열쇠 60✧Guk

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Taehyung war die Enttäuschung sichtlich ins Gesicht geschrieben; das konnte ich nicht leugnen. Aber gerade bei ihm war ich mir so unsicher, ob er es wollte. Ein Kuss hatte eine große Bedeutung für mich und natürlich wollte ich es auch mit ihm; vermutlich mehr als mit irgendjemand anderem sonst. Aber es sollte auch für ihn etwas besonderes sein und nicht wegen eines kleinen Missgeschicks passieren. Ich wollte, dass Taehyung über sich hinauswuchs und von mir verlangte, dass ich ihn küsste, auch wenn ich darauf vermutlich ewig warten konnte.

Doch bei ihm lohnte es sich zu warten, das spürte ich einfach. Natürlich hatte ich mir nicht nur einmal vorgestellt, wie es wäre mit ihm intim zu werden, aber von solchen Dingen waren wir noch viel weiter entfernt, als von einem simplen Kuss. Naja, simpel konnte ich das nicht ausdrücken, denn gerade ein Kuss sprach mehr als tausend Worte.

Aber vermutlich war meine kleine Abfuhr der Grund, warum wir während des Rückweges und schließlich der Fahrt kein Wort miteinander wechselten. Ich hatte Angst, dass ich etwas falsches sagte, sodass er sich gleich von mir verabschieden und nach Hause laufen würde. Manchmal verhielt er sich wie ein verschrecktes Tier und somit musste ich nur noch mehr darauf aufpassen, wie ich handelte.

Es dauerte dann auch nicht lang und schließlich erreichten wir das Anwesen meiner Familie. Zum Glück waren meine Eltern verreist; meine Mutter begleitete meinen Vater auf eine Geschäftsreise und andernfalls hätte ich Taehyung nicht mitgebracht. Er war sowieso schon nicht gut auf Leute meines Standes zu sprechen, also sollte ich ihn dann nicht noch mit meiner fröhlichen Mutter überfordern. Vor allem da er offensichtlich nicht so behütet aufgewachsen war. Es könnte Wunden bei ihm aufreißen, was ich nicht herausfordern wollte, weshalb ich dieses ganze Kennenlernen dann zunächst auf mich beschränkte.

Nachdem ich eingeparkt hatte, stieg ich aus dem Wagen und umrundete das Auto, damit ich ihm die Tür öffnen konnte. Das bemerkte er mit einem überraschen Blick, stieg dann aber ebenfalls aus und folgte mir schließlich den schmalen Kiesweg entlang zum Eingang. »Hier lebst du also?«, hörte ich ihn hinter mir fragen, sodass ich ihm einen kurzen Blick über die Schulter warf, ehe ich meine Schlüssel aus meiner Hosentasche kramte.

»Ja, schon mein ganzes Leben lang«, antwortete ich, während ich die Haustür aufschloss und dem Älteren mit einer Handbewegung die Vortritt hielt. »Wow«, meinte er nur mit großen Augen, die ein kleines Leuchten innehatten, was mich nur wieder lächeln ließ. Es war schön zu sehen, dass man ihn mit Kleinigkeiten glücklich machen konnte und ich hoffte darauf, es an diesem Abend noch ein wenig steigern zu können.

»Ich zeige dir noch etwas viel schöneres«, meinte ich dann, nahm wieder seine Hand und zog ihn einfach hinter mehr her, nachdem wir beide aus unseren Schuhen geschlüpft waren. Und vielleicht erwartete uns dann heute doch noch unser erster Kuss, wenn ich ihm das zeigte, was ich vorhatte.

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𝐌𝐚𝐠𝐢𝐜 𝐒𝐡𝐨𝐩│ɢɢᴜᴋᴛᴀᴇ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt