~Acht~

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She'll never know how much she means to me.

Lexie's POV:
Ich saß die ganze Nacht auf dem unbequemen Krankenhausstuhl in Amelias Zimmer. Meine Glieder taten total weh und ich konnte einfach nicht schlafen.
Die Sorge um Amelia hatte mich einfach wach gehalten.
,, Hier, ich hab dir Kaffee besorgt. "
Die Frau von Alex, also Jo, hielt mir eine dampfende Tasse mit Kaffee hin.

Eigentlich war ich nicht so der Kaffee Fan, doch ich konnte bisschen mehr Energie echt gebrauchen.
,, Danke, das ist echt lieb von dir."
Ich versuchte mich an einem Lächeln, doch es sah eher wie eine Grimasse aus.

,, Gerne."
Sag mal, ist Amelia schon aufgewacht?", fragte ich sie.
Jo trug ihren Ärztekittel, welcher ein bisschen verknittert aussah.
Auch unter ihren Augen waren Schatten zu sehen, die sie wohl nicht geschafft hat, zu überschminken.

,, Nein, noch nicht. Aber ihr Magen wurde ausgepumpt und sie müsste wohl bald aufwachen",antwortete sie mir gefasst.
,, Ausgepumpt? Hatte sie etwa eine Alkoholvergiftung?"
Jo nickte langsam.

Tränen traten in meine Augen.
,, Das ist alles meine Schuld", murmelte ich vor mir hin.
,, Was ist passiert? ", fragte Jo nur.

Und da brach alles aus mir heraus. Ich erzählte ihr, dass Teddy schwanger war und Amelia wahrscheinlich deswegen getrunken. Das sie immer noch auf Owen steht und ich an dem Abend nur Augen für Mark hatte.

,, Du hattest Spaß. Lexie, es war nicht deine Schuld. Woher solltest du ahnen, dass sie sich gleich so betrinkt? Amelia ist eine erwachsene Frau und müsste auf sich selbst aufpassen können. "
Mitfühlend legte sie ihren Arm um meine Schultern.

,, Vielleicht hast du recht. Aber ich war trotzdem eine schreckliche Freundin."
Jo sah auf ihre Uhr.
,, Mist, ich muss zu meinem nächsten Patienten. Kommst du alleine klar? "

,, Muss ich wohl, oder?", seufzte ich.
,, Piep mich einfach an, falls du irgendwas brauchst, okay?"
Sie umarmte mich noch schnell und war dann weg.
Ich saß noch einige Minuten herum, als plötzlich Mark ins Zimmer kam.

,, Hey. Bist du schon die ganze Nacht hier? ", flüsterte er.
,, Ja. Ich konnte Amelia doch nicht alleine lassen", antwortete ich ihm.

Mein Make-up war mittlerweile total verlaufen.
,, Lass uns was in der Cafeteria essen. Oder auch woanders. Ich habe gleich Mittag und du kannst echt eine Ablenkung gebrauchen",rief mir Mark zu.

,, Wenn dann in der Cafeteria. Ich sehe gerade schrecklich aus und vielleicht wacht Amelia ja gleich auf."
,, Du bist immer wunderschön, Lexie. Egal ob mit Schminke , ohne Schminke oder mit verlaufener Schminke."

Seine Worte ließen die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern.
Wir gingen also in die Cafeteria, die gerade noch leer war.

,, Irgendwie vermisse ich die Arbeit voll", begann ich ein Gespräch.
Mark kaute an seinem Chickensandwich.
,, Ehrlich? Wieso fängst du nicht wieder hier an? ", bot er mir an.

Auch ich nahm einen Bissen von meinem Schinkensandwich. Es schmeckte gut und da ich so hungrig war, verschlang ich es sofort.

,, Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich das. Gibt es hier denn freie Stellen?"
Mark lächelte sanft.
,, Bestimmt. Das wäre so lustig, wenn du hier wieder anfängst. Dann können wir wieder Blödsinn machen."

,,So wie damals von Dächern zu springen? ", grinste ich.
,, Also, ich glaube, dass machen deine Knochen nicht mehr so mit, Lexie",neckte er mich.
In solchen Momenten mochte ich ihn total. Andere wären beleidigt, doch ich nicht.
Ich necke ihn ja genauso gerne.

,, Mark ich bin immerhin noch keine 40. Wer ist hier alt?"
Seine Augen blitzten vor Schalk auf.
,, Wenn du 40 wirst, werde ich dich so auslachen, Little Grey."
,, Ist das ein Versprechen? ", wisperte ich.
,, Eher eine Drohung", feixte er.

Mark lenkte mich wirklich ab. Das tat echt gut, nach dieser schrecklichen Nacht und der Sorge wieder lachen zu können.

,, Erinnerst du noch an die Oma, bei der wir früher mal in der Nacht in den Pool gesprungen sind? ", rief er mir auf einmal zu.
,, Oh Gott, ja. Die war so in dich verliebt."
,, Ehrlich? Sie hat doch erst gemeckert, dass die Jugend von heute so verdorben ist.  "
Sein Grinsen war total ansteckend.

,, Ja, aber als du dich dann mit deinem charmanten Lächeln entschuldigt hast, hat sie doch gelacht und uns oft zum Kaffee trinken eingeladen", quatschte ich dazwischen.
,, Stimmt. Und dann bin ich aus dem Pool gesprungen und sie hat gemurmelt, dass ich gut aussehe. "
,,Selbst Omas verfallen dir. Sie hat immer so gesagt : Lexie du musst diesen Typen heiraten", grinste ich.

,, Ich habe halt diesen unvergleichlichen Charme. "
,, Bescheidenheit war nie deine Stärke", witzelte ich.
,, Wozu braucht man Bescheidenheit, wenn man so ein toller Typ wie ich ist? "

Auf einmal fing ich an wie eine Verrückte  zu lachen.
Zum Glück habe ich schon aufgegessen, sonst wäre mein Sandwich quer über den Tisch geflogen.

,, Weißt du noch wie wir in Häusern oder Geschäften eingebrochen sind?", fragte ich ihn.
Es war so schön in alten Erinnerungen zu schwelgen.

,, Wir waren die totalen Rebellen, Lexie. Da waren Bonnie und Clyde ja noch totale Engel neben uns."

Sein Lachen umhüllte mich wie einen Mantel.
Manchmal stelle ich echt dämliche Vergleiche an, doch irgendwie macht mich das aus.
,, Ich vermisse es einfach. Wie Derek, Mer, du und ich einfach nur rumgehangen haben", seufzte ich in Gedanken verloren.

,, Und Steine vom Dach auf Leute geschmissen haben ", seufzte er genauso.
,, Komisch, dass sich nie jemand beschwert hat", fügte ich hinzu.
Ein Lächeln lag die ganze Zeit auf seinen Lippen.
Die selben Lippen, die oft nach Zigaretten und Minze gerochen haben, wenn ich ihn geküsst habe.
Mark liebte es zu rauchen, aber mir zuliebe hat er danach immer Minzkaugummis gekaut.

,, Hast du eigentlich mit dem Rauchen aufgehört, Mark? "
,, Ja. Schon vor einer langen Zeit. Aber es war die Hölle", grinste er.
Mark sah auf seine Armbanduhr.
,, Ist deine Pause schon vorbei? "
Ich versuchte meinen Ton nicht zu enttäuscht klingen zu lassen, doch es gelang mir nicht wirklich.

,, Ja, leider. Die Zeit ist so schnell vergangen. Ich hätte auch noch lieber mit dir weiter in Erinnerungen geschwelgt."
,, Ist schon okay. Die Arbeit ist wichtiger. Geh und rette einige Leben, Sloan",rief ich ihm zu.

,, Ich bin froh, dass wir befreundet sind", rief er mir noch zu, bevor er wieder in den OP flitzte.
Aus dem Automaten holte ich mir noch eine Cola und beschloss nach Amelia zu sehen.

Es ist unfair,dass Mark nur ein Freund für mich sein kann.
Denn er ist doch viel mehr.
Ich wusste schon jetzt, dass es ein langer Weg ist, bis wir wieder zusammen kommen werden.

Doch das bedeutet nicht, dass er unbezwingbar ist.

Long wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt