9. Kapitel - Erzähl mir was von dir...

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Louis P.O.V.

Ich war glücklich. Seit langem war ich einfach nur glücklich. Was hatte dieses Mädchen nur mit mir gemacht? Mit einem Dauergrinsen schließe ich die Tür zu meinem Haus auf. Ich höre aus meinem Wohnzimmer Stimmen und den Fernseher. In solchen Momenten wie heute bereute ich es dass die Jungs wissen wo mein Ersatzschlüssel ist. Manchmal war das wirklich praktisch doch heute wollte ich einfach nur alleine sein und den Abend noch in Ruhe ausklingen lassen.

Geräuschvoll schließe ich die Tür und gehe ins Wohnzimmer, ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen und die Jungs dann rauswerfen. „Da ist er ja wieder!“, ruft Niall überschwänglich.

„Und wie wars?“, fragt Harry neugierig. Ich ignoriere sie und lasse mich auf einen freien Platz auf dem Sofa fallen.

„Komm schon! Jetzt erzähl endlich!“, Harry wird langsam ungeduldig er hasst es wenn er nicht gleich das bekommt was er will. In meinen Gedanken taucht plötzlich May auf, wie sie schüchtern lächelt und ich fange sofort wieder an wie ein Idiot zu grinsen.

„Perfekt!“

„Perfekt mehr nicht? Wir warten schon seit 4 Stunden auf dich und davor mussten wir uns eine Woche lang dein geredet über May anhören wir wollen verdammt noch mal Details!“, fängt jetzt Liam noch an und Harry pflichtet ihm lautstark bei.

„Sie ist einfach nur perfekt. Lustig, schüchtern, wunderschön, humorvoll…. Sie ist perfekt!“ Jetzt beginnt das Verhör was wir alles gemacht haben wie sie so ist usw.. Ich schwärme ihnen noch 20 Minuten die Ohren voll bis sie abhauen.

Und erst als ich in meinem Bett liege fällt mir auf dass ich den Jungs nichts davon erzählt habe das May im Rollstuhl sitz. Ich hatte nicht vor es ihnen zu verschweigen. Ich hab es einfach vergessen. Ja ich hab es vergessen! Mir wird plötzlich klar dass ich nicht lange darüber nachdenken muss was es für mich heißt dass sie querschnittsgelähmt ist.

Mir … mir ist es egal. Ja wirklich! So naiv das auch klingt! Ich bin selbst überrascht von mir. Aber zwischen May und mir ist etwas und das kann uns dieser Rollstuhl nicht kaputt machen. Aber mir ist bewusst dass es nicht einfach wird aber ich lass es einfach auf mich zukommen. Ich bin mir in zwei Dingen ganz sicher ich mag dieses Mädchen und freu mich wahnsinnig auf Morgen.

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Die Sonne scheint und es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden. May und ich sitzen zusammen im Auto und ich fahre nach Norden, raus aus der Stadt.

„Wo geht’s heute hin?“, fragt sie mich mit leuchtenden Augen.

„Wir machen ganz kitschig ein Picknick.“ Ich werfe ihr schnell einen Blick zu und konzentriere mich dann wieder auf die Straße. „Ich mag Kitsch.“, sagte sie bloß.

Eine halbe Stunde später erreichten wir den kleinen See im Wald. Dieser Ort liegt ziemlich versteckt und die Wahrscheinlichkeit dass man um diese Zeit jemand hier trifft war gering. Das Gras war noch feucht vom Tau aber die Sonne beginnt schon alles aufzutrocknen. Ich breitete die große Decke aus und gehe dann zu May, die immer noch im Auto sitz.

Etwas unbeholfen frage ich sie: „Kann ich dich rüber tragen?“ Sie nickt.

Vorsichtig hebe ich sie hoch. Sie ist wirklich ein Fliegengewicht und genauso wie gestern erschreckt es mich im ersten Moment wenn ich ihre dünnen Beine berühre. Nur Haut und Knochen. Aber genau wie gestern überspiele ich meine Unsicherheit. Ich setzte sie behutsam auf der Decke ab und hole noch schnell den Rucksack aus dem Auto in dem ich das Wichtigste drinnen hab.

Wir essen eine Weile schweigend bis ich einfach das erst beste sage was mir einfällt: „Es ist schön dich wieder zu sehen.“

Sie schaut mich an und beginnt zu lachen: „Weil es ja schon so lange her ist dass wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ Ich lächle bloß und zucke mit den Schultern.

„Kann ich dich was fragen?“

„Na klar!“, sage ich.

„Wie ist das so ein Superstar zu sein?“ Ihre Frage überrascht mich. Ich weiß nicht warum aber in ihrer Gegenwart fühle ich mich nicht wie ein “Star“. Ich bin einfach nur Louis. Aber es ist ja klar dass sie auch etwas von mir wissen möchte, wo wir gestern fast ausschließlich über ihr Leben geredet haben.

„Ich weiß gar nicht was ich da antworten soll… Es ist seltsam. Mir passiert heute noch oft dass ich in meinem Zimmer aufwache und mich frage ob das grade alles wirklich real ist oder einfach nur ein Traum. Ich hab meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und kann damit leben, richtig gut sogar. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen obwohl manchmal einem manchmal der Stress richtig fertig machen kann. Ich stehe in der Öffentlichkeit und ich muss immer gut drauf sein und lachen. Ich hab aber ein riesen Glück dass ich die Jungs habe, ich glaub ohne sie würde ich das nicht packen. Ich denke alleine würde das keiner von uns schaffen.“

Es tat gut mit jemanden darüber zu reden. „Das ist bestimmt schwierig das alles unter einem Hut zu bekommen. Karriere, Freunde, ein Privatleben und dann noch seine Familie.“, an der Art wie sie mich ansieht erkenne ich dass sie mich ernst nimmt. Sie tut meine Reden nicht als Jammerei eines Reichen verwöhnten Popstars ab.

„Ja das mit dem Privatleben ist das Schwierigste. Ich versuche so viel wie möglich davon zu schützen aber du siehst ja selbst wie schwierig das ist. Wenn ich mich mit dir treffen will ohne dass morgen gleich eine Schlagzeile in der Zeitung steht müssen wir an di ab gelegensten Orte flüchten. Ich würde dich wirklich gerne einfach auf ein Frühstück in irgendeinem schönen Londoner Café einladen aber stattdessen müssen wir fast eine Stunde mit dem Auto fahren und an einem See auf einer Unbequeme Picknickdecke Branchen.“

Sie schaut mich aufmunternd an: „ Ich finde die Variante mit der Picknickdecke ist schöner als des langweilige Café.“ Ich hab ja gesagt sie ist perfekt oder?

„Erzähl mir was von dir.“, fordert sie plötzlich.

„Und was?“

„Erzähl mir was von dir was nicht Millionen Teenager auch schon wissen. Erzähl mir etwas das man nicht bei Google nachlesen kann wenn man deinen Namen eingibt, etwas was nicht die ganze Welt weiß.“

Mareas P.O.V.

Er schweigt. Ich bereue meine Bitte schon. Was ist bloß in mich gefahren? Aber ich sage nichts. Hoffentlich nimmt er mir das nicht übel. „Ich weiß nicht. Du weißt schon mehr über mich wie die meisten. Zum Beispiel kennst du, wie hast du das genannt? Meinen Magnet. Oder du weißt dass ich montags immer schwimme. Was soll ich dir sonst noch erzählen?“

„Keine Ahnung dass musst du mir ja sagen. Irgendeine Macke von dir oder eine dumme Angewohnheit.“

Ich sehe wie er nachdenkt.

„Okay aber lach mich ja nicht aus. Ich schlafe umgekehrt in meinem Bett. Also da wo normal der Kopf wäre sind meine Füße. Zählt das?“

Ich lache und nicke. Es ist schön wie ich mit ihm lachen kann. Seit zwei Jahren kann ich endlich wieder lachen. Und es fühlt sich befreiend an.

A new Beginning (Louis Tomlinson/ 1D FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt