Little Things

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Ich merke, dass ich hier nicht ewig rumstehen kann und mir wird immer klarer, wie die Realität gerade aussieht. Ich schaue zu Zayn, der so aussieht, als ob er mich schon die ganze Zeit so anstarren würde. 

„Okay“, gebe ich schließlich nach. „Aber ich schlafe auf dem Sofa.“

„Nein, du bist Gast.“

„Ich hab gestern auch nicht das Sofa genommen“, sage ich, obwohl ich genau weiß wie sinnlos der Satz gerade war.

Er versucht zu lächeln, doch das will nicht richtig ankommen und dann stellt er fest: „Ja, aber das waren auch ganz andere Umstände.“

Da hat er sogar mehr als Recht. 

Ich atme tief durch und sage: „Zayn, ich...“

Er sieht mich eindringlich an, als er sagt: „Das Bett ist groß genug. Es liegt an dir. Du schläfst auf jeden Fall drin. Entweder mit mir oder ohne mich.“

Wieder einmal holt mich der Schock ein und ich sage etwas außer Atem: „Okay, okay, dann nimm´ lieber das Sofa.“

Er wirkt zufrieden und ich folge ihm den Flur entlang. Auf dem Weg stellt er mir plötzlich eine Frage, mit der ich nie gerechnet habe: „Hast du eigentlich einen Freund?“

Die Frage trifft mich wie ein Schlag. Ich dachte man merkt mir an, dass ich keinen habe. Trotzdem will ich nicht so einfach nachgeben: „Warum fragst du?“

„Weil du so überreagierst. Wenn du einen Freund hast, kann ich das sogar noch verstehen.“

„Nein, ich habe keinen“, murmele ich dann so, wie wenn ich es niemals hätte zugeben wollen.

Er bleibt vor einer Tür stehen und sagt, bevor er sie öffnet: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“

„Äh, es ist aber so“, antworte ich mit etwas erstauntem Unterton.

Es ist doch so gut wie klar auf was er hinaus will. Ein Junge fragt ein Mädchen nur ob es einen Freund hat, wenn er mit ihr zusammen kommen will. 

„Ach so, okay“, sagt er nur.

Ich weiß nicht, ob er erfreut darüber ist oder noch nachdenklicher.

Er öffnet die Tür und sein Zimmer ist genauso wie der Rest hier in der Wohnung sehr groß. Es wirkt trotz all dem leerer als mein Zimmer, das kleiner ist, denn hier liegt nicht so viel Zeug herum. Vielleicht liegt es aber auch nur an der Ausstattung. In Zayns Zimmer befindet sich nur ein großes Bett in der Mitte der Wand und auf der gegenüberliegenden Seite ein riesiger moderner Kleiderschrank, der die ganze Länge der Wand beansprucht. Und sonst noch eine kleinere Kommode.

„Schön hast du es hier“, sage ich zu ihm, doch ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. 

„Danke, aber dein Zimmer hatte noch etwas gehabt. Ich weiß nicht, wenn du nach Hause kommst, fühlst du dich mit Sicherheit nicht so fremd“

„Ich verstehe nicht ganz.“

„Hier ist kaum etwas Persönliches und wenn, dann ist alles in den Schränken verstaut. Außerdem bin ich nicht immer hier.“

Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll und mir fällt erst jetzt ein, dass wir wieder fast das gleiche Problem wie gestern haben: Ich habe keinen Schlafanzug.

Ihn scheint das im ersten Moment nicht zu stören und er läuft unbekümmert zu seinem Kleiderschrank, wo er die Tür ganz links öffnet und aus dem untersten Fach ein weißes viel zu großes T-Shirt hervorholt. 

Auf meinen zappeligen Beinen bleibe ich stehen und versuche irgendwie einen normalen Stand zu finden, weil ich das Gefühl habe in jedem Moment gleich umzukippen. Er hält das T-Shirt nur vor sich hin.

Zayn - Do You Remember?Where stories live. Discover now