Kapitel 22

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Larissa's Sicht
Ich setzte mich auf mein Bett und erstarrte, als ich laß, was er mir geschrieben hatte.

Jonas
Hey Larissa,
tut mir Leid, dass ich dir so lange nicht mehr geschrieben habe, aber es gibt da etwas, dass ich dir sagen muss. Es fällt mir nicht leicht, aber ich fand es auch unfair, dich jetzt so ahnungslos zurückzulassen.
Also es gibt da eine Familie, die mich adoptieren wird. Sie wird mich morgen abholen.  Ich wollte eigentlich nicht mitgehen, aber ich wurde gezwungen. An sich habe ich mich gefreut in eine Familie zu kommen, aber dann habe ich erfahren, dass diese Familie nicht in Deutschland lebt, sondern in England. Sie werden mich mit dorthin nehmen und ich werde ein neues Leben anfangen müssen und alle meine Freunde hinter mir lassen. Es wird schwierig sein, den Kontakt zu behalten, da wir uns leider nie wieder sehen werden.
Die Familie hat mir von Anfang an klargemacht, dass sie nicht wollen, dass ich mit irgendjemanden von hier in Kontakt bleiben darf. Sorry, Larissa.
Ich wünsche dir wirklich alles Gute und bleib wie du bist. Du bist ein wundervolles, hübsches Mädchen und lass dich nicht fertig machen.
Ich habe dich lieb.
Jonas

Ich fing an zu zittern. Warum? Warum musste alles so beschissen laufen? Als erstes wurde Patrick von so einem Idiot verprügelt und dann erfuhr ich, dass ich meinen besten Freund für immer verlieren werde. Das konnte nicht sein. Sag mir dass das ein verdammt schlechter Scherz war! Sag mir, dass ich träumte!

Ich nahm mein Kissen und schmiss es durch mein Zimmer. Dann nahm ich meine Decke und schleuderte sie hinterher. Die Tränen rannten über mein Gesicht.

Ich ging an meinen Schreibtisch und fegte mit meinen Armen darüber, so das die Bücher alle auf den Boden klatschten.
Ich ließ das Handy fallen und sank auf den Boden. Ich sagte zu mir selber:
„Wieso? Was mache ich falsch? Warum wird mir alles genommen, was mir wichtig ist?"

Ich hasste alles. Ich bekam auf jeden eine Wut.

Auf Luke, der Patrick, meinen Bruder verprügelte.

Auf die Familie, die Jonas nach England entführte und vor allen Dingen auf meine leiblichen Eltern, die mich in ein beschissenes Heim steckten und mich von meiner Schwester trennten.

Ich fasste mir an den Hals und umklammerte den Stern an meiner Kette, der mir irgendwie Kraft gab.
Plötzlich ging die Tür auf und Patrick stand da:
„Wow, was ist denn hier passiert?"

Sein Blick glitt durch das unordentliche Zimmer und blieb an mir hängen. Er kam langsam rein und setzte sich neben mich auf den Boden:
„Was ist passiert?"
Ich schluchzte:
„Jonas... Er wird... nach England ziehen."

Patrick legte seinen Arm um mich und sagte nichts.
Die Tür öffnete sich erneut und Mum kam rein:
„Oh je. Was ist passiert, mein Schatz?"

Ich wusste es war lieb gemeint, aber es wäre mir trotzdem noch lieber gewesen, wenn mich einfach alle in Ruhe gelassen hätten. Können nicht einfach mal alle für eine Stunde oder so verschwinden oder mich zumindest in Ruhe lassen.
Diesmal erklärte es Patrick:
„Jonas wird nach England ziehen."

Mum zeigte Mitleid:
„Ach, Larissa. Das tut mir Leid. Aber du kannst ihn doch bestimmt mal besuchen und ihr könnt schreiben. Alles wird gut."

Ich ließ sie in dem Glauben, dass ich ihn besuchen könne, obwohl Jonas es deutlich geschrieben hatte, dass es nicht im Bereich des Möglichen läge. Mum streichelte mir über die Wange und lächelte mir zu. Dann richtete sie sich auf:
„Ich würde sagen, du räumst jetzt erstmal auf und dann werden wir zu Mittag essen."

Ich nickte und rappelte mich auf. Patrick stand auf und schloss die Tür hinter Mum. Ich nahm die Decke und das Kissen und legte es ordentlich auf mein Bett. Diese Ordnung blieb aber nicht lange, denn kurz darauf ließ sich Patty auf mein Bett fallen und deckte sich mit meiner Decke zu.

Lost My TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt