmitzt.
Harumi musterte ihre Freundin ein wenig konsterniert. Hab‘ ich was verpasst?  Dass es sich bei dem Inhalt der Flasche um Alkohol handelte, war nicht schwer zu erraten. „Ähm … danke“, sagte Harumi schließlich langsam. „Aber … ich trinke eigentlich nie was, wenn ich alleine bin.“
„Dann gib es deinen Eltern“, meinte Asuka und zuckte die Achseln. „Mein Großvater hat das Zeug gebraut und er meinte, ich soll euch allen was davon abgeben.“
„ … Okay“, meinte Harumi gedehnt. „Danke.“ Sie lächelte. „Also dann. Ich mach’ mich jetzt auf den Weg“, sagte sie dann und umarmte nacheinander Mayumi, Chiyo und Asuka. „Feiert schön und trinkt für mich einen mit. Aber übertreibt es nicht.“
„Du hörst dich an wie meine Mutter“, meinte Chiyo lachend und hob zum Abschied die Hand. „Bis Montag dann. Lass’ es dir gutgehen am Wochenende.“
„Werde ich. Ciao!“ Mit diesen Worten wandte Harumi sich ab und ging den Schulgang entlang, verstaute nebenbei die Flasche, die Asuka ihr gegeben hatte, in ihrer Tasche. Als Harumi nach draußen trat, fröstelte sie, doch zugleich fühlte sich die kalte Luft auch befreiend an, sie atmete tief ein und ging dann mit schnellen Schritten zum Schultor.
Weit kam sie allerdings nicht, nach wenigen Augenblicken schon ließ ihre gute Laune nach. Kaum dass sie nicht mehr bei ihren Freundinnen war, kehrte die Resignation zurück – und alle Vernunft half nicht. Sie wusste doch, dass sie ihr ganzes Leben noch vor sich hatte … Doch es wirkte im Moment so grau und lieblos …
Reiß’ dich zusammen!, schalt Harumi sich verzweifelt und ließ sich auf eine kleine Mauer sinken, griff sich mit einer Hand in ihre rotbraunen Haare und atmete tief durch. Doch schon im nächsten Moment kam ihr ein leises Schluchzen über die Lippen. Warum?, fragte sie sich und verstand sich selbst nicht mehr. Sie war noch nie wirklich nah am Wasser gebaut gewesen, also warum …?
Schließlich ließ sie ihre Tasche zu Boden sinken und nach einigem Zögern holte sie die Flasche hervor, die Asuka ihr gegeben hatte. Sie haderte noch kurz mit sich selbst, doch dann entschied sie, dass es nun auch egal war. Sie öffnete die Flasche und bemerkte sofort, dass es sich bei diesem Gebräu um etwas weit Stärkeres als Bier handelte.
Egal.
Sie nahm den ersten Schluck und gleich darauf den zweiten, dann den dritten. Natürlich war Alkohol keine Lösung, aber … Ich brauche jetzt keinen Grund, unterbrach sie sich selbst und trank einfach weiter, bis der Alkohol in ihrer Kehle brannte.
Sie war enttäuscht, wütend, zutiefst verletzt und frustriert, am liebsten hätte sie irgendetwas zerbrochen, irgendetwas eingeschlagen, doch sie hatte sich bisher immer im Griff gehabt.
Aber das Fass war beinahe voll und der Hahn tropfte noch immer … unentwegt.
Ja, es war nicht abzustreiten. Sie hatte die Schnauze voll von Jungs und Liebe, sie wollte einfach nur noch ihre Ruhe … und vielleicht funktionierte es ja doch mit dem Alkohol. Vielleicht würde er ihre Gedanken betäuben und die Stimmen zum Schweigen bringen.
Es verging einige Zeit und allmählich wurde Harumi kalt, aber vor allem spürte sie, dass ihr der Alkohol zu Kopf stieg. Sie hatte den ganzen Tag über noch nichts gegessen und trinkfest war sie noch nie gewesen. Auch gut, dachte sie nur dumpf.
Sie wollte sich selbst nicht mehr hören, ihre eigenen Gedanken, die Stimmen in ihrem Inneren. Sie wollte die anderen nicht mehr hören. Nicht ihre Eltern, nicht Asuka, nicht Kamui, niemanden – sie wollte einfach nur, dass alle die Klappe hielten und sie in Ruhe ließen.
Inzwischen flossen die Tränen richtig, Harumi wusste nicht einmal, wann es eigentlich angefangen hatte, aber immer mehr und mehr heiße Tropfen rannen über ihre Wangen. Und es fühlte sich … irgendwie gut an. Und während sie äußerlich weinte, all dem Unglück endlich Ausdruck verlieh, beruhigte sie sich innerlich allmählich wieder.
Und schließlich zog sie einfach die Nase hoch, wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und blieb regungslos auf der kalten Steinmauer sitzen, starrte, ohne irgendetwas zu denken oder zu fühlen, in die Dunkelheit. Sie fühlte sich lediglich befreit … irgendwie.
