Kapitel 57

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Der Heimweg verlief schweigend. Ich grübelte, wann und wo ich es ihm am besten Sagen könnte und dachte über das nach, was Julia eben erzählt hatte. Nach unserem Gespräch war Manu seltsam verschlossen und schlecht gelaunt und so hat Julia uns alle beide rausgeworfen, "um sie nicht mit schlechter Laune anzustecken". Das hatte Manus Stimmung wohl auf neue Tiefpunkte getrieben und seither hatte er kein Wort mehr gesprochen. Ich hoffte, dass er nicht sauer war und deshalb nicht mit mir sprach.

Als wir bei mir ankamen, ging mir das Schweigen langsam aber sicher gewaltig auf die Nerven. Ich packte in der Küche die Einkäufe auf den Tisch und er hatte sich wohl wieder ins Wohnzimmer auf sein Bett verzogen. Hätte ich gewusst, dass er gut die Hälfte von dem, was Julia und ich besprochen hatten, mitbekommen hatte, wäre die Lage wahrscheinlich anders. 

Als ich alles vorbereitet hatte, rief ich nach Manu, damit wir mit dem Kochen anfangen konnten. Mit den gehackten Tomaten würden wir eine Tomatensoße machen und Nudeln hatte ich immer daheim. Er kam in die Küche und betrachtete das ganze skeptisch. "Och Paluten, das geht doch eh wieder schief!" "Nein! Das wir absolut klasse!" Er verdrehte nur die Augen und schnappte sich ein Messer, um die Zwiebeln zu schälen. Ich derweil holte passende Töpfe für Nudeln und Soße raus und stellte sie auf den Herd. Er schniefte und sagte mit übertrieben weinerlicher Stimme: "Oh Palette! Ich bin sooo traurig!" Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass ihm Tränen aus den Augen liefen. "Können wir bitte mal tauschen? Meine Augen brennen" Ich lachte und nahm ihm das Messer ab, während er Gewürze holte, beziehungsweise versuchte Gewürze zu holen. Er hatte nämlich das gleiche Problem wie ich, dass er nicht drankam. Ohne groß zu überlegen, umfasste ich ihn an der Hüfte, ging in die Knie und hob ihn schwungvoll hoch. Er quitschte  unmännlich auf und wankte leicht in der Luft. So aber gelang er ohne Mühe an den Oregano. Ich ließ ihn ganz sanft wieder runter und freute mich, als er weder angewidert schaute noch irgendetwas in die Richtung sagte.

Wir alberten rum, solange bis die Soße fertig war und uns die Nudeln überkochten. Er taute langsam wieder auf, machte alle meine Späße mit und lachte viel. Von seiner vorherigen schlechten Laune war nichts mehr zu sehen oder zu hören. Wir verteilten das Essen auf zwei Teller und stellten sie zusammen mit Besteck auf den Tisch.

Ich hatte noch nie so viel Spaß beim Essen wie an diesem Tag. Wir machten uns darüber lustig, dass wir sowohl Salz als auch Pfeffer vergessen hatten. Als Manu beides zu seinen Nudeln geben wollte, rutschte ihm die Packung aus der Hand und in seinen Teller. Er fluchte wie ein Weltmeister und als er sie rausholen wollte, hielt er die Packung mit der Öffnung nach unter und es landeten nicht nur eine Prise Salz drinnen, sondern mindestens fünfzig. Sein ungenießbares Essen versuchten wir zu retten, indem wir das Salz wegschütteten, aber ich neigte den Teller zu weit und die ganze Portion landete in der Spüle. Wir lachten uns schlapp über unsere Unfähigkeit und das Lachen hielt an bis zum Putzen, das leider bei unserem Saustall unvermeidbar war.

Endlos Telenovela...(#kürbistumor)Where stories live. Discover now