Kapitel 13: Ein mehr oder weniger fröhliches Wiedersehen

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Ich presse meinen Rücken gegen die raue Rinde der großen Eiche, die über mir in den gräulichen Himmel ragt. Wenn wir Pech haben beginnt es auch noch zu regnen.

Ganz vorsichtig schiebe ich meinen Kopf ein wenig nach vorne um an dem Baum vorbeizublinzeln. Vor mir liegt eine gespenstisch leere Lichtung. So sieht es zu mindestens aus. Doch die Wahrheit liegt hinter ein paar Schutzzaubern. Ein großes dunkles Haus mit verwildertem Garten und schwarzen Vorhängen vor den großen Fenstern.

Finn und Lia haben es gestern ausspioniert und herausgefunden, dass die Todesser dort unten ein paar Geiseln haben. Allerdings konnten die beiden auch herausfinden, dass die Opfer dort nur zwischengelagert sind und heute Abend von ein paar hochrangigen Diener des Dunklen Lords abgeholt werden. Das heißt uns läuft die Zeit davon. Deshalb hat Boss uns geschickt – Jaison und mich. Er setzt darauf, dass wir unbemerkt bleiben, im Fall eines Kampfes uns allerdings einwandfrei verteidige können.

Langsam ziehe ich meinen Kopf wieder zurück, rücke meine Kapuze zurecht und umschlinge meinen Zauberstab fester. Meine Hände sind in dünne schwarze Lederhandschuhe gesteckt, meine Locken habe ich im Nacken zusammengebunden, sodass sie gänzlich unter der weiten Kapuze meines langen schwarzen Mantels verschwinden. Mein Mund ist von schwarzem Stoff verdeckt, meine Stirn von den Schatten meiner Kapuze, nur meine Augen blitzen dunkel hervor. Ich trage hohe Stiefel und eine enge Hose.

Mein Blick zuckt nach rechts, wo eine schemenhafte schwarze Gestalt sich hinter ein Gebüsch kniet. Es ist Jaison und er versucht zu erkennen, wie viele Wachen die Todesser an ihren Toren gelassen haben. Sein Kopf dreht sich zu mir. Für eine Sekunde bilde ich mir ein seine blauen Augen bis hier her funkeln zu sehen, bevor ich den Gedanken verdränge. Konzentration!

Er zeigt mir mit seinen Fingern die Zahl drei an und ich nicke. Boss ist auch irgendwo hier und er ist wahrscheinlich gerade dabei die Schutzzauber zu brechen. Es gibt nur ein einziges Problem. Über jedem Haus liegt ein weitere Bann, ein Bann, der so gut wie unbrechbar ist. Es ist ein Fluch, der bewirkt, dass nur Zauberer und Hexen, die das Dunkle Mal auf dem Unterarm tragen, durch das Tor dieses Anwesens schreiten können.

Das bedeutet Jaison lenkt die Wachen ab, während ich hoffentlich unbemerkt in das Haus eindringe, die Gefangenen befreie und dann gemeinsam mit Boss und Jaison verschwinde. So sieht grob unser Plan aus. Ob er funktionieren wird ist die große Frage.

Ein Zittern geht durch die Luft. Wüsste ich nicht, dass Boss die Schutzzauber auflöst, hätte ich es sicherlich nicht bemerkt. Jaisons Kopf zuckt zu mir. Er nickt mir zu. Ich nicke zurück. An dieser Stelle müssen wir uns wohl trennen und hoffen, dass wir uns wiedersehen.

Ich kehre ihm den Rücken zu, husche im Schutz der großen dichten Bäume durch die dämmrige Dunkelheit, die der graue Himmel und die knorrigen Äste mir bescheren. Auf der Lichtung taucht das Haus auf, groß, geisterhaft und leer. Ein spitzer Zaun rankt sich um den verwilderten Garten. Es erinnert mich an das Anwesen der Lestrange. Ein Stich fährt durch meine Brust.

Ich schüttle meinen Kopf und schleiche weiter, immer darauf bedacht keine Geräusche zu verursachen. Der Waldboden knistert und knacks unter den Sohlen meiner Stiefel und dennoch scheint uns bis jetzt keiner bemerkt zu haben...

Das Haus erhebt sich in den Himmel. Die Fenster sind verdeckt von schwarzen dicken Vorhängen, die kein Gramm Licht hereinlassen und niemanden von außen erahnen lassen, was sich dahinter befindet.

Mein Atem geht flach, meine Füße bewegen sich schnell. Ich kann spüren, wie Adrenalin durch meine Adern gepumpt wird, wie mein Körper sich selbst den gewissen Kick gibt, den ich brauche, um wie eine Valküre zu kämpfen.

The dark Angel / Harry Potter Fan-FiktionNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