~Neun~

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Little do you know, how I'm breaking, while you fall asleep.

Lexie's POV:
Als ich Amelias Zimmer betrat, war sie schon wach.
,, Hey Lexie. Bist du schon lange hier? ", rief sie mir mit einer kratzigen Stimme zu.
,, Die ganze Nacht. Ich war schon gestern Abend voll die schlechte Freundin", antwortete ich auf ihre Frage.
,, Lexie spinn nicht herum. Du bist nicht mein Babysitter und ich gönne dir auch mal Spaß. Nach Mer's Tod hast du auch kleine Glücksmomente verdient. "

Sie lächelte mich freundlich an.
,, Du hast mir so einen Schrecken eingejagt, Amelia",flüsterte ich ihr unter Tränen zu.
,, Tut mir leid. Ich habe echt nicht nachgedacht, was ich mache. Mein Kummer sollte einfach verschwinden. Aber zum Glück hast du mich im richtigen Moment gefunden. Du bist einfach eine wahre Freundin. "

Ich konnte ihr nicht zustimmen. Die Schuldgefühle fraßen mich gestern einfach auf. Amelia sollte auch glücklich sein.
,, Sag mal wer war hat mich eigentlich noch so besucht?", löcherte sie mich.
,, Willst du etwa wissen, ob Owen da war? Da muss ich dich leider enttäuschen", wisperte ich.
Ihr Blick war auf einmal total leer.

,, Was habe ich auch erwartet? Anscheinend bin ich ihm wohl nicht mehr wichtig. Egal, lass uns das Thema wechseln: Du hast mir gar nicht erzählt, dass du tanzen kannst", rief sie mir zu.

Ich holte tief Luft, ehe ich zu sprechen begann.
,, Mark und ich haben früher Latein getanzt. Wir waren sogar deutscher Meister und Weltmeister. "
,, Beeindruckend", pfeifte Amelia.

Ich stützte meine Hände auf dem Stuhl ab und stand auf.
Meine Beine waren eingeschlafen, deswegen streckte ich mich.

,, Mark und du habt so eine besondere Verbindung ", schwärmte sie.
Irgendwie ging sie mir gerade total auf die Nerven, doch ich wusste nicht genau, was mich so aufregte.
,, Von was für einer Verbindung redest du ? Wir sind Freunde und nicht mehr", flüsterte ich gelassen.

Amelia warf mir einen Blick zu, der mir sagen sollte, dass ich Blödsinn rede.
,, Lexie, glaubst du das wirklich? Oder versucht du nur dir das einzureden? "
,, Ich weiß es nicht", seufzte ich.

Der Regen tropfte auf den Dächern.
Es war mittlerweile Abend. Die Zeit vergeht total schnell, wenn man mit Reden beschäftigt ist.

,, Lexie hast du nichts besseres zu tun, als den ganzen Tag im Krankenhaus abzuhängen? ", lachte Amy.
Ich mag ihr Lachen irgendwie. Es ist einfach echt.

,, Nicht wirklich. Ich vermisse das Krankenhaus. Amy, ich will wieder Leben retten und in Fahrstühlen rumknutschen."

Amelia lachte laut los.
,, Wie hast du eigentlich Mark kennengelernt? Das hast du mir nie erzählt. ", fragte sie mich.
,, So lange kennen wir uns ja noch nicht,also hatte ich keine Zeit dir mein ganzes Leben zu erzählen. Die Geschichte, wie Mark und ich uns kennengelernt haben, war aber auch ziemlich unspektakulär. "
,, Bei euch beiden ist doch nichts langweilig ", protestierte sie.

,, In der Schule beim Tanzkurs damals. Bei mir war es aber keine Liebe auf den ersten Blick. Ich fand Mark anfangs eher nervig. "
,, Uh eine Hassliebe."

Sie grinste über beide Ohren.
,, Und wie habt ihr euch dann ineinander verliebt? "
,, Er hat mir immer eine Rose mitgebracht und mich gefragt ob ich seine Tanzpartnerin sein will. Ich habe zwar immer abgelehnt, aber er hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen. Mark war einfach eine Nervensäge."
,, Oh Gott, das ist so süß ", quickte Amelia.
Ich rollte nur mit meinen Augen.
,, Soll ich die Geschichte weitererzählen? "
Da ich ein Nicken von Amelia wahrnahm, erzählte ich einfach weiter.
,, Jedenfalls habe ich irgendwann nachgegeben und er hat mich nach einer Tanzstunde gefragt, ob wir vielleicht noch in den Park wollen. Eigentlich wollte ich ja ablehnen, doch dann dachte ich, ach gib ihm eine Chance. Vielleicht ist er ja nicht so übel. "

,, Und dann hast du dich in ihn verliebt. ", wisperte sie.
,, Nein, da noch nicht. Da war ein anderer Moment, wo ich mich in ihn verliebt habe. "

,, Lexie, erzähl weiter", bat sie mich.
Ich wollte da ansetzen, wo ich aufgehört habe, doch es klopfte an der Tür.
,,Komm rein", rief Amelia.
Owen stand vor der Tür. Zaghaft musste ich lächeln.
Auch Amelia lächelte vorsichtig.

,, Ich lass euch dann beide mal alleine", entgegnete ich nur, ehe ich leise die Tür schloss.
Draußen war es schon total dunkel, dennoch erkannte ich Mark, wie er noch vor dem Krankenhaus stand.
,, Hey", rief ich ihm atemlos zu.
Mark stand mit dem Rücken zu mir, drehte sich jedoch um und flüsterte  ein leises Hey zurück.
Dennoch war seine Stimme klar und sexy wie immer.

,, Warst du den ganzen Tag im Krankenhaus? ", fragte er mich.
,, Ehm ja. Ist ja nicht so, als hätte ich was besseres zu tun", witzelte ich.
,, Soll ich dich nach Hause begleiten? ", rief er mir aus heiterem Himmel zu.
Seine Hände steckten in seinen Hosentaschen. Bei dem Wetter kein Wunder.
Mir war kalt und ich hatte keine Handschuhe, gezweige den einen Schal oder eine warme Jacke dabei.

,, Von mir aus. Aber lass uns schneller gehen. Mir ist ultra kalt",antwortete ich ihm.
,, Du kleine Frostbeule. So kalt ist es doch gar nicht", lachte er.
,, Doch. Frauen frieren schneller als Männer", rief ich ihm nur zu.
,, Ich kann dich wärmen, Lexie. "

Dieser Moment zeigte mir, dass Wegrennen meine einzige Möglichkeit war.
Klar war es irgendwie feige, doch was sollte ich sonst machen. Ich konnte nicht seine Beziehung zu Addison zerstören, dafür mag ich sie einfach zu sehr.

Mark rannte mir hinterher und packte mich dann wütend an der Schulter.
,, Was ist los mit dir? Wieso rennst du davon? ", schrie er wütend.
Marks Blick wurde auf einmal panisch.

,, Das geht dich gar nichts an. Lass mich einfach in Ruhe", weinte ich.
,, Wo liegt das Problem, Lexie? "
Ich spürte seinen Blick, auch wenn ich auf den Boden starrte.
,, Merkst du nicht, dass du das verdammte Problem bist, Mark. Du warst es immer."

,, Lexie", schrie er mir noch hinterher, doch ich ignorierte es einfach.
Heulend ließ ich mich auf das Sofa fallen.
Wie konnte alles nur so aus dem Ruder laufen?

Derek sagte nichts, als ich stumm auf dem Sofa saß.
,, Machst du dir Sorgen um Amelia? ", fragte er mich nach minutenlanger Stille.
,, Nein. Ihr geht es ja besser", seufzte ich nur.
,, Was ist es dann? "
Derek nahm mich mitfühlend in den Arm.
,, Ich brauche einfach Zeit für mich", rief ich nur, bevor ich die Treppen in mein Zimmer hochlief und mich unter die Decke verkrümmelte.

Der Tag war ultra scheiße. Und ich hoffte so sehr, dass der nächste besser werden würde.

Long wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt