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„Jaja

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„Jaja...bestens." brachte ich hervor und rieb mir mit meinem Handrücken wie wild über die Augen. „Nur eine Pollenallergie." versuchte ich Camille zu überzeugen und schenkte ihr ein halbherziges Lächeln.

"Ach komm schon Clary, ich sehe doch, dass irgendetwas nicht stimmt." Ihr freundlicher Ausdruck blieb, doch sie schien offensichtlich genervt, dass ich ihr nicht meine tragische Lebensgeschichte unter Benutzung mehrerer Packungen Taschentücher darlegte. Ich kannte sie schließlich kaum, was erwartete sie. In meinem jetzigen Zustand war ich auch nicht unbedingt aufgeschlossen neue Freundschaften einzugehen.

"Alles Gut. Ich komme schon klar." Ich versuchte einen Schritt zurück zu machen, doch die Hand auf meiner Schulter hielt mich eisern fest. Na toll, konnte dieser Tag eigentlich noch besser werden? Jetzt fehlte nur noch der verrückte Hausmeister, der versuchte mich seiner rostigen Kettensäge zu zerstückeln.

"Ok." Sie schien enttäuscht und ließ endlich ihren Arm sinken. Hätte sie noch weiter ihre Krallen in meine Schulter gebohrt, hätte ich wahrscheinlich blaue Flecken bekommen. Von Minute zu Minute wurde Camille mir unsympathischer. "Aber melde dich doch mal bei mir." hauchte sie und zog geschickt mein Handy aus der Tasche und tippte ihre Nummer ein, bevor ich sie daran hindern konnte. Woher zum Teufel kannte sie meinen Code? Nun gut 123456 war zwar nicht sonderlich kreativ, aber dies gleich beim ersten Versuch zu erraten war etwas seltsam.

Ich schüttelte den Kopf. Diese ganze Sache mit den gruseligen Nachrichten hatte mich einfach paranoid gemacht. Wahrscheinlich war Camille wirklich nur ein hilfsbereite Cheerleaderin, die sich Sorgen um ihre Mitschülern machte, die sie vorher zufällig dabei beobachtet hatte wie sie ihren wenig kreativen Code in ihr Handy tippte. Wahrscheinlich gab es daran nichts Verdächtiges oder Außergewöhnliches.

Ich war dankbar als Camille mir mein Handy wieder in die Hand drückte. Ohne ein weiteres Wort wendete ich mich von ihr ab und lief Richtung Bushaltestelle. Ich hatte den Bus bis jetzt noch nie benutzt, aber einmal musste ja immer das erste Mal sein.

"Warte, Clary! Lass mich dich nach Hause fahren." rief Jace mir hinterher, doch ich schüttelte nur den Kopf und beschleunigte meine Schritte noch ein wenig. Nicht mal seine ausgeprägten Muskeln konnten mich jetzt noch umstimmen. Schnell bog ich um eine Kurve und entdeckte sofort den ramponierten Bus der an der Haltestelle ein paar Meter weiter hielt. Nach einem Kurzstreckensprint und und einer kleinen Diskussion mit dem aggressiven Busfahrer, bei der ich wie ein Nilpferd schnaufte, konnte ich tatsächlich auf einem der verschlissenen Stoffsitze Platz nehmen. Eine gefühlte Ewigkeit später verließ ich den leeren Bus und erreichte tatsächlich das Haus in dem ich, meine Mutter und Luke seit kurzem wohnten.

"Clary?" erkundigte sich meine Mutter noch bevor die Tür hinter mir ins Schloss fallen konnte.

"Ja, Mom. Ich bin zu Hause." antwortete ich ihr während ich meine Schuhe abstreifte. Dann verschwand ich so leise wie möglich in mein Zimmer. Dort angekommen pfefferte ich meinen Rucksack auf den Boden und ließ mich auf mein Bett fallen. Dabei zerknitterte ich zwar meine Tagesdecke, doch das war mir herzlich egal. Ich stöhnte genervt auf, als ich bemerkte, dass ich die Kartons, die sich in einer Ecke stapelten, immer noch nicht ausgeräumt hatte.

Um diesen schrecklichen Tag noch etwas schlimmer zu machen, vibrierte mein Handy.
Murphys Gesetz ließ mal wieder grüßen. Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Ich holte mein Handy hervor und atmete erleichtert auf. Die Nachricht war nur von Izzy.

Hey Clary, geht's dir gut? Jace kann manchmal ein Arsch sein....

Ich lachte leise und unterdrückte gleichzeitig ein Schluchzen. Und ja, das konnte ich. Multitasking war schon immer meine Stärke gewesen.

Was du nicht sagst😢

Kaum hatte ich die Nachricht abgesendet schaltete ich den Ruhemodus an meinem Handy ein und freute mich über die kurzzeitige Stille, die sich ausbreitete. Für einige Minuten konnte ich da liegen und so tun als wäre mein Tag nur ein normaler Schultag gewesen und als wäre nichts besonderes passiert.

Nur ein paar Minuten, denn dann klopfte es unvermittelt an der Tür.

"Clary? Ich muss mit dir reden. Kann ich reinkommen?" hörte ich die Stimme meiner Mutter von draußen fragen. Ich antwortete nur mit einem zustimmenden Brummen und blickte leicht vom Bett auf als sie das Zimmer betrat.

"Wie war dein Tag?" fragte sie und ich sparte es mir ihr ausschmückend darzulegen wie ätzend, verwirrend und anstrengend mein Tag tatsächlich gewesen war.

"Okay." antwortete ich also und setzte schnell noch die Frage: "Worüber wolltest du reden?" hinterher in der Hoffnung ich könnte dann schneller wieder in die bequeme Stille eintauchen.

"Naja," begann meine Mum, "Ich habe ein Jobangebot." Warum sah sie so schuldbewusst aus? Das konnte nichts Gutes bedeuten. Mussten wir etwa wieder umziehen?

Ich richtete mich noch ein Stück weiter auf und murmelte ein:"Das ist ja toll." Leider klang meine Antwort nur halb so enthusiastisch wie ich sie mir in meinem Kopf vorgestellt hatte. Ich wollte nicht, dass meine Mutter den Eindruck bekam ich würde mich nicht für sie freuen, also lächelte ich sie aufmunternd an.

"Ja, schon. Nur..." sie stockte kurz und suchte nach den Worten, doch ich ermunterte die weiter zu sprechen, "es ist ein Angebot als Kunstlehrerin..." Wieder folgte eine kurze Pause, "an deiner Schule." Nervös kratzte sie sich im Nacken und musterte mich wie als wäre ich eine Bombe, die nur durch die kleinste Erschütterung in die Luft gehen konnte.

Und mit diesen drei Worten erklärte ich den Tag offiziell zum aller schlimmsten meines gesamten bisherigen Lebens. Ich war noch nie gut darin gewesen meine Mutter zu belügen, aber heute musste ich mir besonders viel Mühe geben nicht enttäuscht und wirken. Ich setze ein strahlendes Lächeln auf und umarmte sie. "Das ist in Ordnung für mich." War es übrigens nicht. "Gar kein Problem, Mum." Natürlich war es ein riesengroßes, ekelhaftes Problem. Ungefähr auf der gleichen Stufe mit einer fetten, haarigen Spinne, die nachts auf meiner Bettdecke hockte. Aber ich sagte natürlich nichts. Ich wusste, dass wir auf das Geld, das meine Mum verdiente, angewiesen waren. Zur Zeit konnte sie ihre Bilder sehr gut verkaufen, doch ich verstand, dass sich das bald ändern konnte.

"Wirklich?" Meine Mum schien sichtlich erleichtert. "Sehr schön, sehr schön. Dann lass ich dich jetzt mal in Ruhe, ja?" So schnell wie sie gekommen war, verließ sie das Zimmer auch wieder und ließ mich mit meinen melancholischen Gedanken allein. Na toll, dachte ich, Na toll.

 Na toll, dachte ich, Na toll

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⏰ Last updated: Feb 27, 2019 ⏰

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Shadowhunter High (AU/Real Life)#ArtofwritingWhere stories live. Discover now