Kapitel 9

1.7K 79 5
                                    

Blue pov. 

Noch immer lag ich nackt und bewegungsunfähig im Bett neben Monsieur Pataud. Noch immer lag sein Arm um meine Brust und noch immer starrte ich ausdruckslos aus dem Fenster. Die Sonne ging gerade auf und ihre ersten Strahlen fielen ins Zimmer. So lange hatte ich sie nicht mehr gesehen und doch wünschte sie wäre mir verborgen geblieben, dass ich noch in meinem Käfig sitzen würde und das schlimmste mir bekannt war Spritzen wären. Aber dem war nicht so und würde auch nie wieder so sein. Ich wäre für immer gezeichnet mit dieser Nacht und selbst wenn ich entkommen hätte können, wäre ich befleckt. Selbst der Mann aus meinen Träumen würde mich nur noch angewidert betrachten und mir den Rücken zukehren.

Weinen konnte ich schon lange nicht mehr. Alle meine Tränen waren bereits diese Nacht geflossen und nun versiegt. Auch kein Wimmern oder Schluchzen war aus meiner Kehle zu vernehmen, da ich mit dem Leben abgeschlossen hatte und mir sicher war, dass mein Leben nur noch schlimmer werden konnte. 

Ich hatte mich entschlossen meinem Leben hier und jetzt ein Ende zu bereiten. Ich löste mich langsam aus der Umarmung von Monsieur Pataud und richtete mich auf. Danach stieg ich aus dem Bett und ging langsam auf das Fenster zu. Mein Unterleib schmerzte so stark, dass ich kaum gehen konnte, aber dies war mir egal. Langsam schleppte ich mich meinem Tod entgegen und öffnete das Fenster. Unter dem Fenster ging es mindestes drei Stockwerke nach untern und ich war mir sicher den Sturz nicht zu überleben. Ein befriedigendes Gefühl durchströmte mich und ich setzte mich auf den Fensterbank. Langsam hievte ich meine Beine über die Kannte und schaute in die todbringende Tiefe. Ich wusste es würde bald vorbei sein, weshalb ich noch einmal zu der aufgehenden Sonne blickte und mich bereit machte einfach nach vorne in die ewige Freiheit zu fallen. Ich löste meine Hände vom Fensterbank und schloss meine Augen.

Ein starker Ruck liess mich meine Augen wieder öffnen und ich blickte vor mir in die Tiefe, aber ich fiel nicht. Jemand hielt meinen Torso fest umschlungen und zog mich zurück ins Zimmer. Ich wehrte mich kurz, aber als ich merkte wer mir meinen Tod verwehrte, liess ich meine Gegenwehr fallen. Ich wusste, dass ich keine Chance gegen Monsieur Pataud hatte. Jeder Versuch sich zu wehren würde nur noch mehr Schmerzen mit sich bringen, so beliess ich es dabei.

Er zog mich ins Zimmer und warf mich dort auf den Boden. Er schloss das Fenster und kam bedrohlich auf mich zu. "Was denkst du was du hier tust! Wenn du das noch einmal Versuchen solltest, dann werde ich solange meinen Spass mit dir haben, bis du dein Ende findest!". Eingeschüchtert zog ich meine Beine an und versuchte meinen Kopf mit den Armen zu schützen, aber es half nichts gegen seine Schläge. 

Als er mit mir fertig war, zog er mich hoch und schleifte mich zu den Duschen. Dort stellte er mich unter das Wasser und wusch mich. Ich hatte keinen Anreiz mehr zu leben und liess einfach alles kommentarlos über mich ergehen. Nach dem Waschen trocknete er mich ab, cremte mich ein und zog mir neue Kleider an. Danach brachte er mich ins Behandlungszimmer und schnallte mich wie immer fest, wobei ich aber auch so liegen geblieben wäre. Ein Fluchtversuch würde mir nur noch mehr Schmerzen bereiten und darauf konnte ich verzichten. Monsieur Pataud verliess das Zimmer und die Forscher kamen herein, um ihre üblichen Experimente an mir durchzuführen. Ich bekam gar nicht richtig mit, was sie überhaupt taten und wartete nur darauf wieder in meinen Käfig zu kommen. 

Etwas darauf war die auch der Fall und Monsieur Pataud brachte mich in mein Zimmer. Er legte mir meine tägliche Scheibe Brot in den Käfig, sowie etwas Wasser. Kurz bevor er dann das Zimmer verliess, griff er noch in seine Jackentasche und holte eine Mandarine hervor, die er schälte und mir danach zum Brot legte. Mit den Worten: "Dafür, dass du so brav warst." verliess er schlussendlich das Zimmer. Allerdings rührte ich das Brot, sowie die Frucht nicht an. Zwar hatte ich seit einem Tag nichts gegessen und zum letzten mal vor über sechs Jahren eine Frucht verspeist, aber ich wollte lieber verhungern als auch nur noch einen Tag in dieser Hölle zu leben. 

****          

GefundenWhere stories live. Discover now