Kapitel 14

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Wie erstarrt kauerte ich unter der Tür der Jungs Toilette. Ich war nicht mehr im Stande mich zu bewegen. Was hatte Derek mit Jannis zu schaffen? Die hassten sich doch!

"Ja, sie zu 'retten'", Jannis betonte das Wort sarkastisch und ich hörte praktisch wie er Anführungszeichen mit den Fingern machte und grinste. "...hat's voll gebracht! Wie wärs wenn wir so eine Aktion noch mal machen würden, bestimmt küsst die mich wieder, wenn ich sie vor einem Typ beschütze, der sie vergewaltigen will", er lachte leicht auf. "Sie küsst wohl gut."

"Du bist ja verknallt!", lachte auch Derek, der den kaum bemerkbaren träumerischen Unterton in Jannis' Stimme fest stellte.

"Nein, Alter! Ich will sie nur flach legen!", empörte Jannis sich und ich hörte dumpf, wie er Derek einen Schlag gegen die Brust verpasste.

"Ja ja", Derek lachte wieder. "Komm, lass gehen, ich hab noch einen Käufer in zwanzig Minuten, ich muss den scheiß Stoff endlich mal los werden, mein Boss dreht durch."

Was?! Derek dealte mit Drogen? Oh mein Gott! Und er hatte für Jannis nur so getan, als wollte er mich vergewaltigen! Sie waren Freunde! Schritte näherten sich der Tür und damit mir. So leise wie möglich wollte ich wieder in die Mädchen Toilette, aber leider war ich zu langsam.

"Na, wen haben wir denn da?", Jannis griff nach meinem Handgelenk und drehte mich zu sich um. Als er mich erkannte bildete sich ein Grinsen statt seines leicht beunruhigtem Ausdrucks auf seinem Gesicht.

"Wohl ein bisschen gelauscht?", fragte er belustigt.

"Ne-nein ich war nur...", angestrengt dachte ich nach, mein Gehirn war wie benebelt. "...auf der Toilette."

"Seit wann sind die Mädchen Klos vor der Tür der Jungen?", meldete sich Derek zu Wort und trat einen Schritt auf mich zu.

"Lass mich einfach los!", rief ich statt einer Antwort, wandt mich Jannis Armen und versuchte mich zu befreien. "Ich schreie und dann wird irgendjemand kommen und mir helfen!"

"Dich hört keiner und wenn schon, würde niemand den Schrei ernst nehmen.", behauptete Derek und grinste fies.

"Ja-jannick weiß wo ich bin und wird sich wundern, warum ich so lange weg bin", versuchte ich es weiter.

"Bis mein hohlköpfiger Bruder auch nur irgendwas schnallt, sind wir mit dir schon über alle Berge", gelassen setzte Jannis sich in Bewegung. Den Arm hatte er um meine Taille gelegt und ich wurde, eng an ihn gedrückt, mit gezogen.

"Was habt ihr mit mir vor?", fragte ich leise.

"Erst mal müssen wir zu Dereks Kunden und danach gucken wir mal", gab Jannis bekannt. Er war unheimlich, mehr als unheimlich. Er war nicht so aufmerksam, nett und liebevoll wie sein Bruder, aber irgendwie hatte er etwas faszinierendes. Ein kleiner Büschel seines kurzen rabenschwarzen Haares, das wie mir jetzt auffiel dunkler wirkte, als das seines Bruders, fiel ihm beim gehen in die Stirn und betonte seine blauen Augen.
Moment, was?  Hatte ich gerade gedacht, dass Jannis faszinierend war? Nein, ich hasste ihn! Er hatte nichts gutes an sich! Er war ein rücksichtsloser, unvernünftiger, beschissener, gut aussehender Arsch! Nein! Ohne gut aussehend! Aber na ja, er sah wohl gut aus, immerhin war er Jannicks ein eiiger Zwilingsbruder... Inzwischen kamen wir in einem Park, ein paar Minuten von der Schule entfernt an. Ein Typ wartete dort auf einer Bank, er trug eine dunkle Hose und einen grauen Kapuzenpulli, dessen Kapuze er tief ins Gesicht gezogen hatte.

"Hey", rief Derek und ging auf ihn zu, Jannis und ich blieben ein Stück von ihnen entfernt stehen und Jannis zog mich so in eine Umarmung, dass mein Gesicht an seine Brust gedrückt war und ich die Szene nicht beobachten konnte. Warum, wusste ich nicht, ich wusste doch eh schon über Dereks Dealen Bescheid, warum sollte ich es dann nicht sehen. Bevor ich dies fragen konnte, zischte Jannis mir ins Ohr: "Dieser Typ ist gefährlich, wenn er dich kennt, könnte dir was passieren."

The Bad Boy TwinsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora