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~POV Ardy~

Bevor wir die Hütte betraten schauten wir uns von außen um. "Da sitzt jemand.", sagte Luna und ich schaute auch durch das Fenster. Es war ein Typ, vielleicht Mitte vierzig, welcher auf dem Boden an einer Wand saß und etwas rauchte. "Kommt, wir gehen rein." Ich ging vor in die Hütte. Eigentlich wollte ich das so leise wie möglich machen, doch die Tür ging nur quietschend auf und auch der Boden knarzte. "Wer ist da?", fragte der Mann. Ich antwortete ihm nicht und lief zu ihm. "Wir sind es.", sagte ich, als ich ihn sah. "Und wer seid ihr?" "Kann dir egal sein. Bist du Richard?" "Kann dir egal sein.", äffte er mich nach. Ich holte meine Waffe raus und zielte auf ihn. "Ich bin nicht für Scherze hier. Bist du Richard?!" "Ja. Jetzt beruhig dich mal wieder. Was wollt ihr?" Ich ließ meine Waffe nicht runter sondern bedrohte ihn weiterhin damit. "Du hast das Geld für die Drogen nicht gezahlt." "Scheiße man! Ich habs vergessen. Ich mache es. Versprochen." "Jetzt oder nie." "Ich hab das Geld im Moment nicht. Aber ich schwöre ich bezahle es zurück." "Du hattest deine Chance." "Bitte...", flehte er uns an. "Ich schwöre ich zahle es zurück." Er kramte irgendwas in seiner Hosentasche rum und auch Julian und Luna holten jetzt ihre Waffen raus und traten neben mich. Es könnte schließlich sein, dass er jetzt auch eine Waffe rausholt und schießen wird. Doch stattdessen holte er nur sein Portemonnaie raus und reichte mir fünfzig Euro. Ich nahm sie an und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Willst du mich verarschen? Du hast Schulden von 700€!" "Ich werde das andere zurückzahlen. Versprochen! Ich schwöre es!" "Was meinst du wie oft wir das schon gehört haben.", sagte ich kalt. "Wirklich! Ich habe Kinder und eine Frau." Luna seufzte und verdrehte auch die Augen. "Und lass mich raten. Deine Frau ist schwer krank? Das haben wir alles schon tausend Mal gehört." "B-bitte. Glaubt mir." Jetzt fing er an zu weinen und ich schaute Luna und Julian an. Wir hatten diese Story schon so oft gehört, dass wir sie langsam nicht mehr glauben konnten. Jeder hatte die gleiche Ausrede, wenn es um sein Leben ging. "Ich glaube ihm nicht.", sagte Julian. "Ich auch nicht." Dann wandte ich mich wieder an Richard. "Gut. Dann sind wir ja alle einer Meinung." "Warte!", rief Luna plötzlich, weswegen ich sie fragend ansah. "Wenn wir ihn hier umbringen und sie seine Leiche hier finden, dann wird der Typ, welchen wir gerade nach dem Weg gefragt haben uns vielleicht verpfeifen." Ich nickte. "Hast Recht. Los, steh auf und komm mit." Zitternd stand der Mann auf und folgte uns. Ich lief immer weiter auf das Feld. Je weiter wir von der Hütte entfernt waren, desto besser. "Stopp.", sagte ich. Richard drehte sich zu uns um und ich sah, dass er weinte. Ich seufzte und nahm die Waffe runter. "Nehmt die Waffen runter.", sagte ich zu Luna und Julian. "Was soll das werden?", fragte Julian. "Macht einfach." Luna und Julian hörten auf mich und nahmen die Waffen runter. "Ich gebe dir noch eine Chance. Gib mir deine Haustürschlüssel. Er kramte sie aus seiner Hosentasche und warf sie mir zu. "Und Adresse?" Schnell schluchzte er sie. Ich nickte und zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass er sich auf das Gras knien sollte. Auch dies tat er sofort. Und ohne noch etwas zu sagen gab ich ihm einen sauberen Kopfschuss. "Jetzt haben wir die Schlüssel für sein Haus und können das Geld holen." Auf Lunas und Julians Blick zeichnete sich ein Lächeln ab. "Krasse Aktion.", sagte Luna. "Worauf warten wir noch?", fragte Julian und wir liefen los zu der Adresse, welche Richard uns genannt hatte. 
Dort angekommen schauten wir erst heimlich ins Haus ob jemand hier war. Jedoch war nirgendswo jemand zu erkennen. Also schloss ich die Tür auf und wir traten hinein. "Sucht alles ab. Wir müssen soviel Geld wie möglich zusammen kriegen. Er hat selbst Schuld." Luna und Julian nickten und wir drei teilten uns auf. Ich ging nach oben, während Julian und Luna unten alles absuchten. Als erstes ging ich in das Schlafzimmer von Richard und seiner Frau. Tatsächlich fand ich ein Portemonnaie mit 100€. Schon mal ein Anfang. Auch die Kreditkarte steckte ich gleich ein. Luciel will sie sicher haben. Ich durchsuchte auch noch die Zimmer der beiden Kinder. So wie es aussah waren es beides Mädchen. Ich nahm von jedem 50€ aus dem Sparschwein. Sie hatten dann immer noch ein wenig Geld in der Spardose. Ich habe mir nur ein bisschen was genommen. "Mama?", hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme von unten. Verdammt! Einer der Kinder war wieder da. Ich ging die Treppen hinunter und sah ein Mädchen, ungefähr 14 Jahre alt im Flur stehen. "Wer bist du?" Auch Luna und Julian kamen jetzt zu mir. "Wir sind Bekannte von deinem Vater." "Der ist arbeiten." "Wissen wir.", antwortete Luna. "Aber er schuldete uns noch etwas." Um unser Pech noch größer zu machen kamen jetzt auch noch die Mutter und die andere Tochter dazu. "Wer sind Sie?", fragte die Mutter empört. "Bekannte von Richard. Wir haben uns nur das genommen, was uns zusteht. Wir wollten gerade wieder gehen.", antwortete ich. "Ich kenne die Freunde von meinem Mann und Sie habe ich noch nie gesehen." "Wir sind keine Freunde.", sagte Julian. "Nur Bekannte." "Geht ihr beide bitte in euer Zimmer?", sagte die Mutter an ihre Töchter. Beide nickten und gingen hoch. Als die Türen zugemacht wurden, redete die Mutter weiter. "Wer sind Sie?" Ich trat einen Schritt näher und schaute ihr direkt in die Augen. "Das geht Sie nichts an. Wir haben uns nur das genommen, was er uns schuldig war. Sie sollten mal besser auf Ihren Mann achten. Er ist nicht der, der er vorgibt zu sein." "Was meinen Sie damit?" "Drogen.", sagte ich nur und die Frau schaute geschockt. "Passen Sie lieber auf, bevor er sich damit noch ins Grab bringt." Und ohne auf eine weitere Reaktion oder eine Antwort zu warten, gingen wir wieder. Auf den Weg zurück zur Jugendherberge, rief ich Luciel an.

Luciel: "Wie sieht es aus?"
Luna: "Das Wetter ist ganz schön. Es scheint die Sonne und-"
Luciel: "Ich meinte Richard."
Luna: "Achsooo."
Ardy: "Wir haben ihn erschossen."
Luciel: "Okay. Und weiter?"

Nur ein Lehrer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt