Wirres Zeug

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Siehst du das weinende Mädchen hinter der Zimmertür 209? Ihre Eltern bereiten die Scheidung vor und streiten sich immer lauthals über das Sorgerecht. Überall verstreut, liegt der um den Kopf daher geworfene Papierkram. Sie empfindet regelrecht Angst und kriegt nicht ihren ausreichenden Bedarf an Aufmerksamkeit, deshalb verfällt sie zunehmend mehr an den Konsum von Zigaretten. Und dort drüben die lächelnde Frau verträumt auf den silbernen Ring, um den besagten Finger starren? Wenn du deinen Blick mehr nach rechts wendest. Schau hoch, in den dritten Stock. Genau. Jetzt siehst du sie.

So verbringe ich meine einsamen Nächte, auf den Dächern der zahlreichen Wohnblöcke der Stadt, und höre mir die vielfältigen Geschichten von den Menschen an. Von weitaus betrachtet könnte man ohne jegliche Vorahnung denken, manche Arten von Problemen häufen sich. Immerhin bleiben Probleme, Probleme. Aber jedes Erlebnis ist anders. Ich fühle nie zweimal dasselbe, alles gewisse abweichende Versionen von der Vergangenheit. Deshalb versuche ich jede Sekunde besonders zu machen. Eine Erinnerung, die schön in Gedanken aufzufinden sein soll, wenn ich zurückblicke. Gestern war ich um 12:46 Uhr G (glücklich) Nr. 18.028.727, näher umfasst, zum 18.028.727-Mal wurden in meinem bisherigen Leben die Glückshormone Endorphine ausgeschüttet, die mich zur Folge Glücksgefühle verspüren lassen hat. Jetzt könntet ihr euch, mit Hilfe von weiteren entscheidenen Daten, ausrechnen, wie lange meine Existenz schon besteht, falls es jemanden interessiert. Ich setze für jede Sekunde mit den jeweiligen Gefühlszustand, eine Nummer dahinter. Für jede zunehmende Sekunde, wo ich eine Emotion empfinde, steigt die Zahl. Ich wurde mit dieser Gabe geboren, mehr zu sehen, als andere. Aber Blicke, wie viele auch nun von mir unterschiedlich intensiv ausgingen, kommen keine zu mir zurück, es war schon immer eine einseitige Konversation. Niemand der mich wahrnimmt, mit mir spricht, mit mir lächelt oder erst zu mir hinschaut. Dann ist die Bezeichnung ,,Gabe'' wohl unpassend, da sollte ich eine kurze Erklärung an dieser Stelle abgeben. Manchmal überreite ich mich in meine positive Wortwahl rein und verhalte mich wie eine optimistische Pessimistin. Hoffentlich habe ich nicht für mehr als die nötige Verwirrung gesorgt. Eine Überdosis kann gefährlich sein, sogar bis zum Tod führen. Das wäre bedauerlich. Normalerweise ist es nicht meine Art, so... so unstrukturiert zu reden, aber meine Fähigkeiten diesbezüglich bezogen, sind eingerostet oder nie entfaltet worden. Denn es kommen nicht so oft Tage vor, an denen mir Gesellschaft zusteht. Schon lange genug habe ich Unfug geredet, überspringen wir mal das ganze und schlagen den direkten Bogen zur nächsten Handlungsetappe ein. Neben dieser kurzen, wahrscheinlich nicht sehr viel informativen Bekanntschaft, erlaube ich mir trotzdem mit der persönlich wichtigsten Frage anzufangen: Wie nach jahrelanger Isolationsgegebenheit von jeglicher From von Kontakt dieser Wandel kommt, dass ich jetzt vor ihnen stehe und endlich über mich erzählen kann. Das ich, erzählen kann.
Hm, hier an dieser Stelle ist es bestimmt doch es sich Wert eine kleine Geschichte diesbezüglich anzuhören, stimmt's?
Ich gebe mein bestes präzise zu sein und den Nagel auf den Kopf zu hauen. Dennoch, versprochen ist nichts. Lesen auf eigener Gefahr. Schließlich werde ich nicht immer da sein, um auf Sie aufzupassen.
Na dann, viel Spaß meine Damen und Herren und möge das Glück auf ihrer Seite stehen.













Hier ist das erste richtige Kapitel. Irgendwie bin ich ein bisschen aufgeregt, da ich noch nie so richtig, sondern schon vor längerer Zeit, Geschichten von mir öffentlich gestellt habe, deshalb wäre ich über Feedback sehr erfreut. Morgen geht es für mich auf eine drei~vier Tage Reise und wenn ich Internet sowie genug Zeit habe, wird ein Kapitel folgen, falls nicht, hören wir uns spätestens nächste Woche.
Bye bye habt noch einen traumhaften Tag!

Eure hanokami

 Augenblick Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt