Legende I - Der Anfang

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Mittwoch, 17. Mai 1954 11:30.

Gong.... Gong.... Gong...

Tiefe, dumpfe Töne hallen durch die Straßen Vexwachts. Töne die durch Mark und Bein gehen und einem die Gänsehaut über die Haut laufen lassen, wie regen der langsam den Körper hinunter perlt. Hier und dort werden sie leise von den Backsteinmauern enger Gassen zurückgeworfen und verlaufen sich auf den breiten Straßen. Wie schwere graue Schleier hängen die Wolken tief am Vormittagshimmel über der Stadt und legen sich schwer auf die Häuser nieder. Es erweckt den schein, als wenn die alten Dächer unter der Last der Regentropfen zusammenbrechen würden. Leichter Nebel von verdunsteten Wasser legt sich auf die Straßen nieder und verwandelt sie in eine unheimliche Gegend.

Eigentlich ist Vexwacht ein lebhaftes Dorf, es vergeht kaum eine Sekunde in der man kein Menschen hektisch umher laufen sieht und seiner Tätigkeit nachgeht. Die Rhythmischen klänge von Metall auf Metall gefolgt von einem dumpfen Zischen untermahlen die erregten Gespräche der Kaufmänner auf dem Marktplatz und zeichnen ein Gefühl der Gelassenheit auf den Straßen nieder.

Doch heute? Heute hört man nicht die Rhythmischen Klänge der Schmiede, man hört keine Kaufmänner um ihre wertvolle Ware Feilschen oder Marktschreier ihre rare Ware anpreisen. All die Stimmen die einst die Straßen mit Leben erfüllt haben, sind verstummt und erloschen. Ersetzt durch eine bedrückende, fast schon angespannte Stille. Keine Menschenseele wagt sich vor die Tür zu treten oder die Stimme zu erheben. Niemand versucht hektisch die letzten Einkaufe für den Tag auf dem Marktplatz zu erledigen. Die Stadt gleicht einer einzigen Geisterstadt.

Die tiefen Töne der der Kirchturmglocken werden langsam leiser, der Rhythmus wird unregelmäßiger, bis sie schließlich gänzlich verstummen und die Stadt in die Fänge der Stille übergeben. Nur noch das Plätschern der Regentropfen ist zu hören, wie sie hart auf den Boden aufschlagen.

Vor der Kirche im Dorf hat sich eine achtsame Menge von Menschen versammelt. Allesamt sind sie in schwarz gekleidet und hier und dort sieht man ein weißes Taschentuch durch die Gesichter fahren.

Leises schluchzten, gefolgt von tiefen Atemzügen sind die einzigen Geräusche die man neben den Regentropen die hart auf die Jacken aufprallen hören kann. In mitten unter ihnen steht ein Junge der Augenscheinlich nicht in die Altersklasse der anderen passt. Allgemein geht er in der Masse unter. Keiner spricht mit ihm, oder wendet sich ihm zu. Ganz im Gegenteil, leises Getuschel dringt in die Ohren des Jungens.

„Sieh mal, der Bastard Junge, das der sich wagt hier aufzutauchen." Gefolgt von

„Schande, das sich der Bastard an diesem traurigen Tag auch nur in die Nähe der Kirche traut..." raunt es aus der Masse.

Seine mittellangen blonden Haarsträhnen kleben im nass im Gesicht, seine Kleidung saugt immer mehr des kalten Regenwassers auf und wird immer schwerer, bis sie schließlich durchnässt an seiner schmächtigen Gestallt herunter hängt. So mitleiderregend er auch aussieht, Beachtung wird ihm nicht geschenkt.

„Selbst der Himmel weint...", denkt er sich und blickt in den grauen und regnerischen Himmel empor.

„Alles grau in grau.. trostlos... einsam..."

Ein Regentropfen fällt direkt in sein Auge und mit schmerzverzerrten Gesicht senkt er den Kopf wieder und blickt in die vom Regen und Tränen verlaufenen Gesichter der anderen.

Plötzlich öffnet sich die Kirchentür mit einem dumpfen Knall und ein, in einem schwarzen Umhang gekleideter Mann tritt aus der Kirche und baut sich vor der Masse auf. Der Umhang saugt sich sofort mit dem kalten Regenwasser voll und hängt schwer an ihm herunter. Mit finsterer Miene steht er vor der Menschengruppe und mustert einzelne Personen. Er schließt die Augen während er einmal tief durchatmet. Wortlos schreitet er an der Menschengruppe vorbei in Richtung Friedhof. Mit etwas Abstand folgen die Menschen dem Mann, von Strom mitgezerrt folgt der Junge den anderen auf den Friedhof. Der Friedhof ist einen dichten Nebelschleier gehüllt, man kann kaum 20 Meter weit sehen. Der Regen weicht den Sandboden auf und vermischt sich mit ihm zu einem schlammigen etwas. Kleine Flüsse bilden sich am Wegesrande und führen von Friedhof hinunter.

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⏰ Ostatnio Aktualizowane: May 30, 2018 ⏰

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