Kapitel 68

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Widmung: @Puuschi

Kapitel 68

„Du willst was?", fragte mich Justin lachend und ich schaute ihn gekränkt an. War es so schrecklich von mir, dass ich wieder mit ihm befreundet sein wollte? „Ich möchte das wir wieder Freunde werden, so wie früher. Ich vermisse dich in meinem Leben Justin und wir alle haben dir verziehen und sind stolz auf deine Fortschritte die du machst", sage ich und ich log noch nicht mal. Die erste Zeit war meine Familie ziemlich angepisst gewesen wegen Justin, aber mit der Zeit hatten sich ihre Gemüter zum Glück beruhigt. „Du meinst das wirklich ernst?", fragte Justin mich mit großen Augen und leicht aufgerissenen Mund.

„Ja", sage ich und lächele ihn vorsichtig an. Justin schaute mich weiterhin ungläubig an und fuhr sich nervös durch seine Haare. „Bist du dir ganz sicher, Niall?", fragte er mich erneut. „Ich bin mir sicher", bestätigte ich noch einmal. „Aber was ist mit deinen Freunden die mich damals abgelöst haben? Die konnten mich schon damals nicht leiden und jetzt nach der ganzen Sache, werden sie mich nur noch weniger leiden können", sagte Justin und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. „Keiner meiner Freunde ist nachtragend. Keiner hat Vorurteile dir gegenüber, du darfst dich nur nicht wieder verschließen und abkapseln", sagte ich und schaute Justin bittend an.

„Das selbe hast du damals auch gemacht", sagte Justin und ich senkte meinen Blick. Wahrscheinlich hatte er recht, ich hatte damals nicht genug für unsere Freundschaft gekämpft. „Freunde?", fragte ich ihn und strecke ihm meine Hand entgegen. Statt in meiner Hand einzuschlagen und unsere neue Freundschaft zu besiegeln zog Justin mich in seine Arme und flüsterte. „Freunde, von jetzt an für immer." Ich erwiderte seine Umarmung leicht überfordert und lächelte strahlend als wir uns lösten. „Also wie geht es dir so? Wie ist die Arbeit mit Barbara? Warum kommst du nicht zurück zum Training? Wie läuft die Therapie wegen den Drogen?", überhäufte ich ihn sofort mit Fragen.

„Oh ha Nialler, du immer mit deiner Überflutung an Fragen. Luft holen zwischendurch wäre auch nicht schlecht", fing Justin grinsenden an und fügte danach hinzu. „Ganz okay, langsam normalisiert sich alles wieder. Barbara ist wirklich eine tolle Frau, ich verstehe warum du ihr immer so gerne aushilfst. Sie hat wirklich ein gutes Herz und macht viel mehr als sie machen müsste. Und na ja zum Training komme ich nicht, weil ich im Moment echt wenig Zeit habe und mir nicht sicher bin ob ich erwünscht bin. Und ich bin seit dem 24.06 clean das heißt in nicht mal zwei Wochen bin ich genau drei Monate clean."

„Seit unserem Gespräch?", fragte ich ihn überrascht. „Ja mir ist klar geworden, dass mich das Zeug kaputt macht. Und ich wollte nach der Sache neu anfangen und alles schlechte hinter mir lassen. Eigentlich kann ich dem Gericht dankbar sein, dass sie es in ihr Urteil geschrieben haben. Dadurch bin ich noch viel motivierter clean zu bleiben als ohnehin schon", sagte er und ich lächele ihn leicht an bevor ich sage. „Ich bin wirklich stolz auf dich Justin. Jedoch denke ich das du wenn du Zeit findest zum Training kommen solltest, wir alle vermissen dich." „Ich schaue mal", sagte Justin wage und schaute mich mit schief gelegten Kopf an.

„Was?, fragte ich ihn und zog verwirrt eine Augenbraue hoch. „Nichts, alles gute zum Geburtstag, Nialler. Ich habe dich wirklich vermisst", sagte Justin und zog mich erneut in seine Arme. „Danke", hauchte ich als wir uns lösten und Justin fuhr sich erneut nervös durch die Haare. „Ich muss leider wieder los, bevor Barbara rausfindet, dass ich zu spät nach meiner Pause zurück bin", sagte Justin und ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch. „Du arbeitest heute?", fragte ich ihn überrascht. „Ja, nur noch zwei Stunden und dann geht es zur Therapie. Ach und auf deinem Schreibtisch liegt noch etwas, was ich dir mitbringen sollte", sagte Justin bevor er erneut durch mein Fenster über den Baum verschwand, bevor ich antworten konnte.

Wie Justin es schaffte sich wie ein Affe von Ast zu Ast zu hangeln war mir immer noch ein Wunder. Ich hätte mir bestimmt schon alle Knochen zweimal gebrochen. Verwirrt von dem was Justin gesagt hatte, ging ich zu meinen Schreibtisch und sah einen weißen Briefumschlag auf diesen liegen, auf den in säuberlicher Schrift stand. „Für Niall." Irritiert darüber das mir Justin von jemanden einen Briefumschlag auf den Tisch legte hob ich ihn hoch und öffnete ihn vorsichtig. Das erste was mir entgegen flog war ein wunderschöner Ring an einer Goldkette. Verwirrt darüber wer mir so etwas schenkte nahm ich den Brief aus dem Briefumschlag und fing an zu lesen.

Nialler,

Ich war schon immer ein Feigling musst du wissen. Ich war schon immer besser darin mein Herz zu verschließen und alle von mir zu stoßen als zu kämpfen. Deshalb schreibe ich auch ungerne Briefe weil man die immer gegen mich halten könnte ohne das ich die Chance hätte diese zu leugnen. Das heißt nicht das das was ich dir jetzt schreibe nicht war ist, ich will damit nur sagen das ich ein Feigling bin....

Zayn hat mir deinen Brief schon vor einiger Zeit gegeben und ich bin wirklich froh, dass er es getan hat. Denn ohne deinen Brief hätte ich nie gewusst, wie du für mich empfindest und das du mich nicht aus Mitleid geküsst hast sondern weil du es auch wolltest. Du weißt gar nicht wie glücklich ich in dem Moment war, als ich das gelesen habe. Ich hatte mir die ganze Zeit eingeredet das du mich nie lieben könntest und mich aus tiefsten Herzen hasst, nach allem was passiert ist, aber ich bin so verdammt froh, dass das nicht der Fall ist.

Ich bin erstaunt wie gut dein Gedächtnis ist, Niall. Viele andere hätten einen unbedeutenden Jungen wie mich schon nach einem Blick vergessen. Einerseits bin ich froh das du dich noch an mich erinnerst, andererseits lässt es mich total schlecht fühlen, weil alles vielleicht hätte anders laufen können, wenn ich damals andere Entscheidungen getroffen hätte. Aber du warst damals erst süße 14 Jahre alt und ich fühlte mich wie ein Spanner, der auf ein kleines Kind steht. Schließlich war ich zu dem Zeitpunkt schon 18 und es fühlte sich alles andere als richtig an, in einen so unschuldigen Jungen verliebt zu sein....

Okay genug davon. Die Kette die ich dir in den Brief gelegt habe ist das einzige was ich von meiner Mutter noch habe und ich möchtest das du sie immer bei dir trägst. Sie war mein Glücksbringer und soll nun deiner sein. Ich weiß das klingt vielleicht kitschig, aber es würde mir eine Menge bedeuteten, wenn du den Ring an der Kette immer an deinem Herzen tragen könntest. Ich hoffe wir sehen uns ganz bald wieder und deine Familie will mir dann nicht mehr den Kopf abreißen oder mich im Hinterhof verscharren.

In liebe dein,

Liam

P.S. Alles gute zum Geburtstag, Nialler.

P.S.S. Die Nummer die dich damals nach den drei besonderen Worten *Ich liebe dich* blockiert hat, war ich. Und du bist nicht mehr blockiert, also fühl frei mir zu schreiben, wenn du bereit dazu bist.

———————

Oops,

Wie findet ihr den Brief von Liam?

Und wie findet ihr es das Liam das kostbarste was er Besitz Niall schenkt?

LG DyedMofo95

Stockholm Syndrome (Niam / AU / German)Where stories live. Discover now