41: Heartbreak

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-Madison-

Es war kalt. Eiskalt. Mein Herz schmerzte und ich fühlte mich total ausgelaugt. Wieder kamen mir die ganzen Bilder hoch. Zitternd schloss ich die Augen, um die Bilder zu verbannen. Doch die Augen zu schließen war der große Fehler. Denn mich erfasste der Bilderstrom. Ich sah mich selbst, wie ich die Tür aufschloss und das Appartment betrat. Es war wieder ein stressiger Tag gewesen und ich war einfach froh, wenn ich nach Hause kam und meinen heißgeliebten Freund wieder sah. Im Appartment hörte man erst nichts. Nicht das leiseste Geräusch. Seltsam. Es war 18 Uhr. Er war immer da um diese Uhrzeit. Verwirrt lief ich in die Küche und schaute, ob irgendwo ein Zettel lag, dass er nicht da war. Doch ich fand nichts. Also ging ich zum Schlafzimmer. Vielleicht hatte er auch einen stressigen Tag gehabt und war schon im Bett. Leise öffnete ich die Tür und erstarrte. Jamie lag wirklich im Bett, doch bei ihm lag jemand. Und nicht einfach irgendjemand. Es war Lisa. Die Lisa, mit der er mich damals betrogen hatte. Mit großen Augen starrte ich auf das Bett. Lisa war nur knapp bekleidet und Jamie trug ein zerknittertes weißes Hemd, das eigentlich kaum noch zu war. Ansonsten trug er nur eine Boxershort. Beide schliefen. Ein Schluchzen entkam meiner Kehle. Schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund. Ich hatte so oft nachts geweint, dass Jamie inzwischen ziemlich heftig auf nur das kleinste solche Geräusch reagierte. Und so war es auch diesmal. Jamie schlug die Augen auf und schaute sich verwirrt um. Dann entdeckte er mich in der Tür. Die Hand vor den Mund geschlagen mit etlichen Tränen auf den Wangen. ,,Mads...", fing er leise an und stand auf. Die Hand beruhigend ausgestreckt. Doch ich schüttelte nur den Kopf und trat einen Schritt zurück. ,,Du hast es wieder gemacht...", schluchzte ich. ,,Mads, ich...", fing er vorsichtig an. ,,Halt die Klappe!", schrie ich ihn an. ,,Es... e-es...", stotterte er und blickte unsicher von mir zu Lisa und wieder zurück. ,,Du bist ein mieser Betrüger! Ein scheiß Fremdgeher! Du betrügst mich schon das zweite Mal! Und jetzt auch noch das zweite Mal mit ihr!", schrie ich ihn an. ,,Nein, Mads ich...", fing er wieder an. Nun stand er fast direkt vor mir. Ich holte aus und klatschte ihm eine. Ein roter Handabdruck war sofort auf seiner Wange sichtbar. ,,Ich hasse dich, James Metcafle Campbell Bower. Und daran kannst du nie wieder etwas ändern. Egal, wie sehr du mir beteuerst, dass du mich liebst. Egal, wie nett du bist und wie sehr du dich bemühst. Es wird sich nie wieder ändern. Mal sehen, was die Anderen davon halten, dass du mich schon wieder betrogen hast.", fauchte ich, drehte mich wütend und mit Tränen in den Augen um und stürmte aus dem Appartment. Und nun stand ich vor meiner eigenen Wohnung. Immer noch zitternd schloss ich auf und trat ein. Alles war dunkel und kalt. Überall standen die Umzugskartons rum, da ich eigentlich vor hatte zu Jamie zu ziehen, doch das hatte sich nun erledigt. Nie wieder, wollte ich etwas mit ihm zu tun haben. Auf dem einen Umzugskarton lag ein gerahmtes Bild von uns. Er strahlte mich glücklich an, während ich auf seinem Schoß saß und an meinem Handy war. Wütend packte ich das Bild und schleuderte es mit einem Schrei gegen die Wand. Dann sank ich schluchzend auf mein Bett. Ich hatte es so gerne geglaubt. Ich wollte so gerne glauben, dass es ihm wirklich leid tat, er es nie wieder machen würde und mich wirklich liebte. Doch nun hatte er es wieder getan. Ich hatte es ihm alles vergeben und wollte glücklich mit ihm werden. Doch er hatte es weggeworfen. Er hatte mein neues Vertrauen und meine neue Liebe mit Füßen getreten. Diesmal würde ich ihm nicht vergeben. Eine zweite Chance verdiente jeder. Aber nicht eine Dritte. Und selbst wenn man sich eine Dritte Chance verdiente, er würde keine bekommen. Er hatte seine Vrsprechen gebrochen. Mich wieder betrogen und mich auf's tiefste verletzt. Diesmal würde ich ihm nicht vergeben. Und nicht nochmal würde ich den Fehler machen, ihm zu vertrauen. Das würde ich nie wieder.

Ich schreckte hoch. Egal, wie tief ich durchatmete, die Tränen kamen trotzdem. Sie liefen mir in kleinen Sturzbächen über die Wangen und ich schluchzte leise auf. Dabei richtete ich mich etwas auf und schaute auf den schlafenden Jamie neben mir. Er lag da, die Arme um mich gelegt, einen Beatmungsschlauch unter der Nase, an zwei Infusionen angeschlossen und total abgemagert. Ich konnte nicht anders, als laut aufzuschluchzen, weswegen ich mich selbst sofort verfluchte. Er brauchte Schlaf und ich wollte ihn diesen nicht nehmen. Doch wieder kam ein Schluchzen aus der Kehle. Wütend über mich selbst richtete ich mich komplett auf und wischte auch sehr wütend meine Tränen weg. Doch weitere Tränen liefen meine Wangen runter. Dieser Traum war schrecklich gewesen. Doch was am schlimmsten war: Er hatte sich so real angefühlt. Wieder wischte ich wütend meine Tränen weg. Jamie ging es dreckig. Er konnte jetzt kein Wrack gebrauchen. Als ich wieder zu ihm schaute, schaute er mich aus halb geöffneten Augen an. ,,Was ist los?", fragte er träge. ,,Sorry, ich wollte dich nicht wecken.", murmelte ich nur und wischte wieder eine Träne weg. Die Müdigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er sah total fertig aus. ,,Was ist los?", fragte er wieder. ,,Nichts, alles gut.", wiegelte ich es ab. ,,Madison.", meinte er mit drohendem Unterton. ,,Ich habe nur schlecht geträumt...", murmelte ich. Jamie grummelte etwas unverständliches. Seine Augen waren immer noch nicht komplett offen. Er zog mich an sich und nahm mich in die Arme. ,,Sag schon ,was du geträumt hast.", meinte er sanft und strich mir durch die Haare. ,,I-ich kann mich nicht wirklich dran erinnern, nur habe ich nach diesem Traum jetzt ein total bedrückendes Gefühl.", log ich. Normalerweise merkte Jamie sofort, wenn ich log, doch ich konnte diesmal nur hoffen, dass er dafür noch nicht fit genug war. Jamie seufzte. Er zog mich enger an sich. Hieß das, dass er wusste, dass ich gelogen hatte, aber es einfach sein ließ oder hatte er es nicht gemerkt? Danach fragen konnte ich ja nicht einfach. Oder sollte ich einfach mal fragen, hey, hast du gemerkt, dass ich gerade gelogen habe? Noup. ,,Du glaubst mir nicht.", meinte ich stattdessen. ,,Ich merke immer noch, wenn du lügst. Aber wenn du nicht mit mir reden willst, kann ich dich ja wohl kaum zwingen.", meinte er erschöpft. Ich kuschelte mein Gesicht an seine Brust. ,,Du bist übrigens eine krottenschlechte Lügnerin.", murmelte er in mein Haar. ,,Und du bist ein grauenvoller Lügner.", erwiderte ich. ,,Tja, dann müssen wir beide wohl bei der Wahrheit bleiben.", meinte er mit einem leicht amüsierten Unterton. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er für riesige Gefühlsregungen noch zu erschöpft war. Lächelnd hauchte ich ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Schlaf weiter. Du hast's nötig.", meinte ich grinsend und kuschelte mich wieder an ihn. Als ich im Halbschalf war, nahm ich plötzlich noch leise gemurmelte Worte von ihm war, die mir ein Lächeln auf's Gesicht zauberten. ,,Ich liebe dich."

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