Es war das erste Mal seit ihrer Trennung von Kamui, dass sie sich richtig ausgeheult hatte. Denn selbst, als sie unter Alkoholeinfluss am vergangenen Wochenende zu weinen begonnen hatte, hatte sie sich gezwungen, sich wieder einzukriegen, um es für Mayumi und die anderen nicht noch unangenehmer zu machen. Aber jetzt war niemand da, der auf sie einreden konnte, niemand, der sie zu trösten versuchte und sich eigentlich nur schrecklich fehl am Platz vorkam. Das Alleinsein half ihr, alles aufzuarbeiten. Wann war sie das letzte Mal alleine gewesen, nur für sich? Sodass sie alles loswerden konnte, das sie belastete …
Es hatte seine Zeit gedauert, aber endlich konnte Harumi wieder Luft holen, ohne sich in einem neuerlichen Heulkrampf zu verlieren. Merkwürdigerweise schien all der Kummer mit einem Mal wie weggewaschen zu sein. Hätte ich doch nur vorher gewusst, dass die Tränen, die ich weinen kann, begrenzt sind. Dann hätte ich schon früher einfach mal ausgiebig geheult, dachte Harumi kopfschüttelnd und schwenkte die beinahe leere Flasche ein wenig hin und her, lauschte geistesabwesend dem leisen Gluckern.
Wenn sie nach Hause kam, musste sie schnell auf ihr Zimmer gehen. Es wäre wohl nicht besonders gut, wenn ihre Eltern sie in diesem Zustand antreffen würden … Aber andererseits war Wochenende … Harumi zuckte gedanklich mit den Schultern.
Egal.
Als sie nun endlich aufstehen und nach Hause gehen wollte, musste Harumi überrascht feststellen, dass sie wohl doch schon betrunkener war, als sie zuvor selbst gedacht hätte. Kaum dass sie zwei Schritte gemacht hatte, taumelte sie und stürzte nach vorne auf die Knie, der Schmerz war zwar dumpf, aber dennoch wurde Harumi allmählich klar, dass es eventuell nicht besonders clever gewesen war, sich die Kante zu geben, noch ehe sie zu Hause war.
„Na großartig“, murmelte Harumi und ließ kurz resigniert den Kopf hängen, ehe sie sich wieder aufrappelte und sich erneut auf die Mauer sinken ließ. In ihrem Kopf lief dank des Alkohols nun alles deutlich langsamer ab, aber es lief noch und das war nicht eben hilfreich. Sie sah auf, als sie eine Gestalt neben sich wahrnahm.
„Hey, kenn’ ich dich nicht von irgendwoher?“, wollte der Riese, der sich unbemerkt neben ihr aufgebaut hatte, wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Harumi brauchte ein paar Augenblicke, um ihren Mitschüler zu erkennen, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Oh, hey … Yuma-kun …“, meinte sie gedehnt und lächelte ihn offen an. „Was machst du denn noch hier? Es ist schon spät …“ Harumi spürte irgendwo tief in sich, dass sie sich eigentlich gerade aufführte wie eine Idiotin, aber ihr Mund war im Augenblick schneller als ihr Gehirn, und vermutlich … machte das ohnehin keinen Unterschied.
„Die Schule ist vorbei und ich wollte nach Hause gehen“, antwortete Yuma knapp.
„Ach ja …“, machte Harumi verstehend, als sie sich darauf besann, dass sie und ihre Klassenkameraden früher Schulschluss gehabt hatten als die meisten, weil ihr Kunstlehrer krank geworden war. Ein leises Kichern kam ihr über die Lippen.
„Was gibt es da zu lachen?“, wollte Yuma Mukami kaltschnäuzig wissen.
Harumi zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ Und ehe sie erneut Luft geholt hatte, begann sie wieder leise zu lachen, es hatte keinen bestimmten Grund, sie fühlte sich einfach nur gut, nachdem sie endlich alles losgeworden war, was sie quälte …
„Sag’ mal, bist du betrunken?“, fragte Yuma nun und klang verwundert.
Harumi gluckste. „Ich glaub’ schon.“ Sie hielt sich ihren Unterarm vors Gesicht, während sie weiter leise vor sich hin lachte. „Tut mir leid“, brachte sie dann schließlich hervor und sah ihn nun wieder an. „Willst du irgendwas von mir?“, fragte sie einfach geradeheraus.
„Nein“, antwortete Yuma knapp.
„Okay“, sagte Harumi. „Warum bist du dann hier?“, wollte sie dann jedoch verwundert wissen. „Du hast mir einen Korb gegeben, oder nicht?“
„Ach, die warst du“, meinte Yuma verstehend.
„Autsch“, sagte Harumi bloß und sah wieder zu Boden.
Yuma schien es zu überhören. „Haru, oder?“, fragte er stattdessen.
Harumi sah überrascht wieder auf, dann nickte sie schließlich langsam. Und sie schwieg, starrte einfach nur vor sich auf den Boden. Sie hatte nicht das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen – es gab ja auch eigentlich keine richtige Konversation. Zumindest keine, die es sich aufrechtzuerhalten lohnen würde. Stille legte sich über sie.
