Cold Water

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Der Flieger landete mitten in der Nacht auf dem leeren Flughafen.

Etwas verschlafen stand ich auf und wäre fast umgekippt, da der Flieger erst jetzt zum stehen kam.

Zum Glück fing mich Luke noch auf, sonst hätte ich wahrscheinlich eine Dominoreaktion ausgelöst.

Die warme Luft wehte uns beim Aussteigen entgegen und ich atmete einmal tief durch.

Palmen standen in dem großen Flughafen herum und wurden von großen Scheinwerfern beleuchtet.

Müde trottete ich hinter Dad, Oliver und Luke her, die in einem für mich viel zu schnellem Tempo zur Gepäckausgabe flitzten.

"Chillt mal!" , murmelte ich und gähnte.

Seufzend blieb Luke stehen und sah mich etwas ungeduldig an.

Doch plötzlich hob er mich hoch und lief zügig den Erwachsenen hinterher.

Ich, zu perplex und überrascht, klammerte mich um seinen Hals und bevor ich mich versah, hatten sich bereits wieder meine Augen geschlossen und ich war auf Lukes Arm eingeschlafen.

Als ich um 13.00 Uhr aufwachte, fand ich mich in einem großen Hotelzimmer wieder. Die Sonne schien durch das offen stehende Fenster und man konnte Blätterrauschen hören.

Langsam setzte ich mich aufrecht ins Bett und sah nach rechts, wo noch ein leeres Bett stand.

Die Augen reibend stand ich auf und schlenderte auf den Balkon, wo zwei Liegen standen.

Begeistert genoss ich die Aussicht.

Im Vordergrund war ein Palmengarten und dahinter konnte man sogar noch das Meer sehen.

"Bist du auch mal wach?" , ertönte Lukes Stimme hinter mir. Etwas überrascht drehte ich mich um und sah meinen neuen Zimmerpartner fragend an.

"Du hast im Flugzeug geschlafen, am Flughafen, im Bus und hier auch noch gut 10 Stunden! Ziemlich langer Schönheitsschlaf, oder?" , grinste er und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ich will ja nicht so aussehen wie du!" , konterte ich und marschierte an ihm vorbei zurück ins Hotelzimmer.

Mein Koffer stand neben meinem Bett und ich begann damit, den Inhalt in meine Hälfte des Schranks einzuräumen.

"Dad und John sind gerade unterwegs und kommen heute Abend so gegen 17.00 Uhr zurück. Sie wollen dann mit uns essen gehen. Hast du irgendwelche Pläne für heute?" , fragte Luke und lehnte sich an den Türrahmen.

"Aber natürlich! Zuerst Strand, dann chillen!" , antwortete ich lachend und kramte meinen schwarzen Bikini raus.

Damit verschwand ich in dem großen Bad, machte meine Haare zurecht und zog mich um.

Über den Bikini zog ich ein bauchfreies weißes Shirt und eine schwarze Short an.

"Dad hat den Teil des Privatstrands für uns reserviert. Sollen wir hinlaufen oder uns ein Taxi holen?" , hackte Luke nach und kramte einen Rucksack heraus.

"Das sind fünf Minuten zu laufen, Luke! Du wirst das sicher überleben!" , lachte ich und riss die Tür zum Gang auf.

"Weißt du, wo's zum Aufzug hingeht?" , fragte ich ihn und sah den Gang entlang. Wir waren im dritten Stock des Hotels.

"Ja, wir müssen da lang!" , antwortete Luke und lief nach rechts.

Nur kam da kein Aufzug. Wir kamen bei den Waschmaschinen raus und sahen recht blöd drein.

"Okay, dann doch nicht!" , murmelte ich und drehte um, "Nächstes mal frag ich Google Maps!"

Das Wetter draußen war wunderschön. Die Sonne schien und es ging ein leicht warmer Wind. Es war nicht zu kalt und nicht zu heiß.

Der Privatstrand war leer und so hatten wir unsere Ruhe vor Touristen.

Zufrieden breitete ich mein Handtuch aus und legte meine Handtasche darauf ab.

Luke zog sein Oberteil aus und setzte sich neben mich in den Sand.

"Und was jetzt, Dornröschen?" , fragte er grinsend und sah aufs Meer. "Jetzt geh ich schwimmen!" , verkündete ich und stapfte Richtung Wasser.

Lachend folgte er mir und sah mir dabei zu, wie ich bei der ersten Berührung des nicht ganz so warmen Wassers schnell zurückzuckte.

"Das ist ja gar nicht so warm, wie ich dachte!" , rief ich und hüpfte zurück.

Aber Luke schien das alles nichts auszumachen, denn der war keine 10 Sekunden später im Wasser.

"Komm schon, Jess! Wenn man drinnen ist, merkt man gar nichts!" , rief er mir zu, doch ich zeigte ihm nur den Vogel.

Einen Scheiß werd ich machen und in dieses arschkalte Wasser gehen.

Doch Luke schien ein Nein nicht zu akzeptieren, denn er kam aus dem Wasser zu mir, hob mich hoch und lief gemächlich zurück zum Wasser.

Erschrocken hielt ich mich an ihm fest, aber es war vergebens.

"Wehe!" , zischte ich, doch da hatte er mich schon fallen gelassen und ich landete im Meer.

"Luke Crimson! Du bist so was von am Arsch!" , schrie ich ziemlich wütend, nachdem ich wieder aufgetaucht war.

War aber echt gar nicht mal so kalt.

Und so kam es, dass wir wenig später wie kleine Kinder versuchten, den jeweils anderen unterzutauchen und irgendwie fertig zu machen.

Um ehrlich zu sein, gegen Luke hatte ich leider den Kürzeren gezogen.

Er war viel stärker als ich, aber wenigstens hatte ich ihn einmal untertauchen können.

Nach gefühlten Stunden trotteten wir beide erschöpft aus dem Wasser und ließen uns auf unsere Handtücher fallen.

"Gar nicht mal so schlecht für jemanden wie dich!", grinste Luke und versaute somit meine gute Stimmung.

"Von dir hätte ich schon mehr erwartet!" , konterte ich grinsend.

"Wer's glaubt!" , erwiderte Luke lachend und lehnte sich zurück, "Wir sollten zum Hotel zurück, sonst müssen unsere Dads so lange warten!"

"Da muss ich dir ausnahmsweise mal zustimmen!" , gab ich lachend zu und schlüpfte in meine Sandalen.

Gemeinsam liefen wir zurück zum Hotel, wo zuerst ich, dann Luke duschen gingen und uns anschließend gegenseitig mit unseren Outfits halfen.

Oder besser gesagt, ich half Luke, während er mir Kleider zeigte, in denen ich wahrscheinlich nicht mal ins Restaurant reingelassen worden wäre.

Zum Schluss einigten wir uns auf eine knielange weiße Tunika.

"Also das schwarze enge Kleid hätte dir sicher auch gestanden!" , meinte Luke und ich wusste nicht so recht, ob ich das jetzt als Kompliment ansehen sollte oder nicht.

"War ja klar, dass so notgeile Jungs wie du auf so was stehen!" , erwiderte ich grinsend.

Schnell hob er seine Hände hoch: "Wahrheit ist Wahrheit!"

Lachend gingen wir diesmal in die richtige Richtung zum Aufzug und fuhren aus Versehen in den Keller statt in die Lobby.

Too good for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt