Kapitel 4 - Jimin

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“Ich habe Jimin vorhin in den Park laufen sehen als wir vor den Fans geflohen sind. Es kann gut sein, dass er immer noch hier ist.”, erwiderte Namjoon. “Teilen wir uns auf.”, schlug Jin vor, doch ich schüttelte den Kopf. “Nein, wir gehen zu zweit. Ich habe keine Lust, dass sich nochmal alle verstreuen. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier. Also merkt euch den Weg. ",  bestimmte ich, leicht genervt und stampfte los. Nach einigen Metern tauchte Yoongi an meiner Seite auf. “Zu viele menschliche Nähe?”, fragte er. Ich nickte nur stumm. So hatte ich mir das nun wirklich nicht vorgestellt. Ich hatte ein ruhiges Wochenende hier verbringen wollen, mit vielen Büchern und ein wenig Sightseeing, allein. Stattdessen suchte ich nach Mitgliedern einer koreanischen Band, die es nicht hinbekamen unauffällig in einer Großstadt zu sein. Tief atmete ich durch. Nur nicht aufregen. Ich merkte wie alle möglichen negativen Gefühle sich einen Weg an die Oberfläche kämpften. Kurz kniff ich die Augen zusammen. “Hey.” Ich spürte eine Wärme Hand auf meinem Arm. “Wenn du nicht mehr mit uns weiter suchen und allein sein willst ist das okay. Dann suchen wir allein weiter. Wir kommen schon klar.” Er drehte mich zu sich herum. Der Rapper überragte  mich um einen halben Kopf, sodass er leicht auf mich herab sah. In seinen dunklen Augen spiegelte sich so viel Verständnis. Doch ich schüttelte den Kopf. “Nein, ihr würdet nicht zurecht kommen. Außerdem habe ich das jetzt angefangen, also führe ich das auch zu Ende. Ich will nicht Schuld daran sein, wenn euer Konzert ausfällt. Also komm.”, sagte ich mürrisch und riss mich aus seinem Griff los. “Erzähl mir lieber was von Jimin, was uns helfen könnte.” Yoongi überlegte, während ich die Umgebung abscannte. “Er zeichnet gern und hatte seinen Skizzenblock dabei, als wir los sind. Er sucht sich dafür manchmal echt sonderbare Plätze aus. Wie Dächer oder hohe Mauern. Außerdem hatte er seine Kamera dabei.” Der Park war viel zu groß um überall zu suchen. Leise fluchte ich auf deutsch. Nachdenken. Plötzlich raschelte es nur ein paar Meter weiter in der Baumkrone. Das war es! Ich richtete meinen Blick nach oben und suchte die Bäume ab. Nach 5 Minuten wurde ich auf fündig. Ziemlich weit oben und sehr versteckt sah ich einen roten Haarschopf. Ich winkte Suga zu mir. Er sah ebenfalls hoch. “Holst du ihn? Ich bin dafür zu unsportlich.” Er bekam einen Dein-Ernst-Blick von mir, zuckte daraufhin jedoch nur mit den Schultern. “Wieso rufen wir ihn nicht einfach?”
“Er ist so sehr in seine Gedanken vertieft,  dass er wahrscheinlich erschrecken würden wenn wir ihn rufen. Dann fällt er runter und...”
“Schon gut.”, würgte ich Yoongis Erklärungen ab. “Helf mir einfach hoch.” Schelmisch grinste er mich an, ging dann jedoch leicht in die Knie und verschränkte seine Hände.  Ich stieg auf sie drauf und er drückte mich hoch. Besser gesagt flog ich fast hoch. Zum Glück konnte ich mich an einen Ast klammern. Von wegen uunsportlich. “Du bist leichter als gedacht.” Böse funkelte ich den Jungen unter mir an.  “Was? Das war ein Kompliment. Du solltest mir dankbar sein.” Darauf erwiderte ich nichts.  “Wie ist er nur hier hoch gekommen?”, wunderte ich mich. Ein Schulter zucken von unten. “Jimin ist der Gelenkigste von uns allen.” Langsam kletterte ich höher.  Es war Ewigkeiten her seit ich das letzte Mal auf einem Baum gesessen hatte. Jimin hatte mich immer noch nicht bemerkt. Ich setzte mich auf einen Ast in seiner Höhe. “Wer bist du denn? Ein leidenschaftlicher Fan?” Er zischte verächtlich. “Wahrscheinlich verstehst du mich noch nicht mal. Aber danke für das Unterbrechen."  Ich sah zu seiner Zeichnung. Auch wenn ich von meiner Perspektive aus nicht ganz erkennen konnte was es darstellte, so sah es doch schön aus. Flügel um einen kauernden Körper. Eine Kamera ging um Jimins Oberkörper. “Hübsch.”, flüsterte ich, als die Zeichnung immer klarer wurde. In seinen zarten Händen hielt er einen Bleistift. Seine Finger waren grau von der Kohle des Zeichengeräts, so grau wie die Ringe, die einige seiner Finger schmückten. Er wurde rot. “Du hast mich verstanden. Sorry, dass ich das gesagt habe.” Er wandte den Blick ab. “Schon gut.” Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. “Ich mag eure Musik tatsächlich und weiß eigentlich viel mehr als ich will über euch, weil ich einen wirklich verrückten Army als Freundin habe.” Jimin lächelte mich zaghaft an. “Du scheinst wirklich kein verrückter Fan zu sein oder du kannst es gut verdecken.”
“Naja, nachdem ich schon drei deiner Freunde getroffen habe geht es.” Nun sah er mich verwirrt an. “Ich bin hier hoch geklettert um dich zu holen, Jimin, für das Konzert.” Sein Gesicht verzog sich. “Aish!  Ist es schon wieder so weit?”, fluchte er. Amüsiert musterte ich ihn. “Sorry.”, er wurde wieder rot, was mich etwas verunsicherte. “Yoongi wartet unten, also...”, stotterte ich. “Hyung wird seine Höhenangst wohl nie überwinden. Ich komme. Kannst du aber meinen Block schonmal nehmen?” Ich nickte und er drückte mir das Papier in die Hand. Vorsichtig begann ich mit dem Abstieg. Vom letzten Ast sprang ich und landete dabei nur knapp neben Yoongi, der erschrocken zurück zuckte. Federleicht und elegant landete auch Jimin neben mir. “Das wurde aber auch Zeit.",  murrte Suga. “Wo sind die anderen?”, fragte Jimin. “Sie suchen noch nach dir. Los, wir haben nicht mehr viel Zeit.” Wir eilten durch den Park, wobei ich kaum mitkam. Yoongi lief zielstrebig voraus. Jimin merkte, dass ich zurück blieb und wartete. Als ich bei ihm angekommen war hakte er sich unter. Für das Wetter trug er einen viel zu dicken Pulli, der ihm auch noch viel zu groß war. "Lass dir Zeit. Wir finden die Anderen schon.", sagte er beruhigend. "Freust du dich denn gar nicht auf das Konzert?", fragte ich. Er hatte vorhin auch schon so komisch gewirkt. Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen. "Klar, freue ich mich auf den Auftritt. Ich bin nur immer so aufgeregt. Ich will eine perfekte Show liefern, aber immer geht etwas schief. Das ist dann meine Schuld. Aber es soll alles perfekt sein.", erzählte er mit zitternder Stimme. "Das musst du nicht sein. Die Fans würden dich auch lieben wenn du auf die Bühne kotzen würdest. Mach dir keinen Druck. Schließlich geht es darum, dass ihr Spaß habt. Vergiss das nicht." Beruhigend strich ich ihm über den Arm. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich ihn zwischen den ganzen Stoff fand. Er war ziemlich dünn. "Love yourself" Mit der Aussage entlockte ich ihm ein trauriges Lächeln. Meine Freundin hatte mir schon erzählt wie streng Jimin mit sich selbst war, auch was seinen Körper betraf. "Du bist perfekt wie du bist. Denk dran." Bevor er etwas erwidern konnte waren wir bei dem Rest angekommen,  die sich bereits angeregt unterhielten.
"Wen suchen wir nun?", wollte ich wissen. "Ich denke jetzt ist unser golden Maknae dran.", nickte Namjoon.

Wie man ein Konzert rettet (BTS Fanfiktion)Where stories live. Discover now