Bonus Kapitel!

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Ally P.OV.

Es sind bereits 5 Jahre vergangen, dass Lisa und Martinus uns verlassen haben. Es ist sogar genau auf den Tag 5 Jahre her. Ich bin auf dem Weg nach Trofors. Denn dort wohne ich nicht mehr. Ich habe meinen Abschluss gemacht und bin jetzt studieren. Aber da man auf einem Dorf nicht studieren kann, musste ich in eine Großstadt. Ich lebe jetzt in Oslo.

Es war schwer für mich. Ich habe damals, als ich von seinem Tumor erfahren habe, gedacht, dass ich meine beste Freundin an Depressionen verlieren würde. Niemals hätte ich gedacht, dass ich sie an den Tod verliere. Ich habe lange gebraucht, um wieder in meinen Alltag zurück zu finden. Alleine hätte ich es niemals geschafft. Ich war fast zwei Wochen nicht in der Schule, habe durchgehend geheult und hatte niemanden, mit dem ich hätte reden können.

Lisa war meine beste und einzige Freundin. Und jetzt war sie weg. Ich war allein. Mein sonst so heiles Leben hatte einen tiefen Riss und ich saß ganz unten. Aber irgendwann musste ich wieder in die Schule gehen. Dort hat mich einfach jeder gefragt, was los war. Und ich musste dann immer heulen. Aber auch das hat aufgehört, als Marcus wieder da war. Es gab eine Informationsveranstaltung und einen Trauertag.

Es wurde nicht haarklein erklärt, warum er weg war, nur dass "uns ein geliebter Mensch verlassen hat und seine große Liebe mitgenommen hat". Ich saß am Rand, auf einem extra Platz für Angehörige und engsten Freunde. Wobei ich die Einzige war, die keine familiären Beziehungen zu den beiden hatte. Mir liefen die Tränen unaufhaltsam über mein Gesicht, meine Augen müssen wie bekifft ausgesehen haben,a slo ganz rot und dick. Neben mir saß Marcus, der tapfer lächelte. Er nahm meine Hand in seine und drückte sie leicht. Während die Lehrer redeten und redeten, legte ich meinen Kopf irgendwann auf seine Schulter.

Das Gerede zog nur noch an mir vorbei und ich weiß nicht mehr, was sie alles genau gesagt haben. Ich wachte erst wieder aus meiner Starre auf, als Marcus mich bei der Hand nahm und vor die Massen trat. Ich weiß nicht, warum er mich mitgenommen hatte, aber ich hielt die ganze Zeit seine Hand. Er sang das Lied, was Lisa eigentlich auf Martinus' Beerdigung singen sollte. Dazu war es ja nun nicht mehr gekommen.

In der Mitte gaben meine Beine nach und wir sackten auf den Boden. Er mit, weil er ja meine Hand hatte. Er sang weiter, hielt mich aber die ganze Zeit in seinen Armen und ich war mir sicher, dass Lisa und Martinus alles von oben sehen konnten. Ich war mir sicher, dass sie immer da sein werden. Zwar nicht materiell, aber in unseren Herzen.

Nach diesem Tag an verbrachten Marcus und ich immer mehr Zeit miteinander. Denn wir hatten nun ein Erlebnis, was uns verbund und wir konnten den Schmerz teilen, weil wir wussten wie sich der andere fühlte. Wobei cih glaube, er hat mehr gelitten, denn ich habe "nur" meine beste Freundin verloren, während er seinen Zwilling verloren hatte. Und meiner Meinung nach ist das nochmal was ganz anderes.

Er wohnt ebenfalls in Oslo. Um genau zu sein bei mir. Wir wohnen zusammen. Er ist auch derjenige, der das auto, in dem wir sitzen fährt. Und in einer Stunde würden wir ankommen. In unserer alten Heimat, bei unseren Familien. Wobei Lisas Eltern auch nur einmal im Jahr kamen, denn sie konnten es nicht verkraften dort zu bleiben und sind weggezogen.

"Worüber denkst du nach?", reißt mich der junge Mann neben mir aus den Gedanken. Ich lächle ihn traurig an und antworte nur: "Über die Liebe." Denn das war es, was Lisa und Martinus verband. Sie waren für einander geschaffen und nichteinmal der tod konnte sie trennen. Sie war die Eine für ihn und er der Eine für sie. Es muss wahre Liebe gewesen sein.
"Sie sind vereint. Das ist alles, was zählt. Sie hätten nicht mehr ohneeinander gekonnt."

"Ich weiß, aber sie hätten es verdient auf Erden glücklich zu werden. Es ist nicht fair. Warum sterben die besten Menschen immer zu früh?", ich bin schon wieder den Tränen nahe, was Marcus bemerkt und an den Straßenrand fährt. Er stellt den Motor aus und kommt auf die Beifahrerseite gelaufen. Er öffnet die Autotür und zieht mich raus, direkt in seine starken Arme. Ich fange an zu schluchzen und er verstärkt seinen Griff. "Ally, bitte höre auf zu weinen. Das hätten sie nicht gewollt..."
"Ich weiß, Marcus, ich weiß. Aber ich vermisse sie so!"
"Ich auch....Ally, ich auch..."

Wir steigen wieder ein und fahren weiter. Wir hören Musik und ich habe meine Hand auf die von Marcus gelegt, welche er auf der Mittelkonsole liegen hat.

-

Wir passieren das Ortsschild und sofort werde ich von Erinnerungen durchflutet. Von guten, wie von schlechten. Wir halten vor dem großen eisernen Tor und steigen aus. Ich nehme das kleine Tonherz aus dem Kofferraum. Wir haben dort einen Spruch eingravieren lassen. Zu Lisas sweet 16 hat Martinus ihr viele davon geschenkt und jedes Jahr legen wir ein Herz mit einem dieser Sprüche auf ihr Grab. Noch sind wir die Einzigen, die vor ihrem Grab stehen.

Ich klammere mich an Marcus' Arm und er gibt mir den Halt zum Stehen. Es ist wie damals bei der Beerdigung. Wir standen alle weinend um das geöffnete Grab, jeder hat ein paar Worte gesagt, oder eher zwischen Schluchzern herausgepresst, dann wurden Dinge ins Grab gelegt, wie Blumen, Briefe oder Bilder. Das Grab wurde verschlossen und mit Blumenkränzen verziert. Es war das Schönste und gleichzeitig Traurigste, was ich je gesehen habe. Es waren nur wenige Menschen dabei, denn es sollte im kleinen Kreis stattfinden. Also nur die Familien der beiden und meine Wenigkeit.

Damals, als alle schon weg waren, stand ich genauso wie jetzt, in der selben Position, mit Marcus vor dem Grab und habe gelächelt. Wir haben die beiden belächelt, wir haben den Grabstein belächelt, wir haben uns belächelt. Es ist unglaublich süß. Es stehen die jeweiligen Geburtstage auf dem Grabstein, aber der selbe Todestag. Und der gleiche Nachname. Und wenn man gut in Mathe ist, kann man errechnen, dass sie erst 16 waren, als sie von uns gingen.

Ich werde die beiden niemals vergessen. Wie stark sie waren. Martinus, der zwei Mal an Tumor erkrankt ist und ihn einmal beinehe besiegt hätte. Lisa, die zusammengeschlagen und gemobbt wurde, aber nie aufgegben hat.

"Dort werden sie immer sein.", ich sehe zu Marcus, der mich anlächelt und mit seinem Finger auf meine Brust tippt, an die Stelle wo mein Herz sitzt. Ich nicke traurig und dann lege ich das Tonherz zu den anderen 4, die bereits dort liegen. Er beugt sich zu mir runter und küsst mich auf den Mund, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Auto machen. Unser nächster Halt ist das kleine Café, wi Lisa und Martinus ihr erstes Date hatten.
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So ich hab euch ja nich was versprochen und zwar ein Bonus Kapitel aus Ally's Sicht. Sorry wenn jetzt Rechtschreibfehler sind, hätte kein zu kontrollieren. Danke auch an Ally irgend_sn_maedchen die das Kapitel geschrieben hat, hoffe euch gefällts. Wenn nich Beschwerden gehen an Ally😂 ok nein Spaß.
~Lisa❤️

Rewrite The Stars//Martinus GunnarsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt