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~POV Ardy~

Ich schwänzte noch einen Tag länger und kam am Donnerstag auch erst zur dritten Stunde. Als ich ohne zu klopfen den Klassenraum betrat und mich einfach hinsetzte, schaute Taddl mich mit einem undeutbaren Blick an. Er sagte jedoch nichts. "Wie viele Stunden haben wir bei ihm?", fragte ich an Luna. "Diese und die nächste." "Na toll.", seufzte ich. "Wirst du mit ihm reden?", fragte Julian mich. "Auf jeden Fall. Er soll wissen, dass ich nicht an seine Lügen glaube." Dem Rest des Unterrichts folgte ich nicht wirklich. Viel eher malte ich mir aus, was Taddl mir gleich wieder für Lügen auftische würde, wenn ich ihn zu Rede stelle. "Okay, wir werden eine kurze Pause machen.", sagte er und jetzt war meine Chance. Ich ging nach vorne zu seinem Pult und schaute ihn eindringlich an. "Könnte ich kurz mit Ihnen reden? Alleine? Draußen?" "Ja, klar." Er ging mit mir raus und schaute mich fragend an. "Also, was gibt es?" "Du bist so ein beschissener Lügner!" "Was...?" "Alles was du mir erzählt hast war gelogen richtig? Geb es doch zu." "Was redest du da? Ich habe dir die Wahrheit erzählt." Ich schnaubte. "Ja, klar. Luciel hat mir nur was ganz anderes erzählt." "Scheiße, Ardy! Luciel lügt dich an. Er will nicht, dass du Mitleid mit mir hast und aus seiner Gang aussteigst. Ich kenne ihn und du auch. Du weißt wie er ist." "Ja, genau. Ich kenne ihn. Besser als du. Er lügt mich nicht an. Im Gegensatz zu dir." "Meinst du das gerade Ernst? Du glaubst ihm mehr als mir?" "Ja. Und mehr werde ich dazu nicht sagen. Denk dran, du bist nur mein Lehrer." Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging ich wieder in den Klassenraum und setzte mich an meinen Platz. Auch Taddl kam wieder rein, ließ sich nichts anmerken und machte ganz normal mit dem Unterricht weiter, als wäre nichts passiert. "Wie ist es gelaufen?" "Er hat versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen. Aber ich glaube ihm nicht. Ich kenne Luciel besser und länger als Taddl, außerdem würde ich der Gang nicht in den Rücken fallen."
Dem Unterricht folgte ich die ganze Zeit nicht, eher überlegte ich wie ich an Taddl ran kam, damit wir ihn entführen konnten. Doch das war schwerer gesagt als getan, schließlich war zwischen Taddl und mir so dicke Luft, dass ich wahrscheinlich niemals an ihn rankommen werde. Ich setzte mich seufzend in den Raum, in welchen ich jede Pause kommen sollte. Es war noch kein Lehrer da, weswegen ich ein wenig auf meinem Handy herum tippte. Doch schon nach zwei Minuten kamen Herr Schmidt und Taddl... ich meine, Herr Tjarks ins Zimmer. Super, auch noch mit zwei Lehrern. "Wir müssen noch Arbeiten von anderen Klassen korrigieren und du kannst diese Matheaufgaben machen." "Klasse, ich könnte mir nichts besseres vorstellen.", murmelte ich und schaute mir die Aufgaben an. Ja, toll. Als ob ich das könnte. Herr Tjarks hat mir zwar Nachhilfe gegeben, aber ich habe die Hälfte schon wieder vergessen. "Isabelle hat eine Eins.", sagte Herr Schmidt. "Sie konnte das Thema auch wirklich gut.", stimmte Herr Tjarks zu. "Ja, aber sie ist sowieso sehr gut in der Schule." "Vielleicht fälscht sie ihre Arbeiten ja auch.", mischte ich mich ein, weswegen Herr Tjarks und Herr Schmidt mich fragend ansahen. "Ich kenne jemanden der sein ganzes Zeugnis und seinen Lebenslauf gefälscht hat. Und trotzdem hat er den Job bekommen." Ich schaute Herr Tjarks an und sah an seinem Blick, dass er wusste, dass ich über ihn rede. "Mache deine Aufgaben.", sagte Herr Schmidt und wandte sich wieder an die Arbeiten. Ich schrieb nur irgendwelche Scheiße auf das Blatt und malte mehr drauf, als die Aufgaben zu bearbeiten. Es entstand eine komische Stille, doch diese wurde durch mein Handy unterbrochen. Luciel. Das kann nichts gutes heißen. "Ich muss da ran gehen.", sagte ich nur.

Ardy: "Hi."
Luciel: "Komm sofort zu mir!"

Scheiße, er klang verdammt wütend.

Ardy: "Das ist grad ganz schlecht."
Luciel: "Ist mir egal! Komm sofort her!"

"Ardy, pack dein Handy weg.", sagte Herr Tjarks.

Luciel: "War das Taddl?"
Ardy: "Ja, ich muss beim Lehrerzimmer hocken, weil ich nh Typen verprügelt habe."
Luciel: "Mir egal! Komm hier her! Jetzt!"
Ardy: "Luciel, du kommst damit in den ungünstigsten Momenten."
Luciel: "Weißt du wie verdammt egal mir das ist?! Du kommst jetzt sofort her!"
Ardy: "Ja, bin gleich da."

Ich legte auf und packte meine Sachen ein. "Die Pause ist noch nicht zu Ende.", sagte Herr Schmidt. "Ich weiß. Aber ich muss weg." "Du bleibst gefälligst sitzen, sonst-" "Sonst was? Werde ich nachsitzen? Muss ich doch sowieso schon. Ich muss jetzt wirklich los." "Ardy, du bleibst hier.", sagte Herr Tjarks mahnend. "Nein. Ich werde jetzt zu Luciel gehen. Denn er würde mir niemals in den Rücken fallen." Ich würdigte Taddl noch einen wütenden Blick, bevor ich einfach ging. Herr Schmidt versuchte noch mich aufzuhalten, aber ich ignorierte ihn. Als ich gerade durch die Schultür gehen wollte, wurde ich von Frau Harms aufgehalten. "Wo willst du ihn?" "Boah, ist doch egal." "Nein. Ohne eine Entschuldigung wirst du nicht gehen." "Entschuldigung. Kann ich jetzt gehen?" "Ich bin nicht für schlechte Scherze zu haben." "Gut, dann sind wir ja schon mal zwei. Tschau." Frau Harms hielt mich am Arm fest. "Rein. Sofort." "Oder ich sitze noch zwei Wochen nach? Ich nehme die zwei Wochen." Ich befreite mich aus den Griff von Frau Harms und ging los. Ich hörte, dass Frau Harms mir hinterher kam. "Bleib stehen!" "Jetzt verfolgen Sie mich doch nicht!" Natürlich war die Pforte, welche hinter der Schule war zu gesperrt. Naja, so ein großes Problem war es nicht. Ich kletterte einfach über die Pforte und endlich war ich Frau Harms los. "Ich werde deinen Vater anrufen!" "Mir doch egal!" Dann machte ich mich auf dem schnellsten Weg zu Luciel. Ich ging durch die Hintertür, welche auf war. Als ich das Wohnzimmer betrat, drückte Luciel mich hart gegen die Wand und gab mir eine saftige Backpfeife.

Erst so spät, weil ich den ganzen Tag unterwegs war. Sorryyyy

Nur ein Lehrer?Where stories live. Discover now