Kapitel 42.

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-Nicolai-

"Hey Großer." begrüßte ich Lev, als er das Wohnzimmer betrat und sich zu mir auf die Couch gesellte. Es war bereits Mittag, doch ich hatte ihn nicht eher aufwecken wollen. Er hatte so müde gewirkt, da gönnte ich ihm den Schlaf. Außerdem hatte er heute Geburtstag, da würde ich ihm keinen Wunsch abschlagen. 

"Hey Kleiner." erwiderte er und lehnte sich müde an meiner Schulter an. 

"Wo ist der blöde Wichser?!" Die Haustür wurde laut zugeschlagen und man hörte wie mehrere Tüten achtlos weggeworfen wurden. Offenbar hatte Tristan seiner Verlobten während dem Einkauf gesteckt, dass Levin hier war. Sie hatte ihn noch nicht zu Gesicht bekommen und es wäre besser gewesen, wenn die Begegnung noch weiter hinausgezögert worden wäre. Lev war noch überhaupt nicht richtig wach, als seine Schwester bereits vor der Couch stand und ihm die Ohrfeige des Jahrhunderts entgegen knallte. Levin's Kopf flog von meiner Schulter, in die entgegengesetzte Richtung und riss seinen Körper ein gutes Stück mit. 

"Das war dafür, dass du einfach verschwunden bist und dich kein Stück für Nicolai oder die Geburt deiner Nichte interessiert hast." knurrte sie in einem Ton, den ich sonst nur von Lev kannte. Unauffällig rutschte ich bis ans Ende der Couch, damit ich nicht noch aus versehen was abbekam. Zähneknirschend fasste Lev sich an die Wange, auf der nach und nach ein dunkelroter Handabdruck seine Spur hinterließ. Ich hätte ja mit allem gerechnet, doch als Jenna kurz darauf ihren Bruder in eine innige Umarmung zog, beobachtete ich die Szene irritiert. 

"Alles gute zum Geburtstag." 

"Sei bloß still." murrte das Geburtstagskind und sah mich hilfesuchend an. Ich zuckte jedoch nur ratlos mit den Schultern, weil ich Jenna nicht einschätzen konnte und mich nicht mit ihr anlegen wollte.

"Ich wollte gleich einen Kuchen backen." trällerte sie plötzlich, ließ ihren Bruder los und hüpfte in die Küche, in der Tristan bereits den Einkauf verstaute. Levin war furchtbar schlecht gelaunt, doch ich konnte mir ein kichern nicht verkneifen. "Jedem anderen an deiner Stelle hätte ich jetzt dieses blöde Grinsen aus dem Gesicht geprügelt."knurrte er gereizt, was mein Grinsen nur noch breiter werden ließ. 

"Da bin ich ja erleichtert, dass du viel zu verliebt in mich bist, um so etwas zu tun."zog ich ihn auf und erntete einen giftigen Blick. Mit etlichem zickigen Gebrummel stand er auf und verschwand nach oben, wo er seine Ruhe haben wollte. Mit einer Dreistigkeit, die ich nur bei ihm zu haben schien, folgte ich ihm nach oben und anschließend bis ins Badezimmer. "Was genau wird das?" fragte er mich, als ich ohne auf sein Einverständnis zu warten, mich auszog. "Wir duschen zusammen." Gab ich knapp als Antwort, stieg in die große Kabine der Regendusche und genoss das heiße Wasser auf meiner Haut. Gedanklich zählte ich den Countdown von zehn hinab, bis ich seinen nackten Körper an meinem Rücken spürte. Ich war grade erst bei sieben angekommen und grinste breit, da ich fast damit gerechnet hatte, dass er weiter schmollen würde. Levin's Arme legten sich von hinten um meine Taille und wanderten langsam hinauf, bis zu meinen Rippen, die deutlich hervortraten. 

"Du musst mehr essen." kommentierte er nachdenklich und betrachtete jedes noch so kleinste Detail meines Körpers, welcher im letzten Jahr deutlich abgenommen hatte. Mir war bewusst, dass ich mehr essen sollte, doch ich aß inzwischen schon deftige Portionen. Ich konnte mir ja schlecht das Essen reinstopfen, wenn ich keinen Hunger mehr hatte. Lev nutzte den Moment meiner Unachtsamkeit aus und verpasste mir unterhalb der Rippen einen Knutschfleck von der Größe eines Tennisballs. Zumindest glaubte ich, dass es bald zu einem Knutschfleck werden würde. Als Wiedergutmachung drehte ich mich zu ihm um und legte meine Lippen an seinen Hals, den er mir diesmal willig entgegen streckte. "Du bist heute ja richtig kooperativ." säuselte ich zufrieden und spürte keine drei Sekunden später, seine Lippen auf meinen. "Ich genieße nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm." antwortete er mir ehrlich und zog mich am Nacken zu sich herunter. "Ich habe es satt, dass sich immer etwas zwischen uns stellt."beschwerte er sich und hielt mich mit seinen Augen gefangen. Ich könnte ewig in seine Augen sehen, ich würde nie genug davon bekommen. Sachte nahm ich sein Gesicht in meine Hände und küsste vorsichtig die wunde Stelle an seiner Wange. "Die nächsten Tage will ich nichts anderes tun, als mit dir im Bett zu liegen oder mit dir zu duschen oder mit dir sonst irgendwelchen Aktivitäten nachzugehen." raunte er mir zu und drückte seine Lippen auf meine Brust. 

See You Again (Band 2)Where stories live. Discover now