Gedankensplitter: Schubladen im Kopf

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"Du, also wenn man dich so sieht, merkt man gleich dass du ein leichtes Leben hast, so fröhlich wie du bist"

Stopp. Das hat du grade nicht wirklich gesagt, oder?

Das war so ziemlich das, was ich mir gedacht habe, als mir neulich dieser Satz unterkam.
Ich bin wirklich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, aber dieser Satz hat mich so sauer gemacht, wie lange nicht mehr.

Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist es, wenn Menschen, mit denen ich nie intensivere Gespräche geführt habe und denen ich folglich nur eine bestimmte Seite von mir zeige, meinen zu wissen, wie ich ticke und wie mein Leben aussieht.

Nochmal für alle: ihr wisst es nicht. Gar nichts wisst ihr.

Ihr wisst nicht, welche inneren Kämpfe ich kämpfe, das da Dinge sind, über die ich einfach nur 24/7 weinen könnte, wie oft mich meine Gedanken überwältigen und völlig zerstört zurücklassen.

Aber ich lasse nach Möglichkeit nichts oder nur sehr wenig davon nach außen dringen. Erstens, weil es nicht jeden etwas angeht und zweitens, weil es keiner verdient hat, zum Kollateralschaden meiner komplizierten Innenwelt zu werden.

Manchmal würde ich gerne mehr über die Dinge reden, aber das gestaltet sich meistens schwieriger, als gedacht.

Vielleicht möchte ich auch einfach nur in meinem Selbstmitleid baden. Ich weiß es nicht.

Eines weiß ich aber: wenn ihr keine Ahnung von mir habt, dann tut bitte nicht so, als hätt ihr eine und steckt mich in eine Schublade, aus der ihr mich dann nicht mehr herauslasst.

Bitte tut mir den Gefallen.

Anmerkung: die Anrede "ihr" richtet sich hier nicht an den Leser sondern viel mehr an all diejenigen, die mir jeden Tag in meinem Leben begegnen.

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