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Ich habe fast die ganze Nacht damit verbracht alles über die Styles-Family herauszufinden. Ich hatte die Idee Harry auf Facebook anzuschreiben und ihm alles zu erklären. Mir ist dann eingefallen, dass sicher schon mehr Mädchen auf die Idee gekommen sind sich als seine Schwester oder sonstiges auszugeben und er würde sicher keiner Fremden antworten. Ich habe drei komplette Blockseiten voll geschrieben und bin immer noch kein wirkliches Stück weiter. Die Handynummern waren auch eine Sackgasse und mehrere Möglichkeiten sind mir bis jetzt noch nicht eingefallen. Vielleicht sollte ich mit Tara auf das One Direction Konzert gehen und dort versuchen irgendwie Aufmerksamkeit zu bekommen. Am besten mache ich jetzt eine Pause. Ich rufe Tara an, dann kann sie ihren Ausrutscher von gestern wieder gut machen und mir bei einer Lösung helfen. Zwei mal rufe ich sie vergeblich an und lege daraufhin mein Handy auf meinen Nachttisch.

"Dann muss ich wohl weiter machen.", ich schnappe mir gähnend meinen Laptop und recherchiere weiter.

Kurz darauf klingelt mein Handy. Ohne nachzusehen wer mich da anruft gehe ich dran.

"Philine Carlyle!"

"Hello my friend, ich bins."

"Na endlich! Hast du Zeit und Lust mit in den Park zu gehen?"

"Du bist nicht mehr sauer auf mich?"

"Wenn du Zeit hast, dann ist alles wieder gut.", meine ich lachend.

"In einer halben Stunde an unserem Lieblingspatz?"

"Ja und bring gute Ideen mit, wie ich Kontakt zu meiner richtigen Familie aufnehmen kann."

"WAS? Du willst sie jetzt doch kontaktieren?", sie kreischt in ihr Handy, sodass ich meines schnell von meinem Ohr entfernen muss.

"Tara, wir bleiben sachlich und realistisch und drehen auch nicht durch. Es soll nicht jeder davon erfahren."

"Geht klar! Ich werde mich benehmen. Wir sehen uns. Bis gleich!", ohne das ich ihr noch antworten kann legt sie auf.

Ich öffne mein Fenster um zu prüfen wie warm es ist. Es ist eindeutig so warm, dass ich mir ein Kleid anziehen kann. Aus meinem Kleid ist dann doch eine kurze Hose mit einem bauchfreien Shirt geworden. Einen kurzen Check noch im Spiegel und schon gehe ich los. Schminke trage ich nur in bestimmten Fällen und ich bin auch nicht der Typ Mädchen, dass ich immer und überall eine Tasche mit mir rum schleppe. Ich habe nur das Nötigste dabei und das wäre mein Handy und etwas Geld für den Notfall. Bin ich froh, dass ich mir doch nicht mein Blümchenkleid angezogen habe, da es etwas windig ist. Wie immer bin ich auch dieses Mal wieder fünf Minuten zu früh dran. Von Tara fehlt noch jede Spur, also setze ich mich schon einmal ans Wasser unter den großen Baum. Als Kinder haben wir hier immer Steine rein geschmissen oder diese auch über das Wasser springen lassen. Auch unsere anderen Freundinnen waren oft mit dabei, aber meistens waren es nur Tara und ich, die sich hier getroffen haben. Ich wünsche mir diese Zeiten zurück, als ich noch nichts von meiner Adoption wusste und die Welt für mich noch in Ordnung war. Etwas gutes hat diese ganze Sache aber, denn wenn ich nicht adoptiert worden wäre, dann hätte ich nicht diese tollen Freundinnen und hätte auch niemals meinen kleinen Bruder kennen gelernt.

"HALLO PHIL!"

"Au, was schreist du denn so? Ich sitze genau neben dir."

"Ich habe dich schon zwei Mal angesprochen und du hast kein einziges Mal reagiert. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als dich anzuschreien.", Tara nimmt mich lachend in den Arm.

"Ich habe nur an früher gedacht, als wir immer die Steine ins Wasser geschmissen haben."

"Einmal hat Melissa doch eine Ente erwischt."

Vor lauter lachen lassen wir uns zurück fallen und legen uns in die Wiese. Wie sollte es auch anderes sein? Mein Handy klingelt. Ich hole es aus meiner Hosentasche und gehe dran.

"Ja?"

"Philine, wo bist du?", fragt meine Mutter.

"Ich bin gerade mit Tara im Park."

"Sag das nächste Mal bitte bescheid."

"Du bist doch gar nicht zu Hause?"

"Jetzt bin ich aber Zuhause und wusste nicht wo du bist.", langsam klingt sie genervt.

"Ich sage dir das nächste Mal bescheid.", ich sehe Tara an und verdrehe meine Augen.

"Gut! Wenn du wieder zurück kommst, kannst du bitte noch Paprika besorgen?"

"Ja, kann ich machen."

"Danke! Dann bis später. Sag Tara einen schönen Gruß und noch viel Spaß."

"Richte ich aus, bis später!", ich lege auf und verstaue mein Handy wieder in meiner Hose.

Tara dreht sich auf den Bauch und beobachtet mich, wie ich die Wolken beobachte: "Tara, ich sehe, dass du mich ansiehst."

"Ich hätte eine Idee."

"Und die wäre?"

"Du kommst mit auf das Konzert und dann werden wir uns an ein Nachrichtenteam wenden und dann müssen wir sie nur noch von deiner Geschichte überzeugen."

"Ich bin doch viel zu feige um vor einer laufenden Kamera zu reden. Noch dazu wird mir doch niemand meine Geschichte glauben. Ich kanns selbst noch nicht einmal wirklich glauben."

"Wir brauchen einen gut ausgefeilten Plan, damit das klappt."

"Tara, du bist wirklich nicht dumm!", ich setze mich auf.

"Dass weiß ich doch, das brauchst du mir nicht zu sagen."

Ich schlage ihr einmal kräftig auf den Oberschenkel und nun sitzt sie mir auch endlich im Schneidersitz gegenüber: "Was soll denn das? Das hat weh getan."

"Schau nicht so böse. Willst du denn nicht wissen, warum du nicht dumm bist?"

"Doch!", sie reibt sich über die scherzende Stelle.

Forgotten SisterWhere stories live. Discover now