„Hey, ignorierst du mich?“, durchbrach Yuma das Schweigen schließlich plötzlich.
Harumi zuckte deutlich zusammen. „Huh?“, machte sie dann verwundert und sah auf. „Nein … Wie kommst du darauf? Was … was soll ich denn sagen?“
„Tch, keine Ahnung“, erwiderte Yuma und klang aus irgendeinem Grund genervt. Schließlich ließ er die verschränkten Arme sinken und deutete stattdessen auf die Flasche, die Harumi noch immer in ihren Händen hielt. „Ist das ernsthaft genug, um dich betrunken zu machen?“
„Ich halte nicht besonders viel aus“, gab Harumi ohne Umschweife zu.
„Kein Wunder, so winzig wie du bist“, brummte Yuma.
„Dann kannst du ja den Rest trinken“, meinte Harumi und hielt ihm die Flasche hin. „Sei froh, dass ich jetzt schon nicht mehr ganz auf der Höhe bin. Normalerweise mag ich es nicht, wenn man mich mit meiner Größe aufzieht“, setzte sie mit einem müden Grinsen hinzu.
„Und was will ein Zwerg wie du dagegen ausrichten?“, feixte Yuma und nahm den Alkohol entgegen. Als er kurz daran roch, kräuselte er für einen Moment die Nase, als er, wie Harumi zuvor, wahrnahm, dass der Inhalt der Flasche mehr war als nur Bier.
Harumi entfloh aufgrund dieses Gesichtsausdrucks erneut ein erheitertes Lachen, dann lehnte sie sich nach hinten und stützte sich mit beiden Händen auf dem kalten Stein ab, sah in den Sternenhimmel hinauf und schloss für einen Moment die Augen.
„Hat dich noch irgendwer abserviert?“, fragte Yuma da plötzlich.
Harumi sah ihn überrascht an. „Huh?“
„Du hast geheult.“ Er sagte es, als verstünde sie nicht, dass zwei und zwei vier ergab.
„Ah, das …“, meinte Harumi und wandte den Blick ab. „Das ist schon etwas länger her. Ich bin erst seit zwei Wochen wieder Single und … das musste einfach mal raus.“ Noch einmal wischte sie sich mit ihrem Ärmel über das Gesicht, auch wenn die Tränen schon versiegt waren. Ihre Wangen fühlten sich rau an, ihre Augen wund.
Yuma leerte die Flasche und sah Harumi dann prüfend an, ehe sich ein wissendes Grinsen auf seine Züge stahl. „Verstehe, deswegen wolltest du also mit mir ins Bett.“
„Huh?!“, machte Harumi erneut, dieses Mal lauter. Alkohol hin oder her, das kam unerwartet. Es war ihr nicht wirklich peinlich … sie war nur … überrascht. Ein wenig überrumpelt vielleicht. Das hatte sie nicht unbedingt kommen sehen.
Yuma jedoch grinste nur weiter vor sich hin. „Jetzt komm’ schon – das war offensichtlich“, meinte er und stellte die Flasche wieder neben Harumi auf die Mauer.
„Ach ja?“, fragte diese nun amüsiert. „War ’ne Idee meiner Freundin. Bescheuert, ich weiß, aber ich war so frustriert und … da macht man eben dumme Sachen.“
„Und jetzt bist du nicht mehr frustriert?“, hakte Yuma nach.
„Warum?“, wollte Harumi mit einem Lachen wissen.
„Nur so“, meinte Yuma betont gleichgültig und blickte in die Dunkelheit. Als sein Blick dann wieder den von Harumi suchte, war sein Grinsen wölfisch. „Vielleicht hab’ ich’s mir ja anders überlegt“, feixte er und fuhr sich mit einer Hand durch die hochgesteckten Haare.
Harumi schmunzelte. „Ach so?“ Sie grinste. „Du bist für’s Wochenende also noch frei?“ Sie stand auf, allerdings hatte sie vergessen, in welchem Zustand sich ihr Körper befand und so taumelte sie als nächstes gegen Yumas Oberkörper, sie kicherte, als er seine Arme um sie legte und sie festhielt.
Innerlich, irgendwo in dem Nebel, der über ihren Gedanken lag, frohlockte sie. Das war zwar unverhofft, aber … ich hab’ mein Ziel erreicht!

* ~ * ~ * ~ *

Hey ^.^ Es läuft nur langsam an, das ist mir klar, aber dafür kriegt ihr später ganz viele tolle Szenen, versprochen ^.^
Ach ja und denkt bloß nicht, dass Harumi jetzt kein blaues Wunder erlebt, nur weil das Raubtier nicht sofort zugeschlagen hat xD Yuma hat nur stillgehalten, um das Schaf nicht zu verschrecken ;D (Ich sollte nicht so darüber reden ... schätze ich xD Ach egal.)

Fervent LoveDonde viven las historias. Descúbrelo ahora