Peptalk

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Es war bereits tiefste Nacht, als ich mit einem violetten Regenschirm, den ich mir von der App hatte herzaubern lassen, in der Hand draußen durch die Gegend schlenderte.
Das Wetter war hier echt mies!
Hätte es hier nicht einmal Sonnenschein geben können?
Nein, immer dieser beschissene Dauerregen!
Fluse hatte sich zuvor schon wegen dem Wetter geweigert mit mir rauszugehen und so stand ich nun völlig alleine im Regen und wartete.
Ich wartete auf einen ganz bestimmten Klon, der in diesem Moment aus einem Seiteneingang der Fabrik kam.
Ich grinste.
Schon als ich diese Folge das erste Mal gesehen hatte, fragte ich mich was genau ihn zurückkommen lassen hatte.
Doch es geschah nichts.
Hevy lief einfach mit seinem, nebei bemerkt, riesigen Rucksack weiter.
Er sah sich nicht mal um, als er zu den draußen parkenden Schiffen lief.
Sein Gesicht war wutverzerrt.
Wütend auf sich selbst?
Auf seine Brüder?
Oder auf mich, weil ich ihn und Fives nicht versetzt hatte?
Auf Zehenspitzen schlich ich ihm nach bis ich einige Meter hinter ihm stand.
Er inspizierte gerade eines der Schiffe.
"Hevy!"
Meine Stimme war sanft und jeder Blinde hätte die Besorgnis hören können, die darin mitschwang.
Wobei eher jeder Taube, weil Blinde ja hören können.
Hevy wirbelte herum, während ich ganz episch in der Gegend rumstand.
"General!
Ich ..."
Er stockte.
Unsicher wich er meinem Blick aus.
"Du machst einen Fehler.
Da hat 99 völlig recht.", seufzte ich.
99 ... Ich mochte diese Bezeichnung für ein Lebewesen nicht.
Schon gar nicht für mellon nín.
Eine Zahl ... etwas Unpersönliches, Verfremdenes.
"Deine Brüder brauchen dich ... und du brauchst sie."
Er sah mich zweifelnd an.
"Mein Brüder, General ...", sprach er wütend, auch etwas traurig. "... wären besser ohne mich dran."
Ich schüttelte den Kopf.
"Das wären sie nicht und das weißt du.", meinte ich traurig lächelnd.
"Hevy ...", wollte ich weitersprechen, doch er unterbrach mich.
"CT-782!
Ich bin CT-782!"
Wetten dass er sich das unter normalen Umständen nie getraut hätte?
Seine braunen Augen bohrten sich in meine.
'Fieps!'
Nur so, Klone hatten einen verdammt guten "Ich bring dich gleich um"-Blick drauf.
'Du bist Jedi!
Krieg dich gefälligst wieder ein!', wies ich mich selbst zurecht.
"Ihr Klone seid Männer und keine Nummern, Hevy!
Für mich und einen gewissen Wartungsklon hattet ihr immer einen Namen.", erwiderte ich ihm sanft.
Sein Blick wurde weich und die Wut wich aus seinen Gesichtszügen.
"Ich habe Angst, Sir.
Ich will nicht, dass wir meinetwegen wieder verlieren.
Ich will meinen Brüder nicht diese Chance verbauen, sondern irgendwann mit ihnen Seite an Seite an der Front kämpfen."
Hevys Stimme zitterte und er sah aus als würde er jede Sekunde einen Nervenzusammenbruch erleiden.
Armer Kerl!
Irgendwie auch traurig, dass sein großes Ziel ist an der Front zu kämpfen und wahrscheinlich dann auch noch draufzugehen.
Ich seufzte, ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Vielleicht solltest du dann einmal aufhören den Anführer spielen zu wollen und stattdessen ein Teil des Teams werden.
... Ein Bruder ...
Sie brauchen jemanden, der sie zusammenhält und das bist nun einmal du, Hevy.", sprach ich lächelnd.
"Aber wie?!", rief der Klon fragend/komplett verzweifelt.
"Verlass dich auf dein Herz.
Es hat schon geschlagen, bevor du denken konntest."
Nebenbei, das war Vanis Statusspruch bei WhatsApp.
Nur so!
Aber irgendwie wirkte sogar dieser einfallslose Spruch von mir gerade voll episch.
Hevy starrte zu Boden.
Dachte der gerade ernsthaft über Vanis WhatsApp-Statusspruch nach?
Ich lächelte und versuchte geistesgegenwärtig ein Honigkuchenpferd-Grinsen und einen Fangirlanfall vom Feinsten zurückzuhalten.
"Vielleicht habt ihr Recht, Sir.", kam es dann von dem Märtyrerklon.
'Ja ne, is klar!
Warte mal!
Hatte der an mir gezweifelt?'
Ich hob gespielt streng die Augenbrauen.
(Wie zum Teufel schaffen es Leute nur eine Augenbraue zu heben?)
"Was heißt denn hier 'vielleicht', Kadett?", fragte ich und musterte ihn kritisch.
Was tat er?
Er grinste frech und zitierte eins zu eins aus dem Duden (Ich hab das danach extra nachgeschlagen!):"'Vielleicht' ist ein Adverb, das zum Ersten die Gewissheit einer Aussage relativiert und angibt, dass etwas ungewiss ist, und damit mit 'möglicherweise' oder 'unter Umständen' übersetzt werden kann.
Zum Zweiten relativiert es die Genauigkeit der folgenden Maß- oder Mengenangabe und ist somit mit 'ungefähr' oder 'schätzungsweise' zu vergleichen."
Okay ...
Ich war baff!
"Was, bei Kaminos furchtbaren Wetter, bringen die euch hier bei?", murmelte ich kopfschüttelnd, was den Klon nur noch mehr grinsen ließ.
"Gehen wir rein.", stöhnte ich noch immer leicht überfordert.
"Dieses Wetter macht depressiv.", nuschelte ich, als ich mein Gesicht gen Himmel streckte und mir gleich mal einige Regentropfen in die Augen fielen, die darauf brannten wie sonst was.
Stöhnend schloss ich meine gequälten Glubscher, bevor ich sie wieder öffnete und zu Hevy sah.
"Wollen wir?", fragte ich ihn und machte etwas Platz unter meinem Regenschirm.
Er nickte lächelnd und so ging es dann endlich wieder rein.
'Ein Klon und ein Jedi unter'm Regenschirm ...
Könnte eigentlich der Anfang eines echt schlechten Witzes sein.'
"Ihr seid kein normaler Jedi, oder?", meinte der Klonkadett als wir endlich wieder im Trockenen waren.
Wir standen in einem der immer noch geöffneten Hangar, der wie ausgestorben wirkte.
Hatten die hier nicht so was wie Schichtarbeit, sodass immer ein Klon irgendwo anwesend war?
Wo waren die Klone im Dienst, bitte?
Hatten die Pause, oder was?
"Ich hab einen Sonderstatus.", lächelte ich ihn schelmisch an.
"Lust mit einer Jedi mitten in der Nacht Tee zu trinken?", fragte ich, worauf er breitgrinsend nickte.
Lief bei uns!

Mein Leben ist verrückt!Where stories live. Discover now