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Ashton saß eine gefühlte Ewigkeit vor seinem Schreibtisch und dachte an die Ereignisse, welche sich vor ein paar Minuten abgespielt hatten. Er spürte immer noch Niklas große Hände um sein Gesäß und er musste zugeben, dass er jenes Gefühl mochte und kein Problem damit hätte, Niklas Hände in Zukunft öfter an seinem Körper zu spüren.
Seine Wangen wurden warm bei dem Gedanken an seinen Schwarm.

Es prasselten plötzlich tausende Motive in seinen Kopf und ohne zu zögern rollte er mit seinem Stuhl an seinen Schreibtisch und fing an, Niklas aus den verschiedensten Perspektiven zu zeichnen.
Mal zeichnete er die giftgrünen Augen, welche ihn mit einem sanften Blick betrachteten, mal zeichnete er seine Hände, welche groß und weich waren.
Ashton versuchte so gut es ging die verschiedenen Emotionen und Gefühle aufs Blatt zu bringen und aus zwei Zeichnungen wurden zwanzig. Eher er sich versah war es 1:30 Uhr. Erschöpft aber glücklich rieb er sich die Augen, setzte an den Rand seiner Zeichnungen seine Signatur und lud im Endeffekt nur die ersten zwei Zeichnung hoch, welche ihm am besten gelungen waren.
Die ersten Likes erschienen schon in wenigen Sekunden, jedoch wurden es nicht mehr, da sich die meisten User schon im Tiefschlaf befanden. Er wusste, dass morgen Früh oder Mittag eine größere Anzahl von Likes auf seinen Beiträgen vorzufinden sein wird. Ihn interessierte jedoch die Anzahl nicht wirklich, er wollte nur, dass Niklas seine Zeichnungen sah und er wusste, dass dies auch geschehen wird.

Zufrieden räumte er seine Utensilien weg, stand auf, schob seinen Stuhl an seinen Schreibtisch und zog sich seinen Pyjama an. Er bereitete seine Schultasche für den morgigen Tag vor, ging noch schnell seine Zähne putzen und huschte danach direkt unter seine kuschlige Bettdecke. Er vergrub sein Gesicht halb in seinem Kissen, ließ den Tag nochmal Revue passieren und konnte sich ein großes Grinsen nicht verkneifen. Er schlief, mit Niklas lächelndem Gesichtsausdruck vor seinem inneren Auge, friedlich ein.

Ashton lief ganz entspannt zum Schultor und achtete dabei nicht auf sein Umfeld, da er in seine Gedanken vertieft war und leise Musik durch seine Kopfhörer drang. Somit bekam er auch nicht mit, wie jemand auf ihn zulief und er im nächsten Moment in eine Umarmung gezogen wurde. Er schaute leicht schockiert auf, erkannte aber dann einen dunkelbraunen Haarschopf und wusste sofort wer ihn "attackiert" hatte.

„Guten Morgen Zoey, ich hoffe es geht dir gut."

Er legte seine Arme um sie, erwiderte so die Umarmung. Zoey entzog sich ein paar Sekunden später zufrieden aus seinen Armen und strahlte ihn an.

„Guten Morgen Ash! Mir geht es gut, ich hoffe bei dir ist gestern alles gut verlaufen."

Sie zwinkerte ihm zu und Ash musterte sie verwirrt. Woher wusste sie, dass er gestern mit Niklas unterwegs gewesen war? Zoey konnte vermutlich seine Gedanken lesen, oder eben seinen verwirrten Gesichtsausdruck, weshalb sie schnell hinten dran hing.

„Ich war zufälligerweise im selben Bus wie ihr und habe euch beobachtet."

Sie grinste ihn scheinheilig an und nahm nicht wirklich wahr, dass sie sich wie eine Stalkerin anhörte.

„Du warst zufälligerweise im selben Bus wie wir und hast uns beobachtet? Das klingt ja echt nach einem Zufall."

Augenverdrehend lief Ashton weiter und Zoey ihm hinterher. Er lächelte in sich hinein und war insgeheim froh, dass Zoey nun ein Teil seines Schulalltags und hoffentlich ein Teil seines Lebens war. Sie ist jetzt schon die tollste, beste Freundin die man sich nur vorstellen konnte. Sie liefen nun nebeneinander und Zoey schaute ihn von der Seite an.

„Okay vielleicht war es nicht ganz so zufällig, aber ich musste nachsehen, ob alles gut bei dir läuft, dann ist plötzlich Niklas aufgetaucht und hat sich neben dich gesetzt."

Sie lächelte ihn entschuldigend an und er murmelte ein 'schon okay' vor sich hin, unwissend ob sie es gehört hatte oder nicht.

Schweigend liefen sie zu ihrem Kursraum und hielten kurz vor der Tür an, lehnten sich an die gegenüberliegende Wand und warteten auf ihren Tutor. Ashton schwelgte wieder in Gedanken, bis sich plötzlich zwei große paar Hände auf seine Augen legten und sie somit verdeckten. Er spürte die Präsens der Person hinter ihm. Er legte seine Hände auf die des "Übeltäters" und wusste direkt, wem die großen und weichen Hände gehörten. Er schmiegte sich leicht gegen den Körper des anderen und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Der "Übeltäter" beugte sich an sein Ohr und flüsterte den nächsten Satz in jenes hinein.

„Guten Morgen Treasure, hast du schön von mir geträumt?"

Ashtons Wangen fingen Feuer und er nickte leicht, was Niklas leicht zum lachen brachte. Ashton fand Niklas Lache zu süß und war stolz auf sich selbst, da er Niklas zum lachen gebracht hatte.
Er umgriff die Hände seines Schwarmes und zog sie langsam von seinen Augen herunter. Er drehte sich währenddessen zu ihm um und ließ seine Hände nicht los. Er blickte nun in die wohl schönsten Augen der Welt und würde am liebsten nichts anderes tun. Niklas schenkte ihm ein atemberaubendes Lächeln und Ashton verfiel ihm mit jeder Sekunde mehr. Er wollte ihn fragen, ob er auch von ihm geträumt hatte, als sich plötzlich jemand neben den beiden räusperte und beide Jungen ertappt in die Richtung der Person schauten. Zoey lächelte die beiden an und zeigte auf die offene Tür. Sie hob ihre Hand, verabschiedete sich somit, und verschwand hinter jener.

Ashton schaute auf die Uhr an der Wand, sie hatten noch zwei Minuten bis zum Beginn des Unterrichts.

Er spürte seine Hände immer noch um die von Niklas. Er ließ sie los, schaute Niklas kurz an, umarmte ihn und ließ ihn so schnell los, sodass Niklas nicht mal die Möglichkeit hätte, seine Arme um den Körper des anderen zu legen.

Ashton schaute sich dann im Gang um, sah niemanden, stellte sich auf seine Zehenspitzen und drückte einen federleichten Kuss auf Niklas Wange. Er stellte sich wieder auf seine Füße, schaute in Niklas verwundertes, aber auch gleichzeitig leicht errötetes, Gesicht und flüsterte ihm ein 'Bis später' zu, bevor er zur Tür seines Kurses huschte, sich durch den Spalt schlang und somit aus der Sichtweite von Niklas verschwand.

Dieser stand noch immer perplexed an der selben Stelle, fasste sich an die Wange und er hätte meinen können, dass er immer noch die weichen Lippen von Ashton an seiner Wange spürte.

You (Boy x Boy) Where stories live. Discover now